[monochrom] googleism
unlängst habe ich in einer ungarischen tv-reportage gehört wie jemand, inkl. reporter, der begriff suchen merfach mit abgegoogle-t (legugloztam) ersetzt hat. es war für mich wie ein dolchstoss ins ohr. wobei es ging nicht einmal um internetrecherche, sondern um suchen in einer wohnung [!sic]. danach habe ich mir gedacht, na bumm, ein beweis mehr für den niveauverfall in den ungarischen medien seit der privatisierung... (kommentatoren mit redefluss störungen und fehlende intelligenz ist leider nebeneffekt der ungarischen radio und tv landschaft.) es gibt aber noch, zumindest im deutschsprachigen gebiet, einige öffientlich-rechtliche bei denen niveau noch gross geschrieben wird. habe ich zumindest gedacht. aber nein. heute im ard-frühstückfernsehen höre ich, dass verschlüsselte diagnosen im bescheid für die krankenkasse ergoogle-t werden können. deutsch ist nicht meine muttersparche, aber ich glaube so eine vergoogle-ung von sprache(n) erschreckend und sehr bedenklich ist. ein firmenname ersetzt 10 deutsche (oder mehr) und 20 ungarische (oder mehr) synonyme...?! na gnade uns gott! oder es verschwindet wie das firmenbrand xerox für fotokopie? da hat aber xerox verboten den brand in wörterbücher aufzunehmen. das wird google sicher nicht tun. andras p.s. ich habe nach гуглить (google-en auf russisch) gesucht und mehr als 56.000 treffer gefunden...
Re: [monochrom] googleism
... die konzerne haben uns halt schon länger am arsch, auch sprachlich ... willst du volk vernichten, musst du sprache nehmen ... ... bin nur froh, dass mein persönliches unwort nr. 1 keine firmenkonstruktion ist (meine den gebrauchsbegriff fürs funktelefon) ... ... aber das aktuelle CRE passt da - so finde ich - auch ganz gut dazu ... Am 30.04.2009 um 10:09 schrieb the end of the food chain: da wuerde ich nicht in panik verfallen. sprache macht sowas, immer. ist kein zeichen von verfall sondern ihr bestes feature. ich sag ja auch tixo, nicht transparentklebestreifen. On Apr 30, 2009, at 10:03, Andras Vasaros andras.vasa...@gmx.net wrote: unlängst habe ich in einer ungarischen tv-reportage gehört wie jemand, inkl. reporter, der begriff suchen merfach mit abgegoogle-t (legugloztam) ersetzt hat. es war für mich wie ein dolchstoss ins ohr. wobei es ging nicht einmal um internetrecherche, sondern um suchen in einer wohnung [!sic]. danach habe ich mir gedacht, na bumm, ein beweis mehr für den niveauverfall in den ungarischen medien seit der privatisierung... (kommentatoren mit redefluss störungen und fehlende intelligenz ist leider nebeneffekt der ungarischen radio und tv landschaft.) es gibt aber noch, zumindest im deutschsprachigen gebiet, einige öffientlich-rechtliche bei denen niveau noch gross geschrieben wird. habe ich zumindest gedacht. aber nein. heute im ard-frühstückfernsehen höre ich, dass verschlüsselte diagnosen im bescheid für die krankenkasse ergoogle-t werden können. deutsch ist nicht meine muttersparche, aber ich glaube so eine vergoogle-ung von sprache(n) erschreckend und sehr bedenklich ist. ein firmenname ersetzt 10 deutsche (oder mehr) und 20 ungarische (oder mehr) synonyme...?! na gnade uns gott! oder es verschwindet wie das firmenbrand xerox für fotokopie? da hat aber xerox verboten den brand in wörterbücher aufzunehmen. das wird google sicher nicht tun. andras p.s. ich habe nach гуглить (google-en auf russisch) gesucht und mehr als 56.000 treffer gefunden...
