RADIO GESCHICHTE: DT64
DDR JUGENDRADIO 1964 - 1993


Mittwoch 28.10.09
20.00 Uhr


GASTSTUBE
ZU GAST: HANS MODROW
Sendung vom 22.11.1989


Ein Tag vor dem Mauerfall, am 8. November 1989, sprach die Belegschaft von DT64 ihrer Leitung das Misstrauen aus. Über Nacht schien alles möglich geworden zu sein, alles konnte diskutiert werden. Kurze Zeit später wurde Dietmar Ringel zum Intendanten gewählt. Nachdem Hans Modrow am 13. November 1989 zum Ministerpräsidenten der DDR ernannt worden war, gelang es DT64 knapp zwei Wochen später, ihn für ein fast einstündiges Interview ins Studio zu holen. Dietmar Ringel erkundigte sich ebenso nach Modrows Gehalt wie nach seiner Haltung zu Privilegien, zur Mauer und zu all dem, was nun kommen würde. Nach der Volkskammerwahl im März 1990 war nicht nur Modrow Geschichte. Darüber hinaus wurde schnell klar, dass es für ein überregionales Jugendradio in einem wiedervereinigten Deutschland kaum einen Platz im Äther geben würde. Hoffnung gab es im Bereich der Privatsender und tatsächlich signalisierte Radio FFN aus Hannover Interesse daran, in eine Privatisierung von DT64 zu investieren.

DIALOG MIT DIETMAR RINGEL UND OLE FRAHM

Nach der Präsentation der Sendung sprechen Dietmar Ringel und Ole Frahm über politischen Anspruch und demokratische Strukturen beim Machen und Senden von Radio.

DIETMAR RINGEL war von 1986 bis 1992 Redakteur und von November 1989 bis August 1990 gewählter Intendant bei DT64. Seit 1998 arbeitet er als Moderator, Reporter und Redakteur beim Inforadio des RBB.

OLE FRAHM war Ende der 1980er Jahre Fördermitglied von Radio St. Pauli in Hamburg, aus dem dann das Freie Sender Kombinat (FSK) hervorging: ein freies Radio, das seine Redaktionen, Verwaltung und Organisation vollständig selbst verwaltet und ausschließlich von seinen Fördermitgliedern finanziert wird. Dort hat er unter anderem die Gruppe LIGNA mitgegründet, die durch Interventionen im öffentlichen Raum auch über Hamburgs Grenzen hinaus bekannt geworden ist.



RADIO GESCHICHTE: DT64
DDR JUGENDRADIO 1964 - 1993


20 Jahre nach dem Mauerfall bietet eine vierzehnteilige, von Moritz von Rappard und Dunja Funke kuratierte Reihe Gelegenheit zur ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Jugendprogramm des Rundfunks der DDR. Ehemalige Redakteure stellen Sendungen vor, an denen sie damals beteiligt waren. Sie treffen im Dialog auf Gesprächspartner aus dem Westen. Das Spektrum reicht von Verantwortlichen aus Kultur oder Politik bis zu Journalisten und Radiomachern, denen es in ihrer Arbeit um die Entwicklung eines engagierten Jugendprogramms ging oder geht. Somit werden nicht nur rare Zeitdokumente aus dem Deutschen Rundfunkarchiv zugänglich gemacht, es besteht auch die Möglichkeit, sich in einer öffentlichen Diskussion zwischen Ost und West mit der jüngeren Mediengeschichte auseinanderzusetzen. Unter den ehemaligen Mitarbeitern des Senders, die im Zeughauskino erwartet werden, sind beispielsweise Marion Brasch, Lutz Schramm, Dietmar Ringel, Tanja Braumann, Roland Schneider, Michael Schiewack, sowie Siegmar Krause, der Leiter des Gründungskollektivs. Als Gesprächspartner aus dem ehemaligen Westen haben sich unter anderem Friedrich Küppersbusch, Helmut Lehnert, Olaf Leitner, Klaus Walter und Marco Seiffert angekündigt. Darüber hinaus wird am 1.11. die letzte Intendanz des Rundfunks der DDR erwartet. Christoph Singelnstein, Hannelore Steer und Jörg Hildebrandt treffen auf den ehemaligen RIAS- Intendanten Helmut Drück.


Weitere Informationen finden Sie unter www.radio-geschichte-dt64.de


Veranstaltungsort
Zeughauskino
Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2
Eingang Spreeseite
10117 Berlin
Kartentelefon 030. 20 30 47 70


RADIO GESCHICHTE: DT64
ist ein Projekt von Moritz von Rappard.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam und dem Zeughauskino / Deutsches Historisches Museum. Medienpartner: Deutschlandfunk / Deutschlandradio Kultur / Freitag / die tageszeitung / zitty.


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