Re: Geld verdienen und Freie Software

2010-05-03 Diskussionsfäden Matthias Kirschner
* walter harms  [2010-04-25 17:56:31 +0200]:

> Man sollte den Kunden nicht unterschätzen. Auch der Kunde kann
> fordern, dass sein Ergebnis unter einer freien Lizenz steht.

Dem stimme ich zu. Wenn Auftraggeber erst einmal verstanden haben,
welche strategischen Vorteile Freie Software für sie hat, werden sie
nicht freiwillig auf diese Vorteile verzichten.

Ein Beispiel das ich dazu in meinen Letzten Vorträgen verwendet habe:
http://web.archive.org/web/20080516120820/http://www.calccit.org/itsdecision/serv_and_tech/Parking_Systems_Technologies/parking_systems_tech_report.htm

Viele Grüße
Matthias

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Re: Geld verdienen und Freie Software

2010-04-26 Diskussionsfäden Matthias Kirschner
Hallo Volker,

* Volker Grabsch  [2010-04-23 16:30:34 +0200]:

> > Natürlich fallen viele Leute auf die Nase, wenn sie ein Unternehmen
> > aufbauen wollen. Das kann Pech sein. Es kann sein, dass sie einen Fehler
> > gemacht habe. Oder sie sind vielleicht sind sie vom Typ nicht so sehr
> > Unternehmer wie Programmierer. 
> 
> Das ist klar, aber mir geht es um die Probleme, die im Geschäftsmodell
> stecken, und nicht um die Probleme, die jeden Unternehmer im Software-
> bereich gleichermaßen treffen.

Die Probleme von welchem Geschäftsmodel meinst du? Ein bestimmtest von
http://blogs.fsfe.org/greve/?p=260?
  
  The business model axis describes what kind of revenue model was
  chosen for the software. Options on this axis include training,
  services, integration, custom development, subscription models,
  “Commercial Off The Shelve” (COTS), “Software as a Service” (SaaS) and
  more.

> > So ein Konzept wird es denke ich nie geben. Das ist ja die Kunst, die
> > einen Unternehmer ausmacht.
> 
> Das meinte ich auch nicht. Anders erklärt: Das Doppellizensierungs-
> Modell lässt sich mit dem folgenden kurzen Abschnitt akkurat beschreiben:
> 
> Entwickle die Software für lau und sichere dir die Rechte an allen
> Kontributionen. Stelle die Software unter GPL jedermann zur Verfügung,
> und biete sie zugleich unter einer proprietären Lizenz zum Verkauf an.
> 
> Mehr braucht man dazu nicht zu sagen. Alles weitere ist klar für
> einen Unternehmer im Software-Bereich. Daher denke ich, dass man
> beim Doppellizensierungs-Modell von einem "bekannten, bewährten"
> Geschäftsmodell sprechen kann.

Kurze Anmerkung, die Bernhard ja auch schon gemacht hatte: bei diesem
Geschäftsmodell wird nicht mit Freier Software das Geld verdient wird.
Das Geld wird mit unfreier Software verdient.

> Gibt es eine ähnliche kurze, akkurate Beschreibung des Dienstleistungs-
> Modells? Ich glaube, das ist gar nicht möglich. Fasst man sich kurz,
> wir die Beschreibung schwammig, macht man sie akkurat, wird sie lang.
> Wenn zwei Unternehmer sagen, sie operieren nach dem Dienstleistungs-
> Modell, kann es gut sein, dass sie völlig unterschiedliche Dinge damit
> meinen.

Wie oben schon geschrieben. Es gibt nicht _das_ Dienstleitungsmodell.
Support, Schulungen, Anpassungen, Dokumentation sind alles
Dienstleistungen. http://de.wikipedia.org/wiki/Dienstleistung hilft hier
vielleicht weiter. Ganz knapp würde ich sagen:

  A will/kann etwas nicht selbst tun. B kann dies. B will Geld für seine
  Arbeit haben. A gibt B Geld damit er die Aufgabe (Support, Schulungen,
  Anpassungen, Dokumentation) für ihn erledigt. 