Re: [monochrom] googleism
sorry johannes, tixo ist nur in österrech existent. in der schwiz und germanistan sagt man klebeband und selten tesa(film). und ja, die frage ist wann ein bestes feature zum verfall wird. beispiel aus ungarn: anstatt gut gemacht, prima, schöne lösung, du bist der beste, geschafft!, ich bin stolz auf dich/mich etc. sagt und schreibt man leider einfach kiráj (=könig, richtig geshrieben eigentlich király). dieses wort ist nicht mehr wegzudenken aus dem vokabular der 10-25 jährigen in ungarn. feature oder verfall? ich hoffe du hast recht. a. the end of the food chain wrote: da wuerde ich nicht in panik verfallen. sprache macht sowas, immer. ist kein zeichen von verfall sondern ihr bestes feature. ich sag ja auch tixo, nicht transparentklebestreifen. On Apr 30, 2009, at 10:03, Andras Vasaros andras.vasa...@gmx.net wrote: unlängst habe ich in einer ungarischen tv-reportage gehört wie jemand, inkl. reporter, der begriff suchen merfach mit abgegoogle-t (legugloztam) ersetzt hat. es war für mich wie ein dolchstoss ins ohr. wobei es ging nicht einmal um internetrecherche, sondern um suchen in einer wohnung [!sic]. danach habe ich mir gedacht, na bumm, ein beweis mehr für den niveauverfall in den ungarischen medien seit der privatisierung... (kommentatoren mit redefluss störungen und fehlende intelligenz ist leider nebeneffekt der ungarischen radio und tv landschaft.) es gibt aber noch, zumindest im deutschsprachigen gebiet, einige öffientlich-rechtliche bei denen niveau noch gross geschrieben wird. habe ich zumindest gedacht. aber nein. heute im ard-frühstückfernsehen höre ich, dass verschlüsselte diagnosen im bescheid für die krankenkasse ergoogle-t werden können. deutsch ist nicht meine muttersparche, aber ich glaube so eine vergoogle-ung von sprache(n) erschreckend und sehr bedenklich ist. ein firmenname ersetzt 10 deutsche (oder mehr) und 20 ungarische (oder mehr) synonyme...?! na gnade uns gott! oder es verschwindet wie das firmenbrand xerox für fotokopie? da hat aber xerox verboten den brand in wörterbücher aufzunehmen. das wird google sicher nicht tun. andras p.s. ich habe nach гуглить (google-en auf russisch) gesucht und mehr als 56.000 treffer gefunden...
[monochrom] creative fundraising
Participative Culture Foundation found a creative way to finance the open-source project Miro. You simply adopt a line of code for US$ 4 per month. And you get a picture of your line of code along with your name - and of course you will be listed in the credits. Funny idea - let's see if it works. fra link: https://www.getmiro.com/adopt/
[monochrom] AW: [monochrom] googleism
willst du volk vernichten, musst du sprache nehmen ... Entschuldigung, aber was soll das denn bitteschön heißen... !?! Welches Volk welche Sprache? Klingt für mich nach einer sehr komischen Konstruktion. Das sind ja 2 völlig fiktive Kategorien (wer ist Volk und wo hört Volk auf, durch was ist es definiert? Wer nimmt diese Definition vor?) Dito: Sprache: die Konstruktion einer einheitlichen Volkssprache (das vom Anglizismus bedrohte Deutsche) ist historisch ein Element der Konstruktion von Nation, die vielleicht mal als Gegenentwurf zur absolutistischen Willkürherrschaft Sinn gemacht hat und sich dann - über den Umweg eines Backlashs im 19. und frühen 20. Jahrhundert (dessen Kumlinationspunkt der Nationalsozialismus war) - in solche Dingen wie Volkskultur, Volkssprache, völkisches Sein phantasierte. Das waren aber letztlich nur Konstruktionen, die die ursprünglichen, aber unmöglichen Emanzipationshoffnungen/-forderungen des BürgerInnentums ersetzten. Ein Surrogat, das nicht von ungefähr in Deutschland (verspätete Nation und so) so beliebt und zäh ist. Die eine Sprache, die jemand vernichten kann, hat es so, wie Du Dich auf sie beziehst, doch nie gegeben. Das Deutsche, das viele z.B. gegen Anglizismen verteidigen wollen, war das Produkt eines Konsenses, der einen regionalen Dialekt (bzw. Soziolekt) aus einer Vielzahl anderer ausgewählt hat, um zu einer offiziellen Nationalsprache zu gelangen. Hätten die sich damals auf das Plattdeutsche geeinigt, wäre von vorneherein viel mehr böses Englisch ins gute Deutsche gepanscht worden. Sogar englische Grammatik, nicht auszudenken. Und schließlich noch die Anschlussfrage: Wer will Volk vernichten und wozu: andere