Re: Marktbeherrschende Stellung (war: Parlamentsfernsehen auf bundestag.de)

2009-04-06 Diskussionsfäden Bernhard Reiter
Am Sonntag, 5. April 2009 17:34:29 schrieb Werner Koch:
 On Fri,  3 Apr 2009 16:36, rei...@fsfeurope.org said:
   da sie Wettbewerb niemals so behindern würde, wie eine proprietäre
   Software mit dranhängenden Unternehmen es kann.
 
  Wie z.B. Firefox und Google^WMozilla Corp.?
 
  Du deutest damit an, dass Mozilla und Firefox den Wettbewerb ähnlich
  behindern, wie Microsoft oder Adobe? Ich denke, dass tun sie nicht.

 Das bezog sich konkret nur auf wie eine proprietäre Software mit
 dranhängenden Unternehmen es kann.  Als etwas anderes kann ich Firefox
 nicht ansehen.  Ich habe nicht davon geredet, das große Teile von
 Firefox nicht als Basis für andere Software dienen oder dienen können.

Ah, und Du beziehst Dich auf die unfreien Firefox Binaries
(welche auch die einzigen sind, welche Firefox heissen dürfen).
Ja darüber sollte wir in der Tat mehr Leute aufklären.

 Der Satz Wenn ich Firefox benutze, nutze und unterstütze ich ja freie
 Software. ist leider weit verbreit.

Vermutlich stimmt er trotzdem weitesgehend, da es ja die Möglichkeit zur 
Abspaltung gibt. Wenn die Unzufriedenheit mit den Problem wächst, dann kann 
jemand anders die Sache freier weiterführen.

Deshalb hatte ich Nachgefragt, die Lage ist ja meist nicht schwarz und weiss.
Meiner Ansicht nach, unterstützt jemand der Firefox verwendet durchaus Freie 
Software, wer IceWeasel oder Konqueror verwendet vermutlich jedoch noch mehr.
Mein Ziel ist es, jeden und damit uns alle jeweils einen Schritt weiter zu 
bekommen und ich selbst bemühe mich auch immer einen weiteren Schritt zu 
gehen.

Gruß,
Bernhard

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Re: Parlamentsfernsehen auf bundestag.de

2009-04-06 Diskussionsfäden Bernhard Reiter
Am Samstag, 4. April 2009 19:01:08 schrieb Florian Weimer:
 Wir haben uns sehr stark an fehlenden Wettbewerb gewöhnt.

Das ist leider richtig.
Technisch ist aus meiner Sicht für mehr Wettbewerb auch nötig,
dass wir bessere Schnittstellen haben, Komponentenkonzepte und gute 
Basisimplementationen, welche die Grundbedürfnisse befriedigen.

  Aber das ist unerheblich für das laufende Wettbewerbsverfahren.
  Mein Ziel ist sogar eine dominante Stellung Freier Software,
  da sie Wettbewerb niemals so behindern würde, wie eine proprietäre
  Software mit dranhängenden Unternehmen es kann.

 Der Wettbewerb sieht sehr anders aus. Es ist absolut neu, daß sich
 jeder Veredler (nach seinen Kapazitäten) von vielen
 Geschäftsentscheidungen seiner Zulieferer entkoppeln kann. Damit sind
 die klassischen Modelle (nach denen z.B. ein Merger zwischen OpenJDK
 und Classpath zu untersagen wäre) hinfällig. Ich zweifle aber, ob das
 Wettbewerbshüter so sehen. In einigen Marktsegmenten mit erheblicher
 Dominanz einzelner Hersteller ohne Veredlungskette (Ada-Compiler z.B.)
 wäre das wohl nicht mal zu beanstanden.

Ich vermute auch, dass viele in der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft noch 
mehr über die neue Wettbewerbsfreiheit durch Freie Software lernen müssen.

