Re: [OT] FOSS-Revolution: Die Konkurrenz schläf t nicht

2008-11-08 Diskussionsfäden Robert Schuster
Hi,

micu schrieb:
 Aber der normale Nutzer lässt sich mit coolen Features im Gepäck und 
 inbesondere einer hervorragenden Usability eben *sehr* viel leichter von der 
 Wichtigkeit freier Software überzeugen :)
Wenn wir uns zu sehr auf Features verlassen, laufen wir aber Gefahr
immer mal wieder eingeholt zu werden. Bei
den 4 Freiheiten mache ich mir wenig Sorgen, dass Apple, Microsoft  der
Rest
diese großflächig umsetzen werden. ;)

 Freie Software ist heute schon in der Lage die meisten Bedürfnisse zu
 befriedigen.
 Sagen wir es einmal so: Es liegt manchmal an der Software selbst, oft aber 
 auch an den ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen. Für den Enduser 
 spielt das aber oft keine Rolle, selbst wenn man ihn über die Probleme z.B. 
 proprietärer Formate aufklärt und er sie versteht: Wenn sein Yotube unter 
 Linux nicht geht, dann geht sein Youtube unter Linux nicht.
Das Youtube-Problem wird von Gnash gelöst ... werden. ;)

Und so wird allgemein betrachtet jedes Feature-Problem irgendwann von
jemandem gelöst werden.

Selbst für den oft genannten Aspekt Benutzbarkeit (Usability) gibt es
Initiativen[0] im FOSS-Bereich.

 Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Kumpel von mir hat mich wieder aufgebaut. Er 
 meinte, der Fortschritt freier Software sei so groß gewesen in den letzten 
 Jahren und sie hätte so gut aufgeholt in vielen Bereichen, dass man hoffen 
 kann, dass FOSS die proprietäre Welt irgendwann auch einmal featuremäßig 
 überrunden wird :).
Na logen und dafür hab ich auch ein passendes Beispiel: Als Mac OS X
erschien war ein Desktop mit 3D-Features ausgestattet ein
Alleinstellungsmerkmal dieses Betriebssystems. Heute gibt es compiz und awn.

Außerdem gibt es erfreuliche Entwicklung wie FreeDesktop.org deren
Entwicklungen allen freien Desktopumgebungen zugute kommen, wie zB. der
NetworkManager.

Nebenbei bemerkt finde ich das bei der Featurediskussion immer stark der
Fokus auf Desktopbetriebssystem liegt. Ich bin beruflich auch im
Embeddedbereich unterwegs und dort erfährt GNU und Linux seit Jahren
einen schwindelerregenden Höhenflug:

 * Es gibt da zB. eine sehr vielversprechende Prozessorarchitektur mit
dem Namen AVR32. GNU/Linux ist eines der wenigen Betriebssysteme das man
darauf laufen lassen kann - es gibt IMHO noch nicht mal ein Windows
CE/Mobile dafür.

 * In China bastelt man an dieser Loongson CPU die wie ein MIPS64
arbeitet. Das Teil soll in Laptops und Desktops zum Einsatz kommen.
Window XP/Vista und MacOS X gibt es für diese CPU nicht, GNU/Linux schon
seit Jahren.

Das es jedoch wichtig ist, die eigentlichen Werte freier Software zu
vermitteln, habe ich gerade wieder in einem Kundenprojekt erfahren. Ich
werde eventuell später dazu mal was bekannt machen, sobald das in
trockenen Tüchern ist. Nur soviel: Es handelt sich um einen öffentlichen
Auftraggeber, der vor seinem Entscheidern (also das Ministerium) mit den
Vorzügen einer freien und quelloffenen Implementierung argumentiert hat.
Diesem 'Endanwender' ist es *enorm* wichtig, dass er beliebig über den
Quellcode verfügen kann, auch wenn er selbst nicht in der Lage ist ihn
zu schreiben ...

Gruß
Robert

[0] - http://www.openusability.org/



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Re: [OT] FOSS-Revolution: Die Konkurrenz schläf t nicht

2008-11-07 Diskussionsfäden Marc Manthey


Am 07.11.2008 um 23:37 schrieb micu:

(nun gut, die hat OSX inzwischen  auch), ...



hi micu,

sorry jetzt muss ich eingreifen ;)

http://events.ccc.de/congress/2007/Fahrplan/attachments/986_inside_the_mac_osx_kernel.pdf 



oder kannst du das auch nicht schaun weil es ein .pdf ist ;) ?

nix für ungut und gratulation deiner freundin zum neuen mac.

gruss

Marc

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Re: [OT] FOSS-Revolution: Die Konkurrenz schläf t nicht

2008-11-06 Diskussionsfäden Henry Jensen
Hallo,

On Wed, 5 Nov 2008 22:48:18 +0100
Hannes Hauswedell [EMAIL PROTECTED] wrote:

 Ein wesentlicher Aspekt, wenn nicht sogar DER wesentliche Aspekt der 
 Free-Software-Revolution soll ja sein, dass Freie Software eingesetzt wird, 
 nicht weil sie in allen Punkten besser ist als proprietäre Software sondern 
 weil sie frei ist. 