Völker? Ein ganz bestimmtes, das eh die ganzen Konzerne beherrscht? Oder: Die da oben? Die Kultur-Industrie? Und wozu sollten die Herrschenden und die Kultur-Industrie denn bitteschön das Volk vernichten wollen? Angesichts dessen, was in der jüngeren geschichte alles getrieben wurde aus der Angst vor dubiosen Mächte, die das Volk vernichten wollen, finde ich diese Frage durchaus am Platz. Was meinst Du? Außerdem: das Volk hat sich doch immer bestens für die Zwecke der Herrschednen und der Kultur-Industrie einspannen lassen. Nicht von ungefähr versuchen sie ja gerade massiv das Volk und das Völkische (re)konstruieren, angesichts von Finanzkrise, geopolitischem Relaunch von Deutschland, Migrationsströmungsverläufen usw. Hier in Deutschland können wir ganz im Gegenteil jede Vernichtung von Volk gut gebrauchen vor dem Hintergrund von: Straßenhoheit des schwarz-rot-goldenen Mobs bei WM und EM, nationaler Protektionismus als Krisenstrategie, neue Sammy Deluxe-Platte, seit Jahren kontinuierlich anschwellnder Volkszorn ggüber volksfremden Elementen (jedes Jahr mehr rechte Gewalttaten als im Vorjahr, egal für welche Gegend die Daten erhoben werden), rassistische Migrationspolitik à la Fostex, Guido Knopp als nationaler Märchenonkel und Prime-Time-Rassist, der Nationalbolschewismus der Linken (Partei und Bewegung), das alte völkische Unbehagen namens Antisemitismus, totaler Rechtsrutsch der letzten bürgerlichen Intelligenzreste in bedingungslosen Traditonalsismus usw.) Dagegen würde ich mir wünschen, dass nicht jedes subjektive Überfremdungsempfinden immer sofort zu Verschwörungstheorien verarbeitet würde... Anders gesagt: cool bleiben, wenn euch eine Wortneuschöpfung nicht gefällt, dann verwendet sie nicht, daran, dass andere sie verwenden, aber gleich den Untergang von Abendland, Volk, deutschem Kulturerbe usw. festzumachen, ist doch fad. Ich jedenfalls geh jetzt rüber zum Plattenschrank und google nach der letzten Knarf Rellöm, da ist ein gutes Stück zu diesem Thema drauf. Liebe Grüße Alco -Ursprüngliche Nachricht- Von: Sie ist uns dienlich. [mailto:baga...@lists.monochrom.at] Im Auftrag von yxynaxen Gesendet: Donnerstag, 30. April 2009 10:31 An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT Betreff: Re: [monochrom] googleism ... die konzerne haben uns halt schon länger am arsch, auch sprachlich ... willst du volk vernichten, musst du sprache nehmen ... ... bin nur froh, dass mein persönliches unwort nr. 1 keine firmenkonstruktion ist (meine den gebrauchsbegriff fürs funktelefon) ... ... aber das aktuelle CRE passt da - so finde ich - auch ganz gut dazu ... Am 30.04.2009 um 10:09 schrieb the end of the food chain: da wuerde ich nicht in panik verfallen. sprache macht sowas, immer. ist kein zeichen von verfall sondern ihr bestes feature. ich sag ja auch tixo, nicht transparentklebestreifen. On Apr 30, 2009, at 10:03, Andras Vasaros andras.vasa...@gmx.net wrote: unlängst habe ich in einer ungarischen tv-reportage gehört wie jemand, inkl. reporter, der begriff suchen merfach mit abgegoogle-t (legugloztam) ersetzt hat. es war für mich wie ein dolchstoss ins ohr. wobei es ging nicht einmal um internetrecherche, sondern um suchen in einer wohnung [!sic]. danach habe ich mir gedacht, na bumm, ein beweis mehr für den
Re: [monochrom] AW: [monochrom] googleism
1. Danke, Frank 2. Andras, ich weiß eigentlich garnicht wo jetzt das Problem liegen soll, ich habe glaube ich noch nie jemanden Klebeband statt Tesafilm sagen hören, das gilt auch für andere beliebte Gegenstände des Büroalltags, z.B. Tipp-Ex, Edding, etc. Oder wie Johannes geschrieben hat: sprache macht sowas, immer. ist kein zeichen von verfall sondern ihr bestes feature. Wenn eine Sprache immer in ein und demselben, imaginierten, Urzustand verharren würde, würden wir alle nur Grunzlaute von uns geben, denn: wann war denn die Zeit in dem (beliebige Sprache einsetzen) rein, richtig, oder worauf immer du auch hinaus möchtest, war. Vorschlag für alle Ungarn: Redet doch einfach wieder eine gute, alte indo-europäische Sprache und lasst dieses ganze finno-ugrische Kauderwelsch irgendwelche Leute hinterm Ural babbeln. Frank Schneider schrieb: willst du volk vernichten, musst du sprache nehmen ... Entschuldigung, aber was soll das denn bitteschön heißen... !?! Welches Volk welche Sprache? Klingt für