[monochrom] öffentliche Rede

2011-11-23 Thread Matthias Leopold
plötzlich ändert sich die Begrifflichkeit im öffentlichen Diskurs, siehe 
auch Jacek Rostowski. Friedensprojekt Europa?


http://www.orf.at/stories/2090867/2090868/
Euro-Bonds spalten Europa

"...Paris wolle aus dem Konflikt zwar keinen Kriegsgrund machen, aber 
die beste Lösung sei eine Banklizenz für den EFSF..."


matthias
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Re: [monochrom] öffentliche Rede

2011-11-23 Thread Franz Ablinger
Das Problem ist doch, dass Deutschland das letzte Land der EU mit 
Geld gewesen ist. Von eben begebenen deutschen Anleihen von 10 Mrd.
wurden wie ich eben im BR gehört habe nur 4 Mrd. gezeichnet. Ein 
Alarmsignal. Bis dato sind deutsche Anleihen immer schnell verkauft 
gewesen, wie die warmen Semmeln.
Es ist zu viel Geld da und gleichzeitig geht es aus. A propos: Wird 
die Semmel demnächst wieder 200 Mio. - diesmal Euro - kosten? Ich 
hoffe, nicht. Und wenn, dann möchte ich besonders lange Brücken auf 
den dann nötigen Geldscheinen sehen. Wird optisch sicher lustig.

Entscheidungsfähigkeit auf EU-Ebene muss wieder hergestellt werden.
Kurz gesagt: Belgien macht vor, wie es geht und hat seit 15 Monaten
keine Regierung mehr. Nationale Parlamente sind ohnedies sinnlos, 
diese Ebene muss weg. Dann gibt es nur noch Brüssel und die Länder. 
Jedes Bundesland soll einen Vertreter ins Europaparlament entsenden, 
dort Entscheidungen fällen. Brüssel (oder von mir aus auch Strassburg)
macht den Ausgleichshaushalt, die Bundesländer den regionalen Haushalt.
Es gibt einen Punkt, an dem Entscheidungen getroffen werden müssen.
Nationale Eitelkeiten haben doch keinen Sinn mehr. Das ist das letzte
Aufbäumen, wie mir scheint. "Kriegsgrund"? Wenn sie wollen, können sich
die BNP Paribas und die Deutsche Bank gegenseitig mit CDS bewerfen,
bis sie blaue Flecken kriegen. Ich stelle mir das so wie Monty Pythons
vor. Wäre auch sehr erheiternd. Aber innerhalb Europas ist schon so
viel Vernetzung in der Bevölkerung, als dass noch irgendwer innerhalb 
der EU an einen Krieg denkt... Oder will ernsthaft in Deutschland wer
das Sturmgewehr auspacken und zur Westfront eilen? Solche Reden 
beschleunigen im besten Fall die Veränderung. Hoffen wir's.

"Die EU" sind doch wir selbst. Und wir sind gut. Nur momentan haben
wir die falschen Strukturen. Das gilt es zu ändern.

/meint im Ernst, der

fra

link:
http://www.youtube.com/watch?v=8Po1oXZVdiI (Meaning of Life Intro, 2)


- Original Message -
From: "Matthias Leopold" 
To: baga...@monochrom.at
Sent: Wednesday, 23 November, 2011 8:44:03 PM
Subject: [monochrom] öffentliche Rede

plötzlich ändert sich die Begrifflichkeit im öffentlichen Diskurs, siehe 
auch Jacek Rostowski. Friedensprojekt Europa?

http://www.orf.at/stories/2090867/2090868/
Euro-Bonds spalten Europa

"...Paris wolle aus dem Konflikt zwar keinen Kriegsgrund machen, aber 
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Re: [monochrom] öffentliche Rede

2011-11-24 Thread peter hauser
zu diesem thema empfehle ich wieder und wieder Mark Blyth:

http://www.radioopensource.org/mark-blyth-7-we-cant-all-export-to-mars/



 Original-Nachricht 
> Datum: Wed, 23 Nov 2011 21:36:44 +0100 (CET)
> Von: Franz Ablinger 
> An: bagasch 
> Betreff: Re: [monochrom] öffentliche Rede

