RE: Wie unser Projekt derzeit funktioniert, war: Chemnitzer Linux-Tage 2020

2020-02-07 Diskussionsfäden Jörg Schmidt
Hallo Peter, 

_bitte_ lies meine Antwort sorgfältig, denn ich nehme an Du verstehst meine 
Reaktion betreffs des Issues falsch und ich möchte nicht grundlos Streit.

> -Original Message-
> From: Peter Kovacs [mailto:pe...@apache.org] 
> Sent: Thursday, February 06, 2020 4:32 PM
> To: dev-de@openoffice.apache.org
> Subject: Re: Wie unser Projekt derzeit funktioniert, war: 
> Chemnitzer Linux-Tage 2020

> Ich habe die Infos ergänzt und den Report angepasst.
> 
> Ich weiß nun nicht warum das ich nun machen muss. 

Du sollst das nicht machen, auch kann ich nicht erkennen das in dem Issue etwas 
gefehlt hätte, noch habe ich irgendwen aufgefordert etwas zu tun.

WIR (das Projekt AOO) fordern unsere Nutzer auf Issues zu schreiben um uns zu 
helfen, auch für Featurewünsche, dann können wir die die wir zur Hilfe 
auffordern aber nicht so behandeln wie in dem issue geschehen.

(Hinweis: ich selbst hatte die Dateianhänge geprüft (VOR der Antwort von 
"oooforum") und hatte der Nutzerin mitgeteilt diese seien technisch in Ordnung 
und ich wisse darüber hinaus nicht warum beim Download ein 'falscher' Name 
zugeordnet wird, halte das aber für kein Problem, weil projektseitig (AOO) sich 
Fachleute mit den Issus beschäftigen und diese keine Probleme mit diesen 
'technischen Unregelmäßigkeiten' haben würden)  

> Warum kann 
> das jemand
> anderes dem das viel früher aufgefallen ist nicht tun?

z.B. weil es überhaupt keine praktikable Organisation/Absprache oder was auch 
immer gibt wer für die Betreuung der issues verantwortlich ist und nach welchen 
'Kriterien' das erfolgen soll?

Und weil ich mich hier, wieder einmal, für den leisesten Versuch über dieses 
Problem zu reden, angreifen lassen müss?

Hinweis: Nein, spziell über Bugzilla habe ich nicht geredet, aber jedem muss 
doch auffallen das das dazu gehört.

z.B. wäre eine konkrete Frage:
Wenn in Bugzilla ein Featurewunsch geäußert wird, wie bewerten wir Diesen? Nach 
welchen Kriterien? 
Hält es wirklich jemand für zweckmäßig das vom Zufall abhängig zu machen, wer 
den Issue bearbeitet (wieder meine ich NICHT die Programmierung)?

Und BITTE versucht nicht wieder an eine Riesenorganisation oder 
'Grundsatzpapiere' zu denken, das alles gab es bei OOo auch nicht, aber ich 
kann doch wohl nicht annehmen das es gewollt sein könnte das in solchen Fragen 
allein der Zufall regieren soll. 


Worum geht/ging es hier?

imho gibt es kein geregeltes Verfahren, wie wir issues bearbeiten (und ich 
meine damit nicht deren Umsetzung, sondern deren Sichtung und Kommunikation mit 
den Anwendern, sowie irgendeine 'Klassifizierung'/Planung, die im Mindestmaß 
den Programmierern überhaupt eine einfachen inhaltlichen Überblick ermöglicht, 
was an issues offen ist oder, im besseren Fall, Grundlagen legt welche Issues 
wir (als Projekt insgesamt) für wichtig halten und welche weniger, _z.B._ als 
Entscheidungshilfe für neu zu uns kommende Programmierer

Wie sonst willst Du denn das Programm koordiniert weiterentwickeln? 
Wie sonst willst Du die Leistung Freiwilliger Außenstehender (derer die Bugs 
melden) wertschätzen, wenn Du nicht weist was Du ihnen antworten sollt, weil 
einfach keine Abschätzung möglich ist zu den Fragen: Wird ihr Issue überhaupt 
umgesetzt? Wenn ja, wann ungefähr?


> Wovor hast du Angst? 

Ich habe keine Angst. Ich habe in einem konkreten Einzelfall kritisiert das man 
mit unseren Anwendern nicht so umgehen sollte wie "oooforum" das im issue getan 
hat und offen gesagt finde ich es lachhaft bis peinlich in einem freien 
OFFFICE-Projekt zu äußern man habe nicht einmal den notwendigen technischen 
Zugang, zu Vergleichszwecken, zu MS Office.

Ich rede AN DIESER STELLE, nicht über 'FOSS-Politik', sonderen über praktische 
Notwendigkeiten.

> Oder ist dir das Empören so wichtig?

Ich musste mir vor einigen Tagen auf users-de den 'Kopf waschen lassen', weil 
ich mich unfreundlich gegenüber einem Anwender verhalten hatte. Mich hat das 
nicht erfreut, aber ich fand es angemessen. Und ich darf annehmen die Community 
fand es richtig, denn es gab keine Kritik an der Kritik.

Rede bitte nicht über "Empörung", wenn wir doch hier einen ähnlichen Fall vor 
uns haben. Oder ist Höflichkeit nur auf Mailinglisten wichtig, aber nicht in 
Bugzilla?