mich nach einer sehr komischen Konstruktion. Das sind ja 2 völlig fiktive Kategorien (wer ist Volk und wo hört Volk auf, durch was ist es definiert? Wer nimmt diese Definition vor?) Dito: Sprache: die Konstruktion einer einheitlichen Volkssprache (das vom Anglizismus bedrohte Deutsche) ist historisch ein Element der Konstruktion von Nation, die vielleicht mal als Gegenentwurf zur absolutistischen Willkürherrschaft Sinn gemacht hat und sich dann - über den Umweg eines Backlashs im 19. und frühen 20. Jahrhundert (dessen Kumlinationspunkt der Nationalsozialismus war) - in solche Dingen wie Volkskultur, Volkssprache, völkisches Sein phantasierte. Das waren aber letztlich nur Konstruktionen, die die ursprünglichen, aber unmöglichen Emanzipationshoffnungen/-forderungen des BürgerInnentums ersetzten. Ein Surrogat, das nicht von ungefähr in Deutschland (verspätete Nation und so) so beliebt und zäh ist. Die eine Sprache, die jemand vernichten kann, hat es so, wie Du Dich auf sie beziehst, doch nie gegeben. Das Deutsche, das viele z.B. gegen Anglizismen verteidigen wollen, war das Produkt eines Konsenses, der einen regionalen Dialekt (bzw. Soziolekt) aus einer Vielzahl anderer ausgewählt hat, um zu einer offiziellen Nationalsprache zu gelangen. Hätten die sich damals auf das Plattdeutsche geeinigt, wäre von vorneherein viel mehr böses Englisch ins gute Deutsche gepanscht worden. Sogar englische Grammatik, nicht auszudenken. Und schließlich noch die Anschlussfrage: Wer will Volk vernichten und wozu: andere Völker? Ein ganz bestimmtes, das eh die ganzen Konzerne beherrscht? Oder: Die da oben? Die Kultur-Industrie? Und wozu sollten die Herrschenden und die Kultur-Industrie denn bitteschön das Volk vernichten wollen? Angesichts dessen, was in der jüngeren geschichte alles getrieben wurde aus der Angst vor dubiosen Mächte, die das Volk vernichten wollen, finde ich diese Frage durchaus am Platz. Was meinst Du? Außerdem: das Volk hat sich doch immer bestens für die Zwecke der Herrschednen und der Kultur-Industrie einspannen lassen. Nicht von ungefähr versuchen sie ja gerade massiv das Volk und das Völkische (re)konstruieren, angesichts von Finanzkrise, geopolitischem Relaunch von Deutschland, Migrationsströmungsverläufen usw. Hier in Deutschland können wir ganz im Gegenteil jede Vernichtung von Volk gut gebrauchen vor dem Hintergrund von: Straßenhoheit des schwarz-rot-goldenen Mobs bei WM und EM, nationaler Protektionismus als Krisenstrategie, neue Sammy Deluxe-Platte, seit Jahren kontinuierlich anschwellnder Volkszorn ggüber volksfremden Elementen (jedes Jahr mehr rechte Gewalttaten als im Vorjahr, egal für welche Gegend die Daten erhoben werden), rassistische Migrationspolitik à la Fostex, Guido Knopp als nationaler Märchenonkel und Prime-Time-Rassist, der Nationalbolschewismus der Linken (Partei und Bewegung), das alte völkische Unbehagen namens Antisemitismus, totaler Rechtsrutsch der letzten bürgerlichen Intelligenzreste in bedingungslosen Traditonalsismus usw.) Dagegen würde ich mir wünschen, dass nicht jedes subjektive Überfremdungsempfinden immer sofort zu Verschwörungstheorien verarbeitet würde... Anders gesagt: cool bleiben, wenn euch eine Wortneuschöpfung nicht gefällt, dann verwendet sie nicht, daran, dass andere sie verwenden, aber gleich den Untergang von Abendland, Volk, deutschem Kulturerbe usw. festzumachen, ist doch fad. Ich jedenfalls geh jetzt rüber zum Plattenschrank und google nach der letzten Knarf Rellöm, da ist ein gutes Stück zu diesem Thema drauf. Liebe Grüße Alco -Ursprüngliche Nachricht- Von: Sie ist uns dienlich. [mailto:baga...@lists.monochrom.at] Im Auftrag von yxynaxen Gesendet: Donnerstag, 30. April 2009 10:31 An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT Betreff: Re: [monochrom] googleism ... die konzerne haben uns halt schon länger am arsch, auch sprachlich ... willst du volk vernichten, musst du sprache nehmen ... ... bin nur froh, dass mein persönliches
Re: [monochrom] AW: [monochrom] googleism
