-------------------------------------------------------------------------------------------
N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 121/12 ---- 19.10.2012 
-------------------------------------------------------------------------------------------
 
 
Umwelt/UN-Naturschutzkonferenz
NABU: Weltnaturschutzgipfel mit kleinen Erfolgen – Finanzkrise
verhindert großen Wurf
Tschimpke: Artensterben wird so nicht gestoppt 
 
Hyderabad – Die Weltnaturschutzkonferenz im indischen Hyderabad hat aus
Sicht des NABU trotz denkbar schlechter Voraussetzungen kleine Erfolge
für den weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt gebracht. Der
große Wurf, um dem weltweiten Artensterben rasch etwas
entgegenzusetzen, bleibt jedoch aus.
Auf Messers Schneide stand die Weltnaturschutzkonferenz noch kurz vor
Ende wegen der Finanzierungsfrage. Laut NABU müssen die weltweiten
Naturschutz-Hilfen an die Entwicklungsländer von vier (Referenzperiode
2006-2010) auf im Schnitt 11 Milliarden Euro erhöht werden – ebenso
müssen die Eigenleistungen der Entwicklungsländer steigen. Die
afrikanischen Staaten hatten letzteres bereits zu Anfang der Konferenz
zugesagt.
Die Industriestaaten sollten bis 2015 zumindest auf acht Milliarden
Euro weltweite Hilfen für den Biodiversitätsschutz kommen, um auf einem
guten Weg zu bleiben. Zusätzlich zu bereits eingeplanten Mitteln wären
hierfür nur etwa 300 bis 400 Millionen Euro von der EU nötig, um dieses
wichtige Zeichen bis 2015 zu setzen. „Dies wäre wirklich nur ein kleiner
Schritt angesichts dessen was die Europäer für andere Dinge ausgeben –
aber ein großer für den weltweiten Naturschutz“, sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke.
Unter dem Eindruck der Finanzkrise wollten sich die EU sowie andere
Industriestaaten auch in den letzten Stunden bisher aber kaum auf die
Entwicklungsländer zubewegen. Dies kritisiert der NABU scharf. 
Unabhängig von der Finanzfrage bewertet es der NABU als wichtigen
Erfolg, dass für die vor zwei Jahren im japanischen Nagoya vereinbarten
2020-Ziele zur Rettung der biologischen Vielfalt eine Reihe von
Indikatoren verabschiedet wurden. So müssen die Staaten regelmäßig
melden, wie viele Schutzgebiete sie ausgewiesen haben, oder wie weit sie
beim Abbau umweltschädlicher Subventionen sind. Der Dachverband des
NABU, BirdLife International, wird jedes Jahr die Rote Liste der
bedrohten Vogelarten aktualisieren und viele weitere Daten zum Zustand
der Artenvielfalt liefern. Damit können künftig die Fortschritte, oder
Rückschritte, der einzelnen Länder im Naturschutz gemessen werden.
Außerdem bekennen sich die über 190 Staaten der Erde zu weiteren
Schritten beim Schutz der Tiefsee: Um zehn Prozent der Meere unter
Schutz zu stellen, werden nun auch die wertvollsten Gebiete außerhalb
der nationalen Grenzen identifiziert. Gerade diese sind bisher völlig
schutzlos. Allerdings werde es noch – je nach Region – fünf bis zehn
Jahre dauern, bis das Schutzgebietsnetz auf der Hohen See wirklich
umgesetzt wird. 
Brasilien scheiterte mit dem Versuch, die Belange der biologischen
Vielfalt aus der Klimapolitik herauszuhalten: Auch künftig müssen
Naturschutzaspekte zumindest gehört werden, wenn es um Biokraftstoffe
oder die Aufforstung von Wäldern als Treibhausgasspeicher geht. 
Der NABU lobte die Rolle der Bundesregierung und der Europäischen Union
besonders beim Meeres- und beim Waldschutz. 
Die nächste UN-Naturschutzkonferenz findet 2014 voraussichtlich in
Südkorea statt.
 
Für aktuelle Einschätzungen der Verhandlungen, Hintergrundinformationen
und Interviews stehen Ihnen Konstantin Kreiser und NABU-Präsident Olaf
Tschimpke in Hyderabad zur Verfügung. Der NABU twittert aus den
Verhandlungen unter: twitter.com/NABU_de. 
Die NABU-Forderungen und weitere Informationen zum
Weltnaturschutzgipfel in Indien (CBD-COP 11):
www.NABU.de/themen/naturschutz/vielfalt/cop11 
 
Für Rückfragen:
Konstantin Kreiser, NABU-Experte für Internationale
Biodiversitätspoliti
k, in Hyderabad mobil erreichbar:+ 91-8897240857
NABU-Pressestelle, Tel. 030-284984-1510, -1952, -1722, mobil
0173-9305515.
 
 
-------------------------------------------------------------------------------------------
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Britta Hennigs, Iris Barthel
 
 
 
_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an