NABU-PRESSEMITTEILUNG | | 11. OKTOBER 2018
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Umwelt/Vogel des Jahres (ACHTUNG Sperrfrist, 12.10., 00:01)
NABU und LBV: Feldlerche ist Vogel des Jahres 2019
Typischer Agrarvogel im Sinkflug - Jede dritte Feldlerche verschwunden
- Start der Mitmach-Aktion "Meine 114 Euro" 
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Berlin/Hilpoltstein – Der NABU und sein bayerischer Partner LBV,
Landesbund für Vogelschutz, haben die Feldlerche (Alauda arvensis) zum
„Vogel des Jahres 2019“ gewählt. Mit der Auswahl verbinden die
Verbände die Forderung nach einer grundlegenden Änderung der
europäischen Agrarpolitik. Auf den Star, Vogel des Jahres 2018, folgt
ein weiterer Vogel der Agrarlandschaft. Damit küren der NABU und der LBV
die Feldlerche zum zweiten Mal zum „Vogel des Jahres“ nach 1998. 
 
„Diese Ehre wurde bisher nur wenigen Vögeln zuteil. Trotz aller
Anstrengungen war die erste Wahl zum Vogel des Jahres leider nicht
genug, um die Art zu retten. Denn der alarmierende Rückgang bei den
Beständen dieses ehemaligen Allerweltsvogels setzte sich fort“, sagt
Heinz Kowalski, NABU-Präsidiumsmitglied. 
 
„Nur noch wenige kennen und hören den Gesang der Feldlerche am Himmel.
Intensivkulturen mit Wintergetreide, Mais und Raps, fehlende
Brachflächen und der Rückgang von Insekten verringern ihren
Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage“, sagt Norbert Schäffer,
LBV-Vorsitzender. 
 
Die Feldlerche steht als Jahresvogel auch stellvertretend für andere
Feldvögel wie Kiebitz und Rebhuhn, denen es zum Teil sogar noch
schlechter geht. Die immer intensivere Landwirtschaft ist zum Hauptgrund
für das Artensterben in Europa geworden. NABU und LBV fordern deshalb
für die derzeit laufenden Verhandlungen über die künftige
EU-Agrarpolitik ein radikales Umsteuern. Derzeit fließen jährlich 58
Milliarden Euro Agrarsubventionen überwiegend als pauschale
Flächenprämien an Landwirte. Das sind 114 Euro pro EU-Bürger.
Diese Gelder müssen künftig statt in Massenproduktion gezielt für eine
naturverträgliche Landwirtschaft investiert werden, um Arten wie die
Feldlerche zu retten. Bisher haben sich jedoch weder die Bundeskanzlerin
noch ihre Agrarministerin Julia Klöckner am Verhandlungstisch in Brüssel
klar dazu bekannt. Die Feldlerche – und mit ihr unsere ländlichen
Lebensräume mit ihrer ganzen Artenvielfalt – haben jedoch nur eine
Chance, wenn die Bundesregierung auf EU-Ebene die Weichen der
Agrarpolitik richtig stellt.
 
NABU und LBV rufen bei der Mitmach-Aktion „Meine 114 Euro“ Bürgerinnen
und Bürgern auf, ihre Wünsche an eine Agrarreform EU-Parlamentariern aus
ihrem Wahlkreis zu übermitteln und so zur Rettung der Feldlerche und
anderer Feldvögel beizutragen. 
 
Mit zwischen 1,3 und 2 Millionen Revieren gehört die Feldlerche immer
noch zu den häufigen Vögeln Deutschlands. Allerdings befinden sich ihre
Bestände in einem deutlichen Sinkflug. Ein Drittel der Feldlerchen sind
in den vergangenen 25 Jahren verschwunden. Zwischen 1990 und 2015 gab es
einen Bestandsrückgang um 38 Prozent, wie offizielle Monitoringdaten des
Dachverbandes Deutscher Avifaunisten belegen. Aus vielen Gebieten
Deutschlands ist die Feldlerche bereits völlig verschwunden. 
 
Die Nahrung der Feldlerche ist abhängig von den Jahreszeiten. In den
kalten Monaten begnügt sie sich mit Pflanzenteilen und Sämereien. Im
Frühling kommen Insekten, Regenwürmer oder andere Kleintiere dazu,
die besonders für den Feldlerchen-Nachwuchs ein wichtiges Kraftfutter
sind.
 