> Das Problem ist doch, dass Deutschland das letzte Land der EU mit 
> Geld gewesen ist. Von eben begebenen deutschen Anleihen von 10 Mrd.
> wurden wie ich eben im BR gehört habe nur 4 Mrd. gezeichnet. Ein 
> Alarmsignal. Bis dato sind deutsche Anleihen immer schnell verkauft 
> gewesen, wie die warmen Semmeln.
> Es ist zu viel Geld da und gleichzeitig geht es aus. A propos: Wird 
> die Semmel demnächst wieder 200 Mio. - diesmal Euro - kosten? Ich 
> hoffe, nicht. Und wenn, dann möchte ich besonders lange Brücken auf 
> den dann nötigen Geldscheinen sehen. Wird optisch sicher lustig.
> 
> Entscheidungsfähigkeit auf EU-Ebene muss wieder hergestellt werden.
> Kurz gesagt: Belgien macht vor, wie es geht und hat seit 15 Monaten
> keine Regierung mehr. Nationale Parlamente sind ohnedies sinnlos, 
> diese Ebene muss weg. Dann gibt es nur noch Brüssel und die Länder. 
> Jedes Bundesland soll einen Vertreter ins Europaparlament entsenden, 
> dort Entscheidungen fällen. Brüssel (oder von mir aus auch Strassburg)
> macht den Ausgleichshaushalt, die Bundesländer den regionalen Haushalt.
> Es gibt einen Punkt, an dem Entscheidungen getroffen werden müssen.
> Nationale Eitelkeiten haben doch keinen Sinn mehr. Das ist das letzte
> Aufbäumen, wie mir scheint. "Kriegsgrund"? Wenn sie wollen, können sich
> die BNP Paribas und die Deutsche Bank gegenseitig mit CDS bewerfen,
> bis sie blaue Flecken kriegen. Ich stelle mir das so wie Monty Pythons
> vor. Wäre auch sehr erheiternd. Aber innerhalb Europas ist schon so
> viel Vernetzung in der Bevölkerung, als dass noch irgendwer innerhalb 
> der EU an einen Krieg denkt... Oder will ernsthaft in Deutschland wer
> das Sturmgewehr auspacken und zur Westfront eilen? Solche Reden 
> beschleunigen im besten Fall die Veränderung. Hoffen wir's.
> 
> "Die EU" sind doch wir selbst. Und wir sind gut. Nur momentan haben
> wir die falschen Strukturen. Das gilt es zu ändern.
> 
> /meint im Ernst, der
> 
> fra
> 
> link:
> http://www.youtube.com/watch?v=8Po1oXZVdiI (Meaning of Life Intro, 2)
> 
> 
> - Original Message -
> From: "Matthias Leopold" 
> To: baga...@monochrom.at
> Sent: Wednesday, 23 November, 2011 8:44:03 PM
> Subject: [monochrom] öffentliche Rede
> 
> plötzlich ändert sich die Begrifflichkeit im öffentlichen Diskurs,
> siehe 
> auch Jacek Rostowski. Friedensprojekt Europa?
> 
> http://www.orf.at/stories/2090867/2090868/
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> 
> "...Paris wolle aus dem Konflikt zwar keinen Kriegsgrund machen, aber 
> die beste Lösung sei eine Banklizenz für den EFSF..."
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Re: [monochrom] öffentliche Rede

2011-12-08 Thread Franz Ablinger
A propos öffentliche Rede:

Der deutsche Altkanzler Helmut Schmidt hat eine unverzichtbare einstündige
Rede vor dem SPD Parteitag in Berlin gehalten. Darin rückt er das in den
Medien und in der öffentlichen Meinung sehr verzerrte Bild von Euro, 
Europa und Deutschland zurecht - mit dem Wissen des 92-jährigen 
Staatsmannes, der jahrelang Deutschland erfolgreich gelenkt hat.
Grundtenor: 
Deutschland würde auf absehbare Zeit kein normales Land werden. Streben
nach aussenpolitischem Prestige sei Makulatur. Es sei langfristiges Ziel
Deutschlands, sich nicht zu isolieren und sich nicht isolieren zu lassen.

Grund für die EU sei die Angst der "Länder der Peripherie" vor Deutschland,
das dürfe man nie vergessen. Es habe seit dem Mittelalter zu viele Kriege
in Europa gegeben, die Richtung je nach Stärke oder Schwäche der Mitte 
Europas. Auch der Euro sei in weiser Voraussicht einer wiedererstarkten
Bundesrepublik Deutschland entstanden, vor der nicht nur Frankreich Angst
habe. Und das habe Europa gut getan: Der Euro sei stabiler als der Dollar
und stabiler als die D-Mark in den letzten Jahren vor dem Euro. 
Nationalistische Äußerungen über Europa, das jetzt Deutsch spreche,
seinen daher verwerflich. Deutschland habe die Verpflichtung, solidarisch
zu sein, oder es werde untergehen.