 Dass sie trotzdem nicht eingesetzt liegt also nicht hauptsächlich 
 an der Software selbst, sondern an diversen ökonomischen und politischen 
 Rahmenbedingungen.

Nach meiner Beobachtung hat der Vorzug von unfreier Software gegenüber freier 
Software 
in den Firmen  ganz unterschiedliche Gründe.

1. Gewachsene Strukturen proprietärer Software. Diese sind so verankert, dass 
eine Ablösung durch freie Software einem kompletten Neuaufbau der Strukturen 
gleichkäme. 

2. Fehlende Unterstützung durch Drittanbieter. Bei Spezialanwendungen ist man 
leider oft nach wie vor auf proprietäre Software angewiesen. Aber auch der 
Versuch 
wenigstens den Unterbau (Betriebssystem, Datenbank) frei zu halten scheitert 
oft. 
So wird oft nur MS-SQL Server unterstützt, der Client läuft sowieso nur unter 
Windows. 

3. Fehlende Kenntnisse der IT-Abteilung. Freie Software erfordert Lernwillen
und eine gewisse Einarbeitungszeit. Zudem ist die Dokumentation leider nicht 
immer
optimal. Bevor sich also die Admins z. B. in das aufsetzen eines gut 
abgesicherten
Mailservers mit $FREEMTA einarbeiten wird halt die proprietäre Appliance geholt 
die mit
drei Klicks zu konfigurieren ist.

4. Fehlende Zukunftssicherheit. Oft höre ich das Argument, dass ein freies 
Softwareprojekt
plötzlich nicht mehr weiter entwickelt werden könnte. Tatsächlich gibt es ja 
mehr als genug 
Projekte die eingeschlafen und in der Versenkung verchwunden sind. Ich halte 
dann immer
dagegen, das dies auch bei proprietärer Software geschehen kann, weil die 
Herstellerfirma
bankrott ist oder die Software aus finanziellen Erwägungen nicht mehr weiter 
entwickelt.

5. Fehlender Support. Natürlich gibt es professionellen Support für freie 
Software. 
Aber dann ist das Hauptargument gegenüber der Geschäftsführung - der 
Kostenfaktor - weg.

Diese Liste ist sicher nicht vollständig. Aber was sind dann die Vorteile 
freier Software?
Dass sie frei ist ist leider kein Argument in der Businesswelt, denn Freiheit 
ist ja kein
Selbstzweck. Vielmehr muss man IMHO mit Argumenten kommen, die aus der Freiheit 
resultieren.

- Freie Software ist sicherer: Da der Quellcode offen liegt ist man sicher, 
dass die
Software genau das macht, was sie tun soll. Spyware-Funktionen sind 
ausgeschlossen.

- Die Qualitätssicherung freier Software schlägt jede firmeninterne QS. Nur bei 
freier 
Software kann jeder auf den Code sehen und sich von seiner Qualität überzeugen.

- Freie Software ist anpassungsfähig. Oft findet man Software, die zu 95% das 
macht
was man will. Die restlichen 5% kann man selbst implementieren. Bei proprietärer
Software muss man entweder weitersuchen oder irgendeine Frickellösung basteln, 
damit
die fehlende Funktionalität emuliert werden kann. Oft wird GNU/Linux ja als 
Frickelsystem bezeichnet, bei meinen Windows-Kollegen habe ich jedoch mehr 
abenteuerliches Gefrickel gesehen als mir lieb ist.

- Freie Software gibt Zukunftsicherheit durch dokumentierte Formate. Dadurch 
ist sicher gestellt, dass man auch noch in 20 Jahren die Daten lesen kann.

- Freie Software gibt Rechtssicherheit. Proprietäre Lizenzbedingungen sind oft 
undurchschaubar und ich habe bis jetzt noch keine Firma gesehen, bei der nicht
die Benutzung der einen oder anderen proprietären Software in einer rechtlichen 
Grauzone lag. Oft eben auch deswegen weil die Lizenz nicht ohne ein 
Rechtsgutachten
zu verstehen ist. Freie Software dagegen kann man in jeder Weise benutzen die 
einem 
beliebt, Punkt.


Gruß,

Henry



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