Die Feldlerche kann in der heutigen Agrarlandschaft wegen der schnell
und dicht aufwachsenden großflächigen Intensivkulturen oft nur noch eine
Brut aufziehen. Wo auf riesigen Flächen nur noch undurchdringbares
Wintergetreide, Raps oder Mais wachsen, fallen die überlebenswichtigen
zweiten und dritten Bruten aus. Wenn die Lerchen deswegen auf die
vegetationsfreien Fahrspuren im Feld ausweichen, werden sie häufig Opfer
von Nesträubern oder von Maschinen überrollt. Heute fehlt meist die
Auflockerung der Landschaft durch Brachen, Sommergetreide oder extensiv
genutztes Grünland, wo die Vögel auch im späten Frühjahr noch brüten
könnten. Hielten sich 1990 noch Brach- und Maisanbauflächen die
Waage, gab es 2010 bereits zwanzig Mal mehr Maisflächen. Auch in
Überwinterungsgebieten des Zugvogels haben sich die
Nahrungsbedingungen für den Zugvogel durch die Intensivierung der
Landwirtschaft und durch Pestizide weiter verschlechtert.
 
Der Feldlerche hilft dann auch ihre perfekte Tarnung nicht mehr. Mit
nur 16 bis 18 Zentimetern Körperlänge und der beige bis rötlich-braunen
Gefiederfärbung an der Oberseite ist sie im Stoppelfeld gut getarnt. Ihr
einziger Schmuck besteht aus feinen, schwarzbraunen Längsstreifen und
Strichen am Oberkopf und einer kleine Federhaube.
 
Unsere Ohren nehmen Feldlerchen eher wahr als die Augen. Die Männchen
singen meist im Flug aus einer Höhe von 50 bis 200 Metern, wo sie mit
bloßem Auge kaum mehr zu erkennen sind. Ihr scheinbar endlos
tirilierender Gesang bildet die traditionelle Klangkulisse unserer
Agrarlandschaft. War es früher oft unmöglich, aus diesem Geräuschteppich
einen einzelnen Vogel herauszuhören, ist es heute eine Freude, überhaupt
eine Lerche zu hören. In manchen Gegenden ist der Himmel über den
Feldern sogar bereits stumm. 





Weitere Infos unter www.Vogel-des-Jahres.de
( http://www.vogel-des-jahres.de/) , oder www.LBV.de
( http://www.lbv.de/)   


Mehr zur Mitmach-Aktion „Meine 114 Euro“: www.NeueAgrarpolitik.eu
( http://www.neueagrarpolitik.eu/)  


Pressefotos zum Vogel des Jahres unter:
www.NABU.de/pressebilder_feldlerche
( http://www.nabu.de/pressebilder_feldlerche) 


Footage zur Feldlerche auf Anfrage über pre...@nabu.de  


Ein Video zur Feldlerche zum Einbinden finden Sie unter:
www.NABU.de/feldlerche
( http://www.nabu.de/feldlerche)  


Ein Audiofile zum Gesang der Feldlerche finden Sie unter:
www.nabu.de/audio/XC375247-Skylark_20170608_092903_prepared_Lars
Lachmann.mp3
(
http://www.nabu.de/audio/XC375247-Skylark_20170608_092903_prepared_Lars%20Lachmann.mp3)
 


Die Farbbroschüre „Vogel des Jahres 2019 – Die Feldlerche“(Art. Nr.:
2527), DIN A5, 44 Seiten gibt es im NABU-Shop unter www.NABU-shop.de
( http://www.nabu-shop.de/)  sowie unter www.lbv-shop.de


 
Für Rückfragen:


NABU-Pressestelle, Tel. +49 (0)30-284984-1958, pre...@nabu.de  


Zum Vogel des Jahres:


Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. +49 (0)30-284984-1620  


Christiane Geidel, LBV-Artenschutzreferentin, Tel. +49
(0)9174-4775-7433


Heinz Kowalski, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Ornithologie
und Vogelschutz, Mobil 0160-8856396


Zur Agrar-Kampagne und der Mitmach-Aktion „Meine 114 Euro“:


Konstantin Kreiser, NABU-Leiter Globale und EU-Naturschutzpolitik, Tel.
+49 (0)30-284984-1614
 


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