Er tut die Krise des Euro als Medienente ab. Deutschland habe seit Jahren
einen Handels- und Leistungsbilanzüberschuss in der Größenordnung Chinas. 
Das würde gerne übersehen, weil es keine D-Mark sondern Euro-Überschüsse
seien. Und das sei das Problem, denn deutschen Überschüsse seien die
Defizite der anderen Staaten. Ihre Schulden seien unsere Forderungen.
Deutschland dürfe, auch wenn es in die Rolle gedrängt werde, keine
Führungsposition in Europa übernehmen. Wenn die Deutschen sich dazu 
verführen liessen, so würden sich die anderen europäischen Staaten wirksam
dagegen wehren.

Für die Nationalstaaten Europas gibt es zur keine Alternative zu einem
Zusammenschluß. Machen wir es nicht, droht Europa einfach innerhalb der 
nächsten 40 Jahre als Randerscheinung der Welt ihren Anspruch als 
intellektueller Vorreiter zu verlieren, geschweige denn nur irgendetwas 
beeinflussen oder bestimmen zu können auf diesem Planeten. Bis 2050 stellt
die EU nur mehr 7% der Bürger des Planeten, den Anteil Deutschlands kann
man dann nur mehr in Promille berechnen.
Dabei sei die Frage nicht, ob wir Staatenbund oder Bundesstaat wollen. Wir 
Europäer seien diejenigen, die unbeschrittene Wege gingen und Neues 
entwickeln werden.

Zum Thema Finanzkrise meint Schmidt, dass sich die Politiker es leider 
zugelassen hätten, sich die Macht abnehmen zu lassen. Dagegen helfe nur, 
den Mut aufzubringen, die entsprechenden Produkte zu verbieten und den 
derzeit völlig unbeaufsichtigten Markt europaweit zu kontrollieren. 
Das schaffe eine neue Zone des Vertrauens. Es sei lebensgefährlich, dass 
alle die verlieren, die nicht spielen.
Er ruft zu einem Aufstand der EU-Parlamentarier auf, sich "aber drastisch"
zu Gehör zu bringen. Wenn sonst keiner handeln könne, müssten die 
Teilnehmer der Euroländer handeln.

Ich darf ergänzen:
Natürlich ist es hohe Zeit, sich die Finanzbranche vorzunehmen. Wir 
alle sind blöderweise die Nutznießer der "Herde von hochintelligenten, 
zugleich psychose-anfälligen Finanzmanagern". Weil wer nicht selbst ein 
Portfolio hält, ist zumindest Mitglied einer Gemeinde, die auf 
institutioneller Ebene zockt oder zahlt Pensionsbeiträge in Kassen, die 
ihre Zinsen auch auf dem internationalen Markt lukrieren. Die Politik 
weiss, was richtig ist. Traut es sich aber nicht durchzusetzen. Einen
suizidalen Grundkonsens vermisse ich derzeit in der Politik, 
denn letztlich bleibt es für Politiker bei der Entscheidung zwischen 
eigenen Grundwerten und politischem Leben. Was setzt man aufs Spiel?

Wäre es nicht richtig, die richtigen Schritte einzuleiten und dann
abzutreten, wenn man von den Medien tot geprügelt wird?

Denn wie Helmut Schmidt richtig sagt: Wenn wir wollen, dass Europa
eine Rolle in der Welt spielt, dann geht das nur gemeinsam. Einstweilen
ist es den europäischen Nationen nicht bewusst. Es wird ihnen aber
durch ihre Regierungen auch nicht bewusst gemacht.

fra

links:
http://www.youtube.com/watch?v=3clNsHRoUBI ("Deutschland in und mit Europa")
http://tinyurl.com/6m387oa (Transkript auf spd.de)



- Original Message -
From: "Matthias Leopold" 
To: baga...@monochrom.at
Sent: Wednesday, 23 November, 2011 8:44:03 PM
Subject: [monochrom] öffentliche Rede

plötzlich ändert sich die Begrifflichkeit im öffentlichen Diskurs, siehe 
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