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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 67/14 ---- 30.5.2014 
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Umwelt/Vögel
NABU und LBV: Immer mehr Vögel zieht es vom Land in die Stadt
Rund 40.000 Teilnehmer bei der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“
 
Berlin – Stadtpark statt Wiese und Hausgarten statt Feldflur: Immer
mehr Vogelarten zieht es aus der freien Landschaft in Dörfer und Städte.
Dies zeigt die diesjährige „Stunde der Gartenvögel“, an der 39.600
Naturfreunde aus ganz Deutschland teilnahmen. Für die gemeinsame Aktion
des NABU und seines bayerischen Partners, dem Landesbund für Vogelschutz
(LBV), beobachteten und registrierten sie vom 9. bis 11. Mai eine Stunde
lang die Vögel in Gärten und Parks. Die „Stunde der Gartenvögel“ fand
bereits zum zehnten Mal statt. Bei insgesamt mehr als 930.000 gemeldeten
Vögeln landete wie in den Vorjahren der Haussperling auf Platz eins,
gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star. 
„Unsere Aktion ermöglicht es, zuverlässige und deutschlandweit
flächendeckende Zahlen zur Bestandsentwicklung von Vogelarten im
Siedlungsraum zu sammeln“, erläutert NABU-Vogelexperte Lars Lachmann.
Nach dem Prinzip der „Citizen Science“ schlüpfen Vogelfreunde und
Naturliebhaber in eine Forscherrolle und tragen gemeinsam große
Datenmengen zusammen, die einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag
leisten. Die Ergebnisse bieten Vergleichsmöglichkeiten mit den Vorjahren
sowie zwischen den Vogelarten und den verschiedenen Regionen des Landes.

Insgesamt überwiegen bei den Gartenvögeln die positiven Entwicklungen.
Bei den 50 häufigsten Gartenvögeln stehen im Zehnjahresvergleich fünf
abnehmenden Arten 22 zunehmende Arten gegenüber, die übrigen 23 Arten
sind stabil. Die Zunahmen im Siedlungsraum stehen oft im starken
Gegensatz zu den Rückgängen in anderen Lebensräumen. Dies unterstreicht
die wachsende Bedeutung unserer Gärten und Parks als Rückzugsgebiete für
die Natur. „Das Paradebeispiel hierfür ist der Feldsperling. Der
ländliche Vetter des Haussperlings nimmt im Agrarland ab, in Städten
und Dörfern dagegen konstant zu. 2014 gab es hier beinahe fünfmal so
viele Feldsperlinge wie 2006. Damit konnte der Feldsperling erstmals
einen Platz unter den Top 10 der häufigsten Gartenvögel erobern“, so
Lachmann.
Doch auch im Siedlungsraum gibt es Sorgenkinder. Besonders gravierend
sind die Rückgänge bei Mehlschwalben und Mauerseglern, die in diesem
Jahr mit Abstand ihre niedrigsten Werte erreichten. Damit setzen sich
die Trends der vergangenen Jahre fort. „Bei beiden Arten haben wir jetzt
nur noch 58 Prozent des Bestandes von 2006“, warnt Lachmann. Grund dafür
sind fehlende Nistmöglichkeiten an modernen oder sanierten Gebäuden, ein
Rückgang von Fluginsekten als Nahrung und die Auswirkungen des
Klimawandels auf die komplexen Wanderungen dieser Arten nach Afrika und
zurück. Mauersegler und Mehlschwalbe könnte man durch sinnvolle Planung
von Renovierungsarbeiten und Neubauten sowie durch den Einbau von
Nistmöglichkeiten oder das Anbringen von Nisthilfen vergleichsweise
einfach helfen.
Ein historischer Tiefstand ist auch bei der Amsel zu verzeichnen. Seit
Beginn der „Stunde der Gartenvögel“ vor zehn Jahren setzt sich ihre
kontinuierliche Abnahme fort. Die Amsel ist zwar immer noch
zweithäufigster Gartenvogel, hat aber in diesem Zeitraum ein Viertel
ihres Bestandes verloren. Nur ein kleiner Teil dieser Verluste lässt
sich auf das Usutu-Virus zurückführen, das seit 2011 im Rheintal zu
einem größeren Amselsterben geführt hat. Noch dramatischer sah es in
diesem Jahr beim Grünfinken aus, der gegenüber 2013 einen Einbruch um 27
Prozent erlitt. „Zumindest in einigen Regionen ist dies mit dem
vermehrten Auftreten einer Infektion mit einem parasitischen Einzeller
erklärbar, die meist im Umfeld
 von sommerlichen Vogelfütterungen
auftritt“, sagte Lachmann. 
Die Ergebnisse der diesjährigen Aktion können online unter
www.stunde-der-gartenvoegel.de angesehen und mit denen früherer Jahre
verglichen werden. Interaktive Karten stellen dar, wie sich eine
Vogelart in einem ausgesuchten Landkreis oder Bundesland entwickelt hat.

Die nächste große Mitmachaktion ist die „Stunde der Wintervögel“ vom 9.
bis 11. Januar 2015. 

Kostenfreie Pressefotos zu den häufigsten Gartenvögeln unter
www.NABU.de/presse/fotos/#stundedergartenvoegel (
http://www.nabu.de/presse/fotos/#stundedergartenvoegel )  
 
Für Rückfragen:
NABU-Pressestelle
Tel. 030-284984-1510, -1952
 
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NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de 
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nele Rissmann
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