Re: Symptom security

2005-06-27 Diskussionsfäden Philipp Kern
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Joerg Rossdeutscher wrote:
> Ideen gäbe es sicherlich reichlich:

Trotzdem fehlen die konsensfähigen Vorschläge auf debian-devel und
debian-project dazu. In Debian herrscht eine Meritokratie einiger
weniger, die sich um das Projekt verdient gemacht haben. Aber bei
aktuell 1276 Entwicklern gibt es natürlich auch viele verschiedene
Meinungen, wie man Debian verbessern kann. Meist schlafen die Threads
mit neuen Ideen einfach ein. Vielleicht ändert sich im Etch-Zyklus
etwas, aber ich bezweifle es irgendwie. Unter den verschiedenen
Interessen etwas durchzusetzen ist schwierig. Konsens zwischen allen ist
sowieso unerreichbar.

Falls sich gute Vorschläge finden würden, könnte man sie durch eine
Abstimmung natürlich auch durchsetzen. Aber dazu fehlen die wirklich
tollen Ideen und der Mut, den Weg dann auch zu gehen. Unpopuläre
Entscheidungen z.B. der Release Manager werden auch gleich öffentlich
kritisiert, und schlafen dann ein (siehe z.B. die Tatsache, dass über
das sogenannte Vancouver-Proposal bis jetzt nicht abgestimmt wurde, um
ein klares Meinungsbild zu erhalten).

Ciao,
Philipp Kern
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Comment: Using GnuPG with Thunderbird - http://enigmail.mozdev.org

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Re: Symptom security

2005-06-26 Diskussionsfäden Joerg Rossdeutscher
Hallo,

Am Sonntag, den 26.06.2005, 17:59 +0200 schrieb Gerhard Wolfstieg:
>   Warum ist das offensichtliche Ziel Vieler, eine möglichst große
> Verbreitung zu erreichen, anstatt einfach zu versuchen, etwas
> möglichst Gescheites zu machen?

Möglicherweise ist es nicht so einfach, herauszufinden, was "etwas
gescheites" ist?

Beispiel:
Die einen finden es gescheit, ein 100.000% stabiles System zu haben,
egal wie alt die Pakete sind.

Wieder andere finden es sehr gescheit, ein 99,% stabiles System zu
haben, wenn sie dafür zweimal im Jahr ein akteulles Spamassassin und
Clamav direkt aus der Distri haben und nicht aus Backports.

Anderes Beispiel:
Der eine fragt, was denn an Kernel 2.6.8 so falsch und schlecht sei?
Der andere kommt grade mit seinem neuen Board aus dem Laden und sucht
händeringend nach X.org-Unterstützung für seine GraKa und Kernel
3.0.1preAlpha wegen seiner SATA3-Unterstützung.

Oder, um einfach mal mich selbst als Beispiel zu nehmen:
Ich ärgere mich sehr, dass mein AMD64 noch nicht unterstützt wird. Dann
fahre ich in die Firma und freue mich, dass mein MIPSEL noch unterstützt
wird. Dann setze ich mich an meinen x86 und ärgere mich, dass Etch immer
noch nicht Released ist, weil wir auf irgendwelche
Scheissegal-Plattformen warten müssen. Was soll ich mit Sparc? :-)


Ich glaube, seit einiger Zeit passiert etwas, das ALLE Distributionen
betrifft: Die Linux-Welt verändert sich deutlich schneller als je zuvor,
und gewachsene Strukturen kommen plötzlich nicht mehr mit. Programme,
die 10 Jahre lang in Version 1.x rumgekrebst sind, sind plötzlich zu
großen Projekten ausgeufert, an denen immer mehr Unterstützung, aber
auch immer mehr Anforderungen unterliegen. Debian als ganzes ist dafür
ein Prima Beispiel. Wenn ich die History auf der Website lese, dann hat
Debian 10 Jahre gebraucht, um 6000 Pakete zu enthalten, und allein der
Versionssprung von Woody auf Sarge hat zusätzliche 3000 Pakete
eingebracht.

Freie Software ist zum Erfolgsmodell geworden. Apple setzt plötzlich
drauf. Mozilla und OpenOffice sitzen Microsoft im Nacken, wie das von
keinem Konkurrenten in den letzten 15 Jahren mehr kennen. Trotzdem
murkeln viele Projekte noch so vor sich hin wie vor 10 Jahren.