Viele Grüße
Matthias

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Re: Geld verdienen und Freie Software

2010-04-25 Diskussionsfäden walter harms


Matthias Kirschner schrieb:
> Hallo Volker,
> 
> * Volker Grabsch  [2010-04-22 20:14:31 +0200]:
> 
 Ich meine, weder die FSF noch die FSFE können konkrete Listen von
 erprobten, bewährten Geschäftsmodellen mit Freier Software vorweisen.
>>> Ähm doch (sagt der Geschäftsführer eines 10 jährigen Unternehmens, welches 
>>> sein ausschliesslich Geld mit Freier Software verdient hat.)
>>> Das Haupt-Geschäftsmodell heisst: Dienstleistung in verschiedenen Varianten.
>> Okay, das gibt es auch noch. Aber das ist sehr schwammig. Man baut
>> irgendwie an einer Software und bietet irgendwelche Dienstleistungen
>> an. Es gibt sicher genug Leute, die bei diesem Versuch auf die Nase
>> gefallen sind. Es ist deutlich schwieriger umzusetzen als beispiels-
>> weise das Doppellizensierungs-Modell.
> 
> Natürlich fallen viele Leute auf die Nase, wenn sie ein Unternehmen
> aufbauen wollen. Das kann Pech sein. Es kann sein, dass sie einen Fehler
> gemacht habe. Oder sie sind vielleicht sind sie vom Typ nicht so sehr
> Unternehmer wie Programmierer. 
> 
> Freie Software ist kein Garant für ein erfolgreiches Unternehmen. Schau
> dir mal "What makes a Free Software company?" von Georg
>  an. Es hilft bei dieser Diskussion
> sehr zwischen Software-Model, Entwicklungs-Model und Geschäftsmodel zu
> unterscheiden.
> 
>> Damit will ich nicht sagen, dass diese Methode schlecht ist, sondern
>> lediglich, dass sie noch niemand in Form eines ausgefertigten Konzeptes
>> hingeschrieben hat. Was für Arten Dienstleistungen sind sinnvoll?
>> Welche sollte man sich verkneifen? Wieviel sollte man "für lau" in
>> die Software stecken, für welche Verbesserungen sollte man auf eine
>> Finanzierung durch die Kunden warten?
> 

Man sollte den Kunden nicht unterschätzen. Auch der Kunde kann fordern, dass
sein Ergebnis unter einer freien Lizenz steht.
Ich kenne kenne ein (großes) Projekt wo viele verschieden (prop.) Lizenzen
benutzt wurden. Dann sollte das Projekt weiter gegeben werden und ... da endete
die Sache, da man festgestellt hatte, dass die verwendeten Lizenzen dieses z.T. 
nicht
erlauben (und das war schon ein langwieriger Vorgang). Ergebnis: Im Vertrag 
steht
beim naechsten Projekt: GPL (o.ae.) muss moeglich sein.
Das ganze ist sicherlich kein "klassisches freies Projekt" noch ein typisches 
aber es
zeigt, dass Kunden sich mehr Gedanken zu so einem Thema machen.

re,
 wh






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Re: Geld verdienen und Freie Software

2010-04-23 Diskussionsfäden Volker Grabsch
Matthias Kirschner  schrieb:
> * Volker Grabsch  [2010-04-22 20:14:31 +0200]:
> 
> > Okay, das gibt es auch noch. Aber das ist sehr schwammig. Man baut
> > irgendwie an einer Software und bietet irgendwelche Dienstleistungen
> > an. Es gibt sicher genug Leute, die bei diesem Versuch auf die Nase
> > gefallen sind. Es ist deutlich schwieriger umzusetzen als beispiels-
> > weise das Doppellizensierungs-Modell.
> 
> Natürlich fallen viele Leute auf die Nase, wenn sie ein Unternehmen
> aufbauen wollen. Das kann Pech sein. Es kann sein, dass sie einen Fehler
> gemacht habe. Oder sie sind vielleicht sind sie vom Typ nicht so sehr
> Unternehmer wie Programmierer. 

Das ist klar, aber mir geht es um die Probleme, die im Geschäftsmodell
stecken, und nicht um die Probleme, die jeden Unternehmer im Software-
bereich gleichermaßen treffen.

> Freie Software ist kein Garant für ein erfolgreiches Unternehmen. Schau
> dir mal "What makes a Free Software company?" von Georg
>  an. Es hilft bei dieser Diskussion
> sehr zwischen Software-Model, Entwicklungs-Model und Geschäftsmodel zu
> unterscheiden.

Danke für dein Hinweis. Der Blogeintrag verweist unter anderem auf:

http://www.thondomraughts.com/2009/03/making-money-with-free-software.html

In dem Abschnitt

"The price of Free Software and how Free Software Companies make money"

befindet sich eine sehr schöne Übersicht. Genau so etwas hatte ich
gesucht.