wie erheiternd. im glashaus der .ch domain sitzen und ueber die ungarische sprache laestern... Vorschlag für alle Ungarn: Redet doch einfach wieder eine gute, alte indo-europäische Sprache und lasst dieses ganze finno-ugrische Kauderwelsch irgendwelche Leute hinterm Ural babbeln. Frank Schneider schrieb: willst du volk vernichten, musst du sprache nehmen ... Entschuldigung, aber was soll das denn bitteschön heißen... !?! Welches Volk welche Sprache? Klingt für mich nach einer sehr komischen Konstruktion. Das sind ja 2 völlig fiktive Kategorien (wer ist Volk und wo hört Volk auf, durch was ist es definiert? Wer nimmt diese Definition vor?) Dito: Sprache: die Konstruktion einer einheitlichen Volkssprache (das vom Anglizismus bedrohte Deutsche) ist historisch ein Element der Konstruktion von Nation, die vielleicht mal als Gegenentwurf zur absolutistischen Willkürherrschaft Sinn gemacht hat und sich dann - über den Umweg eines Backlashs im 19. und frühen 20. Jahrhundert (dessen Kumlinationspunkt der Nationalsozialismus war) - in solche Dingen wie Volkskultur, Volkssprache, völkisches Sein phantasierte. Das waren aber letztlich nur Konstruktionen, die die ursprünglichen, aber unmöglichen Emanzipationshoffnungen/-forderungen des BürgerInnentums ersetzten. Ein Surrogat, das nicht von ungefähr in Deutschland (verspätete Nation und so) so beliebt und zäh ist. Die eine Sprache, die jemand vernichten kann, hat es so, wie Du Dich auf sie beziehst, doch nie gegeben. Das Deutsche, das viele z.B. gegen Anglizismen verteidigen wollen, war das Produkt eines Konsenses, der einen regionalen Dialekt (bzw. Soziolekt) aus einer Vielzahl anderer ausgewählt hat, um zu einer offiziellen Nationalsprache zu gelangen. Hätten die sich damals auf das Plattdeutsche geeinigt, wäre von vorneherein viel mehr böses Englisch ins gute Deutsche gepanscht worden. Sogar englische Grammatik, nicht auszudenken. Und schließlich noch die Anschlussfrage: Wer will Volk vernichten und wozu: andere Völker? Ein ganz bestimmtes, das eh die ganzen Konzerne beherrscht? Oder: Die da oben? Die Kultur-Industrie? Und wozu sollten die Herrschenden und die Kultur-Industrie denn bitteschön das Volk vernichten wollen? Angesichts dessen, was in der jüngeren geschichte alles getrieben wurde aus der Angst vor dubiosen Mächte, die das Volk vernichten wollen, finde ich diese Frage durchaus am Platz. Was meinst Du? Außerdem: das Volk hat sich doch immer bestens für die Zwecke der Herrschednen und der Kultur-Industrie einspannen lassen. Nicht von ungefähr versuchen sie ja gerade massiv das Volk und das Völkische (re)konstruieren, angesichts von Finanzkrise, geopolitischem Relaunch von Deutschland, Migrationsströmungsverläufen usw. Hier in Deutschland können wir ganz im Gegenteil jede Vernichtung von Volk gut gebrauchen vor dem Hintergrund von: Straßenhoheit des schwarz-rot-goldenen Mobs bei WM und EM, nationaler Protektionismus als Krisenstrategie, neue Sammy Deluxe-Platte, seit Jahren kontinuierlich anschwellnder Volkszorn ggüber volksfremden Elementen (jedes Jahr mehr rechte Gewalttaten als im Vorjahr, egal für welche Gegend die Daten erhoben werden), rassistische Migrationspolitik à la Fostex, Guido Knopp als nationaler Märchenonkel und Prime-Time-Rassist, der Nationalbolschewismus der Linken (Partei und Bewegung), das alte völkische Unbehagen namens Antisemitismus, totaler Rechtsrutsch der letzten bürgerlichen Intelligenzreste in bedingungslosen Traditonalsismus usw.) Dagegen würde ich mir wünschen, dass nicht jedes subjektive Überfremdungsempfinden immer sofort zu Verschwörungstheorien verarbeitet würde... Anders gesagt: cool bleiben, wenn euch eine Wortneuschöpfung nicht gefällt, dann verwendet sie nicht, daran, dass andere sie verwenden, aber gleich den Untergang von Abendland, Volk, deutschem Kulturerbe usw. festzumachen, ist doch fad. Ich jedenfalls geh jetzt rüber zum Plattenschrank und google nach der letzten Knarf Rellöm, da ist ein gutes Stück zu diesem Thema drauf. Liebe Grüße Alco -Ursprüngliche Nachricht- Von: Sie ist uns dienlich. [mailto:baga...@lists.monochrom.at] Im Auftrag von yxynaxen Gesendet: Donnerstag, 30. April 2009 10:31 An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT Betreff: Re: [monochrom] googleism ... die konzerne haben uns halt schon länger am arsch, auch sprachlich ... willst du volk vernichten, musst du sprache nehmen ... ... bin nur froh, dass mein persönliches unwort nr. 1 keine firmenkonstruktion ist (meine den gebrauchsbegriff fürs funktelefon) ... ... aber das aktuelle CRE passt da - so finde ich - auch ganz gut dazu ... Am 30.04.2009 um 10:09 schrieb the end of the food chain: da wuerde ich nicht in panik verfallen. sprache macht sowas, immer. ist kein zeichen von verfall sondern