Ich glaube, was man tun sollte, ist erstmal einen Schritt zurück zu
machen und sich das aus der Distanz anzugucken, statt sich in Details zu
verlieren und neue Posten zu schaffen.
Für 9000 Pakete braucht man andere Mechanismen der Veröffentlichung als
stabile Brutalo-Release für alle Architekturen gleichzeitig. Derzeit
scheint das Debian-Projekt aber nicht in der Lage zu sein, darüber
undogmatisch zu diskutieren. Ideen gäbe es sicherlich reichlich: Stabile
zwischenreleases für bestimmte Einsatzzwecke wie "Webserver".
Undogmatische Nachaktualisierung von Paketen, die bloß Spiele oder
Bildschirmschoner enthalten - dann ist das Ding eben mal kaputt, wird
eben downgegradet. Es sollte auch ausserhalb der Developer-Listen
Diskussionen geben, was sich die User von Etch wünschen - ich wüsste da
zum Beispiel was: Homogen in die Distri eingebettet eine *systemweite*
Verwaltung für *virtuelle* User, die genau so selbstredend "out of the
box" läuft, wie man das von echten Accounts schon lange kennt, für SMTP,
IMAP, POP, ftp, ... Man könnte den ganzen Pakethaufen auch mal
durchforsten, ob man nicht mal den 7. dhcp-client und den 300.
Bildschirmschoner kickt, wenn der sowieso kaum irgendwo installiert
wird...

Das sind jetzt nur mal so meine Idee.

Gruß,
Ratti


-- 
 -o) fontlinge | Fontmanagement for Linux | Schriftenverwaltung in Linux
 /\\ http://freshmeat.net/projects/fontlinge/
_\_V http://www.gesindel.de https://sourceforge.net/projects/fontlinge/


signature.asc
Description: This is a digitally signed message part


Symptom security

2005-06-26 Diskussionsfäden Gerhard Wolfstieg
Zuerst wollte ich ein [OT] voransetzen. Aber genau das ist es nicht. Ich
habe außerdem dies von "Status von security.debian.org?" gelöst, weil
ich versuchen will, auf den Punkt zu kommen.  Nicht grummeln, wenn es,
wie vorauszusehen, nicht klappt.

Zuzweit, welche Gründe gibt es / gab es für mich, sich / mich für Debian
zu entscheiden:
*  automatische security-updates, solange gewünscht, nicht auslaufend,
wenn die Version zu alt wird. Die Debian Art war / ist genau ein Grund
für Debian.
*  SuSE und Ähnliche sind für mich zu proprietär, keine richtigen Linuxe
-- allerdings ist für mich ein 100 % echtes nur beispielsweise LfS. Das
habe ich bisher noch nicht genommen, weil einmalig viel Arbeit (mein
erster Versuch ist durch eine dumme Ungeduld kurz vor Ende daneben
gegangen) zu investieren ist und eben hauptsächlich wegen fehlender
security updates.
*  die vielgerühmte Stabilität von Debian ...

Woher kommt das, was sich als Symptom bei den Debian-Servern und
Update-Hakeleien zur Zeit verstärkt zeigt?
  Absichtsvoll provozierend behaupte ich einmal, das die persönliche
Souveränität vieler Debian-Macher nicht der Freiheit von OpenSource
entspricht und angeknackst ist durch die Folgen falschgesetzter Ziele,
insbesondere dem Nachhecheln von Erscheinungen, bei denen so etwas wie
Debian immer den kürzeren ziehen muß. Daher gibt es Schwierigkeiten bei
der Korrektur von Fehlern. 

  Warum gibt es keine Maintainer für "Organisation", "Strategie" und
eventuell "Antidogmatismus" (das ist ernst gemeint)?
  Kann man jedem Debian-Verantwortlichen neben dem selbstgewählten
Lustbetonten/Imagefördernden nicht auch etwas kleines eher Lästiges zur
Pflicht machen?
  Warum werden die Wasserköpfe KDE, Gnome und OO
nicht aus dem Debian-release-Zyklus herausgenommen und in einen
separaten gesteckt?
  Warum ist das offensichtliche Ziel Vieler, eine möglichst große
Verbreitung zu erreichen, anstatt einfach zu versuchen, etwas möglichst
Gescheites zu machen? Warum glauben diese hier offensichtlich, dadurch
mehr Befriedigung zu erfahren? Geld gib es ja keines wegen frei und
ehrenamtlich. Es gibt Sachen, die sich nicht auf direktem Weg durch
Wollen erreichen lassen. Ich kann nicht wollen, daß mich eine Person
liebt, ich kann nur selber lieben und versuchen, mich richtig zu
verhalten. Andernfalls stoße ich möglicherweise noch dazu ab. So scheint
es mir mit Debian zu gehen und dem haben wollen von kurzen
release-Zyklen, alles auf dem +++ neuesten Stand, alle Fehler im Umfeld
von Windows übernehmend, das Gute, das es auch gibt außer Acht lassend.
Warum das Image des höchst Zuverlässigen mit Gewalt kaputtmachen, um
durch "modern" (bei dem Wort krieg ich einen Brechreiz) sein die
Windows-Köpfe bekehren zu wollen?
  Wie bringt man die, die darüber entscheiden können, dazu, hierüber
nachzudenken?

Ich bitte um Ergänzung.

 Gerhard