> > Damit will ich nicht sagen, dass diese Methode schlecht ist, sondern
> > lediglich, dass sie noch niemand in Form eines ausgefertigten Konzeptes
> > hingeschrieben hat. Was für Arten Dienstleistungen sind sinnvoll?
> > Welche sollte man sich verkneifen? Wieviel sollte man "für lau" in
> > die Software stecken, für welche Verbesserungen sollte man auf eine
> > Finanzierung durch die Kunden warten?
> 
> So ein Konzept wird es denke ich nie geben. Das ist ja die Kunst, die
> einen Unternehmer ausmacht.

Das meinte ich auch nicht. Anders erklärt: Das Doppellizensierungs-
Modell lässt sich mit dem folgenden kurzen Abschnitt akkurat beschreiben:

Entwickle die Software für lau und sichere dir die Rechte an allen
Kontributionen. Stelle die Software unter GPL jedermann zur Verfügung,
und biete sie zugleich unter einer proprietären Lizenz zum Verkauf an.

Mehr braucht man dazu nicht zu sagen. Alles weitere ist klar für
einen Unternehmer im Software-Bereich. Daher denke ich, dass man
beim Doppellizensierungs-Modell von einem "bekannten, bewährten"
Geschäftsmodell sprechen kann.

Gibt es eine ähnliche kurze, akkurate Beschreibung des Dienstleistungs-
Modells? Ich glaube, das ist gar nicht möglich. Fasst man sich kurz,
wir die Beschreibung schwammig, macht man sie akkurat, wird sie lang.
Wenn zwei Unternehmer sagen, sie operieren nach dem Dienstleistungs-
Modell, kann es gut sein, dass sie völlig unterschiedliche Dinge damit
meinen.

Wenn zudem die Verbreitung des Doppellizensierungs-Modells unerwünscht
ist, dann sollten wir erst recht darauf hinarbeiten, dass die anderen
Geschäftsmodelle allgemein besser verstanden werden.


Gruß,

Volker

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Volker Grabsch
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Geld verdienen und Freie Software

2010-04-23 Diskussionsfäden Matthias Kirschner
Hallo Volker,

* Volker Grabsch  [2010-04-22 20:14:31 +0200]:

> > > Ich meine, weder die FSF noch die FSFE können konkrete Listen von
> > > erprobten, bewährten Geschäftsmodellen mit Freier Software vorweisen.
> > 
> > Ähm doch (sagt der Geschäftsführer eines 10 jährigen Unternehmens, welches 
> > sein ausschliesslich Geld mit Freier Software verdient hat.)
> > Das Haupt-Geschäftsmodell heisst: Dienstleistung in verschiedenen Varianten.
> 
> Okay, das gibt es auch noch. Aber das ist sehr schwammig. Man baut
> irgendwie an einer Software und bietet irgendwelche Dienstleistungen
> an. Es gibt sicher genug Leute, die bei diesem Versuch auf die Nase
> gefallen sind. Es ist deutlich schwieriger umzusetzen als beispiels-
> weise das Doppellizensierungs-Modell.

Natürlich fallen viele Leute auf die Nase, wenn sie ein Unternehmen
aufbauen wollen. Das kann Pech sein. Es kann sein, dass sie einen Fehler
gemacht habe. Oder sie sind vielleicht sind sie vom Typ nicht so sehr
Unternehmer wie Programmierer. 

Freie Software ist kein Garant für ein erfolgreiches Unternehmen. Schau
dir mal "What makes a Free Software company?" von Georg
 an. Es hilft bei dieser Diskussion
sehr zwischen Software-Model, Entwicklungs-Model und Geschäftsmodel zu
unterscheiden.

> Damit will ich nicht sagen, dass diese Methode schlecht ist, sondern
> lediglich, dass sie noch niemand in Form eines ausgefertigten Konzeptes
> hingeschrieben hat. Was für Arten Dienstleistungen sind sinnvoll?
> Welche sollte man sich verkneifen? Wieviel sollte man "für lau" in
> die Software stecken, für welche Verbesserungen sollte man auf eine
> Finanzierung durch die Kunden warten?

So ein Konzept wird es denke ich nie geben. Das ist ja die Kunst, die
einen Unternehmer ausmacht.

Viele Grüße
Matthias

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