Re: [monochrom] AW: [monochrom] googleism
Deine Antwort ist einfach nur bescheuert. peter hauser schrieb: wie erheiternd. im glashaus der .ch domain sitzen und ueber die ungarische sprache laestern... Vorschlag für alle Ungarn: Redet doch einfach wieder eine gute, alte indo-europäische Sprache und lasst dieses ganze finno-ugrische Kauderwelsch irgendwelche Leute hinterm Ural babbeln. Frank Schneider schrieb: willst du volk vernichten, musst du sprache nehmen ... Entschuldigung, aber was soll das denn bitteschön heißen... !?! Welches Volk welche Sprache? Klingt für mich nach einer sehr komischen Konstruktion. Das sind ja 2 völlig fiktive Kategorien (wer ist Volk und wo hört Volk auf, durch was ist es definiert? Wer nimmt diese Definition vor?) Dito: Sprache: die Konstruktion einer einheitlichen Volkssprache (das vom Anglizismus bedrohte Deutsche) ist historisch ein Element der Konstruktion von Nation, die vielleicht mal als Gegenentwurf zur absolutistischen Willkürherrschaft Sinn gemacht hat und sich dann - über den Umweg eines Backlashs im 19. und frühen 20. Jahrhundert (dessen Kumlinationspunkt der Nationalsozialismus war) - in solche Dingen wie Volkskultur, Volkssprache, völkisches Sein phantasierte. Das waren aber letztlich nur Konstruktionen, die die ursprünglichen, aber unmöglichen Emanzipationshoffnungen/-forderungen des BürgerInnentums ersetzten. Ein Surrogat, das nicht von ungefähr in Deutschland (verspätete Nation und so) so beliebt und zäh ist. Die eine Sprache, die jemand vernichten kann, hat es so, wie Du Dich auf sie beziehst, doch nie gegeben. Das Deutsche, das viele z.B. gegen Anglizismen verteidigen wollen, war das Produkt eines Konsenses, der einen regionalen Dialekt (bzw. Soziolekt) aus einer Vielzahl anderer ausgewählt hat, um zu einer offiziellen Nationalsprache zu gelangen. Hätten die sich damals auf das Plattdeutsche geeinigt, wäre von vorneherein viel mehr böses Englisch ins gute Deutsche gepanscht worden. Sogar englische Grammatik, nicht auszudenken. Und schließlich noch die Anschlussfrage: Wer will Volk vernichten und wozu: andere Völker? Ein ganz bestimmtes, das eh die ganzen Konzerne beherrscht? Oder: Die da oben? Die Kultur-Industrie? Und wozu sollten die Herrschenden und die Kultur-Industrie denn bitteschön das Volk vernichten wollen? Angesichts dessen, was in der jüngeren geschichte alles getrieben wurde aus der Angst vor dubiosen Mächte, die das Volk vernichten wollen, finde ich diese Frage durchaus am Platz. Was meinst Du? Außerdem: das Volk hat sich doch immer bestens für die Zwecke der Herrschednen und der Kultur-Industrie einspannen lassen. Nicht von ungefähr versuchen sie ja gerade massiv das Volk und das Völkische (re)konstruieren, angesichts von Finanzkrise, geopolitischem Relaunch von Deutschland, Migrationsströmungsverläufen usw. Hier in Deutschland können wir ganz im Gegenteil jede Vernichtung von Volk gut gebrauchen vor dem Hintergrund von: Straßenhoheit des schwarz-rot-goldenen Mobs bei WM und EM, nationaler Protektionismus als Krisenstrategie, neue Sammy Deluxe-Platte, seit Jahren kontinuierlich anschwellnder Volkszorn ggüber volksfremden Elementen (jedes Jahr mehr rechte Gewalttaten als im Vorjahr, egal für welche Gegend die Daten erhoben werden), rassistische Migrationspolitik à la Fostex, Guido Knopp als nationaler Märchenonkel und Prime-Time-Rassist, der Nationalbolschewismus der Linken (Partei und Bewegung), das alte völkische Unbehagen namens Antisemitismus, totaler Rechtsrutsch der letzten bürgerlichen Intelligenzreste in bedingungslosen Traditonalsismus usw.) Dagegen würde ich mir wünschen, dass nicht jedes subjektive Überfremdungsempfinden immer sofort zu Verschwörungstheorien verarbeitet würde... Anders gesagt: cool bleiben, wenn euch eine Wortneuschöpfung nicht gefällt, dann verwendet sie nicht, daran, dass andere sie verwenden, aber gleich den Untergang von Abendland, Volk, deutschem Kulturerbe usw. festzumachen, ist doch fad. Ich jedenfalls geh jetzt rüber zum Plattenschrank und google nach der letzten Knarf Rellöm, da ist ein gutes Stück zu diesem Thema drauf. Liebe Grüße Alco -Ursprüngliche Nachricht- Von: Sie ist uns dienlich. [mailto:baga...@lists.monochrom.at] Im Auftrag von yxynaxen Gesendet: Donnerstag, 30. April 2009 10:31 An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT Betreff: Re: [monochrom] googleism ... die konzerne haben uns halt schon länger am arsch, auch sprachlich ... willst du volk vernichten, musst du sprache nehmen ... ... bin nur froh, dass mein persönliches unwort nr. 1 keine firmenkonstruktion ist (meine den
