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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 82/14 ---- 15.7.2014 
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Umwelt/Europa
NABU: Freihandelsabkommen stoppen – mit europaweiter
Unterschriftensammlung
Tschimpke: Umwelt und Verbraucher bleiben bei TTIP und CETA auf der
Strecke
 
Brüssel/Berlin – Der NABU hat am heutigen Dienstag, gemeinsam mit rund
150 weiteren Organisationen, eine Europäische Bürgerinitiative (EBI)
gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA angemeldet. Ziel ist es,
EU-weit so viele Unterschriften zu sammeln, dass die EU-Kommission und
das europäische Parlament über den möglichen Stopp der beiden
Freihandelsabkommen diskutieren müssen. „Sowohl das geplante Abkommen
mit den USA als auch das mit Kanada sind in ihrer jetzigen Form ein
Desaster für Mensch und Natur. Hinter verschlossenen Türen wird über die
Abschaffung von Umwelt-, Verbraucher- und Arbeitnehmerstandards
gefeilscht, die in der Vergangenheit mühsam und vollkommen zu Recht
aufgebaut wurden“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Bis September hat die Europäische Kommission Zeit zu prüfen, ob alle
rechtlichen Voraussetzungen für die Anmeldung der Bürgerinitiative „Stop
TTIP“ erfüllt sind. Wenn dem so ist, müssen für einen Erfolg der
Initiative EU-weit mindestens eine Million Unterschriften gesammelt
werden, davon allein 72.000 in Deutschland. Zusätzlich müssen in
mindestens sechs weiteren EU-Ländern bestimmte Quoren erfüllt werden.
Der NABU fürchtet bei Inkrafttreten der Abkommen eine Schwächung des
Umwelt- und Naturschutzes. „Treibende Kraft in den
Verhandlungsgesprächen sind rein wirtschaftliche Interessen. Soziale
und ökologische Standards gelten den Unterhändlern als Hemmschuh des
Handels – und nicht als der Garant für eine nachhaltige und gesunde
Entwicklung, wie es eigentlich sein sollte“, so der NABU-Präsident. 
So könnten sich künftig Produkte und Verfahren auf dem EU-Markt
durchsetzen, die keinesfalls den derzeitigen EU-Normen entsprechen: der
Einsatz von Hormonen bei der Fleischerzeugung etwa oder die Behandlung
von Geflügelfleisch mit Chlor. „Auch die amerikanische
Chemikaliengesetzgebung TSCA ist viel laxer als die
EU-Chemikalienverordnung REACH. Während die EU-Kosmetik-Verordnung rund
1.300 Chemikalien verbietet, untersagt die US-Gesetzgebung gerade einmal
die Verwendung von elf Stoffen. Und selbst die Energiewende droht
unterwandert zu werden, wenn Fracking-Gas aus den USA und Kanada ohne
Hürden importiert würden, statt auf regenerative Energien in Europa
zu setzen“, so Tschimpke. 
Der NABU fordert daher alternative Handelsabkommen beiderseits des
Atlantiks. Diese sollten alternative und nicht fossile Energien fördern,
eine nachhaltige Landwirtschaft und keine genveränderten Monokulturen
stärken, sowie die Verbraucherinteressen stärken anstatt
Kennzeichnungspflichten aufzuheben. „Jedes neue geleakte Dokument
bestätigt unsere Befürchtungen, dass TTIP und CETA Wirtschaftsräume
schaffen sollen, die all diese Anforderungen missachten. Ab September
können die Bürgerinnen und Bürger Europas nun hoffentlich ihren Unmut
gegen die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen zeigen. Denn wem der
Schutz von Umwelt und Natur am Herzen liegt, der muss sich gegen TTIP
und CETA wehren“, so Tschimpke.
 
Nach der erfolgreichen Prüfung der EBI werden ab September 2014 auf
www.stop-ttip.org Unterschriften in den EU-Mitgliedstaaten gesammelt.
Bereits ab heute gibt es auf der Seite Informationen über die Initiative
sowie die beiden Freihandelsabkommen.
 
 
Für Rückfragen:
Sascha Roth, NABU-Experte für Umweltpolitik, Tel. 030-284984-1660,
E-Mail: sascha.r...@nabu.de  
 
Im Internet zu finden unter www.NABU.de ( http://www.nabu.de/ )  
 
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NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de 
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nele Rissmann
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