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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  4. Juni 2013 
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Umwelt/Bundestagswahl
BUND, DNR und NABU:
Umweltverbände stellen gemeinsame Kernforderungen zur Bundestagswahl
vor
 
Berlin – Die Umweltorganisationen Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND), Deutscher Naturschutzring (DNR) und NABU
(Naturschutzbund Deutschland) haben vor der Bundespressekonferenz in
Berlin ihre Erwartungen an die wahlkämpfenden Parteien formuliert.
Dringenden Handlungsbedarf gebe es nicht nur bei der Energiewende,
sondern auch in weiteren umweltpolitisch wichtigen Themenfeldern wie dem
Natur- und Ressourcenschutz sowie in der Agrar- und Verkehrspolitik.
Die Verbände forderten, die Energiewende sowohl im Strom- als auch im
Wärmesektor entschlossen voranzubringen und auf eine
schnellstmögliche vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien
auszurichten. Beim Ausbau von Hochspannungs-Stromleitungen müsse
sorgfältig geprüft werden, welche Trassen und Anlagenstandorte nötig
und geeignet seien, um die Energiewende möglichst naturverträglich zu
gestalten. Große Bedeutung komme außerdem der ambitionierten Umsetzung
der EU-Energieeffizienzrichtlinie zu. Ein besonders hohes
Einsparpotenzial im Energiebereich sehen die Verbände im Gebäudebestand.

Von den Parteien und der künftigen Bundesregierung forderten die
Verbände, ein Klimaschutzgesetz auf den Weg zu bringen, mit dem das
deutsche Klimaschutzziel von minus 40 Prozent CO2 bis 2020
festgeschrieben werde. Kohlekraftwerke müssten aus Klimaschutzgründen
und wegen ihrer Unflexibilität aus der Energieerzeugung ausscheiden. Die
Gasförderung aus sogenannten „unkonventionellen Quellen“ mit der Methode
des „Fracking“ – also durch Verpressen giftiger Chemikalien in tiefe
Erdschichten – müsse verboten werden. 
Angesichts knapper werdender Ressourcen in den Industrieländern
sprechen sich die Verbände für die Weiterführung der ökologischen
Finanzreform und ein nachhaltiges Wirtschaften aus. DNR-Präsident
Hartmut Vogtmann: „Wir müssen die umweltschädlichen Subventionen von
jährlich mindestens 48 Milliarden Euro endlich beseitigen. Die
Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes reicht nicht aus, das
Gemeinwohl einer Gesellschaft zu messen. Hierfür brauchen wir als
Ergänzung einen Wohlfahrtsindex, der Aussagen über den Gesundheits-
und Bildungszustand und das Ausmaß der ehrenamtlichen Arbeit in
Deutschland macht.“
Für die Umweltverbände besonders dramatisch ist die Tatsache, dass der
Verlust an Lebensräumen und der damit verbundene Rückgang der Arten
weiter voranschreiten. Neben unzureichenden Schutzmaßnahmen seien die
lückenhafte Finanzierung für das Natura-2000-Netzwerk sowie die
mangelnde Integration des Naturschutzes in die Landnutzungspolitik dafür
verantwortlich. Vor diesem Hintergrund forderten die Verbände, das
„Bundesprogramm Biologische Vielfalt“ bis zum Jahr 2016 von derzeit
15 Millionen auf ein Volumen von dann 100 Millionen Euro pro Jahr
aufzustocken. 
NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Wir brauchen auch Flächen, die
ausschließlich und dauerhaft für Naturschutzzwecke zur Verfügung stehen,
wenn das Artensterben bis 2020 gestoppt werden soll, wie es die
europäischen Staats- und Regierungschefs beschlossen haben. Fünf
Prozent der gesamten Waldfläche und zehn Prozent der öffentlichen Wälder
müssen als ‚Urwälder von morgen‘ aus der Nutzung genommen werden.
Weitere 30000 Hektar im Bundesbesitz sind eigentumsrechtlich dauerhaft
als Nationales Naturerbe zu sichern.“
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger forderte die wahlkämpfenden Parteien
auf, den „offensichtlichen ökologischen Reformstau in Deutschland“
aufzulösen. Dies beziehe sich vor allem auf die Bereiche Energie,
Verkehr, Naturschutz und Agrarpolitik. „Die Energiewende muss als
 eine
große Chance für die Gesellschaft kommuniziert werden und bei
Verkehrsplanungen müssen die Bürger mitreden können. Eine
Agrarindustrie, die große Mengen Pestizide einsetzt, Nutztiere mit
Medikamenten vollpumpt, die Verödung der Landschaft und
Lebensmittelskandale verursacht ist nicht zu akzeptieren. Wer der
künftigen Bundesregierung und dem Bundestag angehören will, muss den
Schutz unserer Lebensgrundlagen in den Mittelpunkt seiner Arbeit
stellen“, sagte Weiger. 
BUND, DNR und NABU wollen genau analysieren, was die Parteien und ihre
Kandidaten bei Umwelt- und Verbraucherthemen ankündigen und was sie im
Falle einer Regierungsbeteiligung auch tatsächlich umsetzen. Der BUND
will ab sofort sämtliche rund 1500 Kandidaten der sechs derzeit im
Bundestag vertretenen Parteien ausführlich zu Umwelt- und
Verbraucherthemen befragen. Die Ergebnisse würden im Internet den
Wählerinnen und Wählern zur Verfügung gestellt, um ihnen ihre
Wahlentscheidung zu erleichtern.
 
Für Rückfragen: 
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. 030-27586-425, E-Mail:
pre...@bund.net, www.bund.net
Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär, E-Mail:
helmut.roeschei...@dnr.de, Tel. 030-6781775-85/-86 
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. 030-284984-1510, E-Mail:
kathrin.klinku...@nabu.de
 
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NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de 
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nicole Flöper

 
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