 

Gruß
Jörg


-
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Wie unser Projekt derzeit funktioniert, war: Chemnitzer Linux-Tage 2020

2020-02-06 Diskussionsfäden Dr. Michael Stehmann
Hallo,

ich möchte einmal (lediglich exemplarisch) von ein paar Dingen
berichten, an denen ich bestenfalls peripher beteiligt war und bin:

Dabei ging es in erster Linie darum, Entwicklern und anderen
Beitragenden die Arbeit zu erleichtern:

1. Wir haben unser Versionskontrollsystem von Subversion auf git
umgestellt. Dies wird von allen Entwicklern als eine große Verbesserung
betrachtet und zwar auch von denen, die zunächst skeptisch waren.

2. Der Pootle-Server für die Übersetzungen wurde instand gesetzt und ein
technischer Prozess entwickelt, um zu übersetzende Strings
kontinuierlich den Übersetzern zur Verfügung zu stellen und
Übersetzungen kontinuierlich in den Code zu integrieren.

3. Apache OpenOffice zu bauen, ist alles andere als trivial. Matthias
hat derzeit die Windows-Build im Griff und begleitet in engem Kontakt
mit dem dortigen Maintainer die OS/2-Portierung. Um die Mac- und
Linux-Builds kümmert sich derzeit Jim. Pedro schließlich deckt den
BSD-Bereich ab.

Mechtilde bemüht sich mit Erfolg, AOO auch unter Debian GNU/Linux mit
jüngeren Compiler- und Bibliotheksversionen zu bauen (nur vorsorglich:
an ein Bauen nach Debian-Richtlinien ist derzeit nicht zu denken). Diese
Arbeit ist auch wegweisend für andere Distributionen.

Mechtilde braucht diese Instanz auch für ihre Arbeiten im Rahmen der
technischen Betreuung des Übersetzungsprozesses (s. u. 2.).

Alle diese Arbeiten wurden "spontan" von interessierten Freiwilligen in
Angriff genommen, ohne dass ein Projektleiter, ein Lenkungskomitee, ein
Scrum-Master oder nur eine Projektplanung existierte. Es gab auch weder
Sprints, noch Deadlines. Diese Aufgaben wurden insofern gemeinsam
bewältigt, als dass sie einer anfing und dann andere mit- und weitermachten.

Die Abstimmung unter den Beteiligten läuft in der Regel informell. Wenn
Andrea, Matthias, Mechtilde und Peter auf der FOSDEM in der Cafeteria an
einem Tisch sitzen, reden sie nicht über das Wetter oder die Qualitäten
belgischer Biere, sondern natürlich über das, was sie derzeit tun und
vorhaben.

Treffen mit physischer Anwesenheit zu organisieren wäre auch schwierig
zu und kostspielig. Die zu Beteiligenden sind nämlich über drei
Kontinente (Nord- und Südamerika einmal als separate Kontinente
betrachtet) verteilt. Man stimmt ich halt über Kanäle des Internet ab
(was wegen der Zeitzonen schon schwierig genug ist). Die europäischen,
insbesondere die deutschen Beteiligten treffen sich auch häufiger auf
den verschiedenen Events. Und wenn Mechtilde und ich in Hamburg sind,
werden natürlich Markus und Matthias und meist auch andere informiert.

Die einzige Ausnahme von der Regel informeller Zusammenarbeit war bei
den genannten Beispielen die Umstellung auf git (s. u. 1.). Hier
bedurfte es einer Abstimmung im PMC, weil Apache-Infra zu involvieren
war und weil es um eine Migration weg von der Software eines anderen
Apache-Projektes ging.

Apache OpenOffice hat den Vorzug, dass die allermeisten Entwickler die
Software selber nutzen und meist in Kontakt zu anderen Nutzern stehen.

Natürlich machen wir uns auch recht intensiv Gedanken (und tauschen sie
aus), wie wir die Entwicklerbasis nachhaltig verbreitern können. Der IMO
erfolgversprechendste Vorschlag kam hierzu in letzter Zeit von Patricia,
die mit sehr guter Begründung vorschlug, pensionierte C++-Entwickler auf
unser Projekt aufmerksam zu machen. Aber bis der Same dieser Idee
Früchte tragen kann, dauert es zwangsläufig etwas.

Die im Projekt Aktiven erhalten keine Entlohnung und sind freiwillig
ehrenamtlich tätig. In der Regel "bringen sie Geld mit". Sie sind
Begeisterte und das ist IMO die beste Voraussetzung, auch andere zu
begeistern.

Ich will unser Projekt nicht "hochjubeln". Es ist allen, die ich kenne,
bewusst, dass unser Projekt in einer prekären Situation ist - und das
nicht erst seit gestern. Aber das beschränkt nicht nur stark unsere
Möglichkeiten, sondern eröffnet auch jedem einzelnen Chancen - vor allem
sich an interessanten Aufgaben zu erproben und zu bewähren.

Unser "Bus-Faktor" [0] ist leider, was jedem bewusst ist, klein. Daher
werden Neue von allen "mit offenen Armen empfangen".

Aufgrund der Situation überlegt auch jeder immer wieder, wie Prozesse
verbessert und die Arbeit effizienter gestaltet werden kann. Die
vorgenannten Beispiele mögen als Beleg hierfür aufgefasst werden.

Gruß
Michael

[0] https://de.wikipedia.org/wiki/Truck_Number



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