Re: [monochrom] googleism
unlängst habe ich in einer ungarischen tv-reportage gehört wie jemand, inkl. reporter, der begriff suchen merfach mit abgegoogle-t (legugloztam) ersetzt hat. es war für mich wie ein dolchstoss ins ohr. Jo, mei. Sprache wandelt sich nun mal. Siehe den Bedeutungswandel des Wortes geil über das letzte halbe Jahrhundert. Noch für meine Elterngeneration wurde das Wort vorwiegend als Bezeichnung für überkräftiges Essen verwendet (Diese Sauce ist mir zu geil), in meiner Generation hatte es sexuelle Konnotation und heute ist es die etwas anrüchig angehauchte Version von gut. Auch legugloztam wird sich überleben. Geht immer noch besser über die Lippen als altavistaen, yahooen oder emesennen. Einer der werten bagasch-Leser hat immer scrollen zu jeglichem Lesevorgang gesagt... Hat sich allgemein nicht ganz durchgesetzt. danach habe ich mir gedacht, na bumm, ein beweis mehr für den niveauverfall in den ungarischen medien seit der privatisierung... Gerade der öffentlich-rechtliche Bereich steht derzeit zu sehr unter Druck, als dass er sich leisten könnte, sich von den sprachlichen Entwicklungen abzukoppeln und sich dem Reinheitsgebot zu verschreiben. aber nein. heute im ard-frühstückfernsehen höre ich, dass verschlüsselte diagnosen im bescheid für die krankenkasse ergoogle-t werden können. Das finde ich nur datenschutzrechtlich bedenklich. deutsch ist nicht meine muttersparche, aber ich glaube so eine vergoogle-ung von sprache(n) erschreckend und sehr bedenklich ist. hm. Wir benutzen Tesa, Uhu, Tempo, O.B., Fön, Walkman, Powerpoint, Excel und Word, sowie Duden, Bostitch / Stanley, Kleenex, Rollerblades, Nivea, Ipod, Jeep und essen Nutella zum Nescafe. Google hat sich nun mal auf die Fahnen geschrieben, der Universalindex sein zu wollen. Wenn er diesem selbstgesteckten Ziel nur halbwegs gerecht wird, ist der Begriff googeln korrekt verwendet. Abgesehen davon ist google auch ein entlehntes Wort - aus einem populären Lied der vorletzten Jahrhundertwende: Barney Google (Billy Rose). Später auch Comic-Strip Barney Google (1919). Schönes, ergoogeltes Faktum. fra links: http://de.wikipedia.org/wiki/Geilheit http://www.toonopedia.com/google.htm http://en.wikipedia.org/wiki/Barney_Google
[monochrom] Reminder: DORKBOT VIENNA #7 / Walter Langelaar / Sunday at Metalab
DORKBOT VIENNA #7 http://dorkbot.org/dorkbotvienna/ Sunday, May 3, 2009. 7 PM @ Metalab Vienna (Rathausstrasse 6, 1010 Vienna) .. Walter Langelaar nOtbOt nOtbOt is an automated game-player which is controlled and deranged by reactions to it's own virtual environment, caught in a vicious force-feedback loop... The installation consists of a hacked up human-computer interface in which the feedback system, originally intended to provide tangible interaction for a human player, is now used as input data to control a 'first-person' videogame. Human interaction with the game/controller becomes obsolete, resulting in a completely erratic form of [art]ificial intelligence. The observer of the installation, however, can literally try to 'get a grip' on taking control of the system... Walter Langelaar's nOtbOt is a self-playing videogame; to be specific, it is a mechanized Logitech Wingman Force joystick that has its robotic maneuvers projected in real-time in front of it. In certain ways, Langelaar's installation recalls the similarly automated works of Paul Johnson, but where Johnson's games are vacuum-sealed, seen but not touched, nOtbOt allows viewers to actually grab hold of the controller. In the process of trying to, as Langelaar cleverly puts it, get a grip on the device, players confront their own metaphoric role in a feedback loop that no longer requires them -- where the real object of obsolescence is not the technology, but the players themselves. (Gameworld exhibition catalogue) .. DORKBOT VIENNA #7 is being hosted by J Grenzfurthner (monochrom) and Coded Cultures Thanks to the Metalab! ..
