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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 116/12 ---- 11.10.2012 
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Umwelt/Energiepolitik
NABU lehnt radikale Änderung des EEG ab 
Tschimpke: Zubauquoten lösen keines der Probleme der Energiewende
 
Berlin – Der NABU lehnt Forderungen nach einer radikalen Änderung des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ab. „Im Bereich der Energiewende
gibt es kein einziges Beispiel dafür, dass Zubauquoten erfolgreich
funktioniert hätten. Mit pauschalen Mengenvorgaben ist der Markt eben
nicht in der Lage, die effizientesten und umweltverträglichsten Lösungen
zu finden. Dieses Desaster haben wir bei den Biokraftstoffen erlebt, das
sollte uns eine Warnung sein“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Auch
die im EEG angelegte Deckelung der Photovoltaik habe immer wieder zu
mehr Zubau von Anlagen geführt, bevor die Förderung weiter
zurückgefahren wurde.
Aus Sicht des NABU muss das EEG stattdessen sorgfältig weiter
entwickelt und der Strommarkt umfassend reformiert werden. Nur auf
diesem Weg könne das nötige Maß an Flexibilität und Systemverantwortung
sichergestellt werden, wenn künftig Wind- und Solarstrom die
Energiewende bestimmen. Die Bundesregierung müsse jetzt endlich einen
Fahrplan für neue gesetzliche Regeln zum Strommarkt vorlegen, die auch
mit einem Anteil von mehr als 30, 40 oder 50 Prozent erneuerbaren
Energien funktionieren. „Die Energiewende ist nur dann zu teuer, wenn
wir im bestehenden System versuchen jeden zu entschädigen, dessen
Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert“, so Tschimpke. 
Im Hinblick auf die steigende EEG-Umlage fordert der NABU eine stärkere
Entlastung der Bürger. „Für das Gelingen der Energiewende ist es völlig
legitim, dass sich der Staat, aber auch die Wirtschaft und die Bürger an
der Finanzierung der notwendigen Investitionen beteiligen. Das System
bekommt jedoch soziale Schieflage, wenn immer mehr Bereiche der
Industrie so gut wie keinen Beitrag leisten“, so NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. 
Daher sei die von Bundesumweltminister Altmaier angekündigte
Überprüfung der Befreiungen von der EEG-Umlage ein positives
Signal. Es sei jedoch nicht nachvollziehbar, warum nur der Staat von den
steigenden Einnahmen aus der Mehrwertsteuer auf die EEG-Umlage
profitiere, ohne die Bürger steuerlich zu entlasten. Vor diesem
Hintergrund sei es ein Skandal, dass sich Bund und Länder immer noch
nicht auf die geplanten Abschreibungsmöglichkeiten für die energetische
Gebäudesanierung geeinigt hätten. 
Zudem sei das Erneuerbare-Energien-Gesetz an sich nicht der Treiber für
die steigenden Energiekosten, betont der NABU. Die reinen Förderkosten
für Wind- und Solarstrom seien nur für etwa die Hälfte der EEG-Umlage
verantwortlich und mit rund sieben Euro pro Monat und Haushalt auch
deutlich günstiger als Atom- und Kohlestrom mit all seinen bislang nicht
einkalkulierten Folgekosten. „Selbst wenn das EEG komplett abgeschafft
würde, würde sich der Strompreis wegen der hohen Abhängigkeit von
fossilen Energieträgern und den notwendigen Ersatzinvestitionen für die
veralteten Großkraftwerke in Deutschland weiter erhöhen. Der Ausbau der
erneuerbaren Energien sichert uns langfristig bezahlbaren und
umweltfreundlich erzeugten Strom“, so Tschimpke. Der für 2013 berechnete
Anstieg der EEG-Umlage könne hingegen schon durch einen Wechsel des
Stromanbieters kompensiert werden, so der NABU-Präsident.
 
Für Rückfragen:
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Carsten Wachholz, NABU-Energieexperte, mobil: 0171-4179727
 
Im Internet zu finden unter www.NABU.de ( http://www.nabu.de/ )
 
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