Bernhard

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Re: http://www.pro-linux.de/news/2009/14027.html

2009-04-06 Diskussionsfäden Bernhard Reiter
Am Samstag, 4. April 2009 17:14:48 schrieb Florian Weimer:
 Ich sehe das ganze ziemlich skeptisch. Ich hoffe, die FSF wird sich in
 der einen oder anderen Form klarstellend zur verbleibenden
 Compiler-Problematik äußern.

Ja, das wäre wirklich nett.
Florian, danke für die Erklärungen (die ich auch nochmals gründlich lesen 
muss.)

Wichtig ist mir noch der Hinweise: Die FSFE ist eine gleichberechtigte 
Schwesterorganisation und _nicht_ die FSF. Sprich, manchmal wissen wir auch 
nicht mehr als die Ankündigung. Das liegt auch daran, das FSF und FSFE 
relativ viel auf vielen Gebieten machen.

Gruß,
Bernhard

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Re: Marktbeherrschende Stellung (war: Parlamentsfernsehen auf bundestag.de)

2009-04-06 Diskussionsfäden Florian Weimer
* Bernhard Reiter:

 Das bezog sich konkret nur auf wie eine proprietäre Software mit
 dranhängenden Unternehmen es kann.  Als etwas anderes kann ich Firefox
 nicht ansehen.  Ich habe nicht davon geredet, das große Teile von
 Firefox nicht als Basis für andere Software dienen oder dienen können.

 Ah, und Du beziehst Dich auf die unfreien Firefox Binaries
 (welche auch die einzigen sind, welche Firefox heissen dürfen).
 Ja darüber sollte wir in der Tat mehr Leute aufklären.

Die Mozilla Foundation bringt die Freie-Software-Gemeinde schon in
eine ziemlich beschissene Lage. Zu Vor-OpenJDK-Zeiten war es schwierig
genug zu erklären, daß Java nicht quelloffen ist, weil es ein src.zip
gab, dessen Inhalt auch noch von der IDE angezeigt wurde und wo man
auch mit dem Debugger rumlaufen konnte. Aber wie soll man bitteschön
gegen Firefox als freie Software argumentieren? Jeder Versuch wird
einen doch in die Ecke von leicht meschuggen Leuten stellen.

Wenn jemand sieht, daß ich Iceweasel nutze und nachfragt, kann ich
zwar sagen, daß das eigentlich ein Firefox ist, den wir aus
rechtlichen Gründen aber nicht so nennen dürfen. Aber mehr kann ich
kaum erreichen, ohne daß das Gegenüber an meinem Weltbild zu zweifeln
beginnt.

Auf der anderen Seite ist die Mozilla Foundation mit ihrem Verhalten
nicht alleine. Bei PHP ist das sogar in der Lizenz kodifiziert
(eigentlich dürften wir unser PHP gar nicht PHP nennen), und dort
wäre ein erzwungenes Umbenennen weitaus schmerzhafter als bei einem
Webbrowser.
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Re: Parlamentsfernsehen auf bundestag.de

2009-04-06 Diskussionsfäden Torsten Grote
Florian Weimer said the following on 09-04-04 10:01 AM:
 Im übrigen scheitert die video-Idee am ehesten daran, daß der Inhalt
 damit explizit lokalisiert wird und somit sehr leicht (und wohl auch
 ohne Rechtsverstoß) vom Nutzer gespeichert werden kann. Das wird
 niemandem schmecken, der in einer Welt lebt, die künstlich zwischen
 Streaming und Download differenziert.

Wie du schon sagst, ist diese Unterscheidung kuenstlich. Die
video-Idee macht es vielleicht etwas einfacher, etwas herunter zu
laden. Es gibt aber auch genuegend Tools, die den Download von anderen
Streaming- oder Flashvideos bereits jetzt recht einfach machen.

Ich denke nicht, dass das video Element daran scheitern wird und hoffe
immer noch, dass es ein Erfolg wird, der zu mehr Multimediainhalten in
offenen Formaten im Internet fuehrt.

Gruss,
Torsten
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