[monochrom] Re^2: [monochrom] googleism
Hatte ich auch gedacht, aber jetzt beim Recherchieren den Hinweis gefunden, dass der Neffe von Edward Kasner, der das Wort googol erfunden hat, das Wort angeblich als Verballhornung von seinem Lieblingscomic abgeleitet hat. Aber ich habe Edward Kasner Mathematics and the Imagination nicht gelesen, kann es nicht verifizieren: The youth was obviously a reader of the comics page, as he told Kasner to use 'Google' at a time when the comic strip was at a peak of popularity. Kasner agreed and in 1940 he introduced the words 'googol' and 'googolplex' in his book, Mathematics and the Imagination. Milton Sirotta died in 1980. fra q: http://en.wikipedia.org/wiki/Barney_Google OriginalMessage From: joerg piringer jo...@piringer.net ich hab immer gedacht, es kommt von Googol: http://de.wikipedia.org/wiki/Googol
[monochrom] crazy! pot tin god errichtet!
erste fotos vom goetzen! http://www.monochrom.at/pot-tin-god
[monochrom] AW: [monochrom] googleism
Interessant, ob es da eine Verbindung zwischen Barney Gumble und Barney Google gibt? Dass mit Barney Rubble war mir natürlich klar... -Ursprüngliche Nachricht- Von: Sie ist uns dienlich. [mailto:baga...@lists.monochrom.at] Im Auftrag von joerg piringer Gesendet: Donnerstag, 30. April 2009 17:29 An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT Betreff: Re: [monochrom] googleism Franz Ablinger schrieb: Abgesehen davon ist google auch ein entlehntes Wort - aus einem populären Lied der vorletzten Jahrhundertwende: Barney Google (Billy Rose). Später auch Comic-Strip Barney Google (1919). Schönes, ergoogeltes Faktum. ich hab immer gedacht, es kommt von Googol: http://de.wikipedia.org/wiki/Googol best jörg -- http://joerg.piringer.net http://www.iftaf.org http://www.vegetableorchestra.org
[monochrom] googleism
na servas, ich hätte es wissen müssen: wer wind sät, wird ... von fra zerlegt. :-) ich habe die einwände verstanden, hoffe auf bestes feature, bleibe jedoch beim suchen im internet. danke. andras
Re: [monochrom] googleism
Hoi Bagasch, Franz Ablinger schrieb: aber nein. heute im ard-frühstückfernsehen höre ich, dass verschlüsselte diagnosen im bescheid für die krankenkasse ergoogle-t werden können. Das finde ich nur datenschutzrechtlich bedenklich. in .at baut man gerade an so einer Art Google für die Patientendaten mit dem sich die Datenbanken von Krankenhäusern, Ärzten usw. gut und vor allem zentral absuchen lassen. Das nennt sich ELGA für die elektronische lebenslängliche Gesundheitsakte. Siehe auch: Der gläserne Patient - Gefangen zwischen Pharmaindustrie und Versicherungskonzernen http://sendungsarchiv.o94.at/get.php?id=094pr1654 http://www.quintessenz.at/d/00013922 Im Krankenhaus ist der Wurm drinnen - Ungebrochene Technikgläubigkeit gefährdet Behandlung unzähliger Patienten http://www.quintessenz.at/d/00015436 lg q/chris