Bündnis gegen Aufweichung der Wasserrahmenrichtlinie
Umweltverbände engagieren sich gemeinsam für gutes Wasser
Berlin, 31.05.2018 - Knapp 92 Prozent der deutschen Oberflächengewässer
verfehlen derzeit die ökologischen Vorgaben der
EU-Wasserrahmenrichtlinie – denn die typische Vielfalt von Tieren und
Pflanzen fehlt oder ist verändert. Europaweit festgelegte Grenzwerte für
besonders giftige und schlecht abbaubare Chemikalien werden zudem in
praktisch allen Gewässern überschritten.
Aus diesem Grund engagieren sich BUND, DNR, NABU, GRÜNE LIGA und WWF
gemeinschaftlich, um den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie endlich die
politische Priorität einzuräumen, die ihnen gebührt. Finger weg von der
Wasserrahmenrichtlinie, lautet die klare Botschaft der vier
Umweltverbände und des Dachverbandes DNR. Die Verbände sind Teil der
„Living Rivers Europe“-Koalition, die die europäischen
Dachorganisationen der fünf Organisationen ins Leben gerufen haben. 
Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist es, Flüsse, Seen,
Küstengewässer und Grundwasserressourcen vor einer weiteren
Verschlechterung zu schützen und die Ressource Wasser zu bewahren. Die
Richtlinie wurde im Jahr 2000 von den EU-Mitgliedsstaaten verabschiedet.
Sie schreibt vor, dass die europäischen Gewässer bis spätestens 2027
einen „guten“ ökologischen und chemischen Zustand erreichen müssen. Nun –
18 Jahre nach Inkrafttreten – soll die Richtlinie auf den Prüfstand. Es
drohen Fristverlängerungen und Aufweichungen. 
„Die Wasserrahmenrichtlinie mit ihren ambitionierten Umweltzielen und
dem wegweisenden Politikansatz über nationale Grenzen hinweg ist
weltweit ein Modell für eine zukunftsweisende Gewässerpolitik. Umso mehr
steht jetzt auf dem Spiel. Die angestrebte und dringend nötige
Verbesserung der Gewässerqualität bis 2027 droht sprichwörtlich ins
Wasser zu fallen. Und erneut könnte ein starkes Gesetz für den
Umweltschutz weichgespült werden“, kommentiert Dr. Diana Pretzell,
Leiterin Naturschutz WWF Deutschland.
„Wer die strengen Schutzziele der Wasserrahmenrichtlinie in Frage
stellt und weitere Ausnahmen fordert, verkennt den dramatischen Rückgang
der typischen Tier- und Pflanzenarten in unseren Flüssen, Seen und
Küstengewässern. Außerdem setzt er die lebensnotwendige Ressource
Wasser leichtfertig aufs Spiel. Schifffahrt, industrielle Landwirtschaft
und Kohlebergbau beeinträchtigen unsere Gewässer massiv, die Unternehmen
müssen aber nicht für Schäden aufkommen. Diesem Vorgehen muss die
Bundesregierung einen Riegel vorschieben und sich auch auf europäischer
Ebene für den Erhalt der Wasserrahmenrichtlinie einsetzen“, fordert Olaf
Tschimpke, Präsident des NABU.
„Unser wichtigstes Lebensmittel ist keine Verhandlungssache. Es kann
nicht sein, dass die seit 18 Jahren verschleppte Umsetzung der
Wasserrahmenrichtlinie sogar noch belohnt wird, indem Ziele einfach
verwässert oder umdatiert werden. Bundesregierung und Bundesländer
haben noch acht Jahre Zeit, alles daran zu setzen, die Ziele doch noch
zu erreichen. Dafür braucht es den politischen Willen der Regierungen
und keinen Aufschub“, ergänzt Sebastian Schönauer, Präsidiumsmitglied
des Deutschen Naturschutzrings (DNR).
„Es braucht ein sofortiges Aktionsprogramm für unsere Flüsse“, sagt
Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND). „Bisher wurden aufgrund eines
Zuständigkeitskonflikts an unseren großen Flüssen und Strömen – 
Rhein, Donau, Weser, Elbe, Ems und Oder – kaum Maßnahmen ergriffen. Wir
fordern eine sofortige Klärung zwischen Bund und Ländern. Um die
verlorenen Jahre aufzuholen müssen extra Geld- und Personalmittel zur
Verfügung gestellt werden.“
Eine Hauptursache der bisherigen Zielverfehlung ist die mangelnde
Integration der Gewässerschutzziele in andere Politikbereiche. „Die
Umweltziele der Wasserrahmenrichtlinie müssen als zwingend zu beachtende
Vorgaben in die Politikbereiche Landwirtschaft, Energie und Bergbau
integriert werden. Dazu gehört, die Gülle-Verschmutzung wirksamer als
bisher einzudämmen, die Förderpraxis für erneuerbare Energien auf den
Prüfstand zu stellen und die Umweltkosten des Bergbaus zu
internalisieren. Auch bei der Durchgängigkeit der Bundeswasserstraßen
gibt es erhebliche Rückstände in der Maßnahmenumsetzung stellt“, Michael
Bender, Leiter der GRÜNE LIGA Bundeskontaktstelle Wasser klar. 
Zentrale Forderungen der fünf Umweltverbände
Viele Gewässer in Deutschland sind in einem schlechten Zustand und die
Politik investiert nicht genug in ihre Genesung. Statt einer als
Aufweichung getarnten Überarbeitung braucht es mehr Geld, mehr Personal
und den politischen Willen, die praktische Umsetzung vor Ort bis 2027
angemessen durchzusetzen und auf Verstöße etwa durch Industrie oder
Landwirtschaft zu reagieren.
Wer jetzt die Wasserrahmenrichtlinie ändern will, der spielt mit dem
Zustand unserer Gewässer – und der Ökosysteme, die davon abhängig sind.
Die Folgen wären weitreichend und verheerend. Gemeinsam setzt sich die
„Living Rivers Europe-Koalition“ deshalb dafür ein, unser Wasser von
der Krankenstation zu holen und die Wasserrahmenrichtlinie nach knapp 20
Jahren endlich konsequent umzusetzen.
Das Eckpunktepapier mit den Forderungen der Verbände steht hier als
Download (
https://www.dnr.de/fileadmin/Positionen/2018-05-30_Eckpunkte_Umweltverbaende_WRRLFitnessCheck_kurz.pdf
) zur Verfügung.ᆳ
Bei inhaltlichen Rückfragen finden Sie die Kontaktdaten der
Referent*innen im Eckpunktepapier.
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