Re: [OT] FOSS-Revolution: Die Konkurrenz schläf t nicht
Hi, micu schrieb: Aber der normale Nutzer lässt sich mit coolen Features im Gepäck und inbesondere einer hervorragenden Usability eben *sehr* viel leichter von der Wichtigkeit freier Software überzeugen :) Wenn wir uns zu sehr auf Features verlassen, laufen wir aber Gefahr immer mal wieder eingeholt zu werden. Bei den 4 Freiheiten mache ich mir wenig Sorgen, dass Apple, Microsoft der Rest diese großflächig umsetzen werden. ;) Freie Software ist heute schon in der Lage die meisten Bedürfnisse zu befriedigen. Sagen wir es einmal so: Es liegt manchmal an der Software selbst, oft aber auch an den ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen. Für den Enduser spielt das aber oft keine Rolle, selbst wenn man ihn über die Probleme z.B. proprietärer Formate aufklärt und er sie versteht: Wenn sein Yotube unter Linux nicht geht, dann geht sein Youtube unter Linux nicht. Das Youtube-Problem wird von Gnash gelöst ... werden. ;) Und so wird allgemein betrachtet jedes Feature-Problem irgendwann von jemandem gelöst werden. Selbst für den oft genannten Aspekt Benutzbarkeit (Usability) gibt es Initiativen[0] im FOSS-Bereich. Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Kumpel von mir hat mich wieder aufgebaut. Er meinte, der Fortschritt freier Software sei so groß gewesen in den letzten Jahren und sie hätte so gut aufgeholt in vielen Bereichen, dass man hoffen kann, dass FOSS die proprietäre Welt irgendwann auch einmal featuremäßig überrunden wird :). Na logen und dafür hab ich auch ein passendes Beispiel: Als Mac OS X erschien war ein Desktop mit 3D-Features ausgestattet ein Alleinstellungsmerkmal dieses Betriebssystems. Heute gibt es compiz und awn. Außerdem gibt es erfreuliche Entwicklung wie FreeDesktop.org deren Entwicklungen allen freien Desktopumgebungen zugute kommen, wie zB. der NetworkManager. Nebenbei bemerkt finde ich das bei der Featurediskussion immer stark der Fokus auf Desktopbetriebssystem liegt. Ich bin beruflich auch im Embeddedbereich unterwegs und dort erfährt GNU und Linux seit Jahren einen schwindelerregenden Höhenflug: * Es gibt da zB. eine sehr vielversprechende Prozessorarchitektur mit dem Namen AVR32. GNU/Linux ist eines der wenigen Betriebssysteme das man darauf laufen lassen kann - es gibt IMHO noch nicht mal ein Windows CE/Mobile dafür. * In China bastelt man an dieser Loongson CPU die wie ein MIPS64 arbeitet. Das Teil soll in Laptops und Desktops zum Einsatz kommen. Window XP/Vista und MacOS X gibt es für diese CPU nicht, GNU/Linux schon seit Jahren. Das es jedoch wichtig ist, die eigentlichen Werte freier Software zu vermitteln, habe ich gerade wieder in einem Kundenprojekt erfahren. Ich werde eventuell später dazu mal was bekannt machen, sobald das in trockenen Tüchern ist. Nur soviel: Es handelt sich um einen öffentlichen Auftraggeber, der vor seinem Entscheidern (also das Ministerium) mit den Vorzügen einer freien und quelloffenen Implementierung argumentiert hat. Diesem 'Endanwender' ist es *enorm* wichtig, dass er beliebig über den Quellcode verfügen kann, auch wenn er selbst nicht in der Lage ist ihn zu schreiben ... Gruß Robert [0] - http://www.openusability.org/ signature.asc Description: OpenPGP digital signature ___ fsfe-de mailing list fsfe-de@fsfeurope.org https://mail.fsfeurope.org/mailman/listinfo/fsfe-de
Re: [OT] FOSS-Revolution: Die Konkurrenz schläf t nicht
Am 07.11.2008 um 23:37 schrieb micu: (nun gut, die hat OSX inzwischen auch), ... hi micu, sorry jetzt muss ich eingreifen ;) http://events.ccc.de/congress/2007/Fahrplan/attachments/986_inside_the_mac_osx_kernel.pdf oder kannst du das auch nicht schaun weil es ein .pdf ist ;) ? nix für ungut und gratulation deiner freundin zum neuen mac. gruss Marc -- web : http://www.let.de -- YES WE CAN --- http://isobamapresident.com PGP/GnuPG: 0x1ac02f3296b12b4d jabber :[EMAIL PROTECTED]___ fsfe-de mailing list fsfe-de@fsfeurope.org https://mail.fsfeurope.org/mailman/listinfo/fsfe-de
Re: [OT] FOSS-Revolution: Die Konkurrenz schläf t nicht
Hallo, On Wed, 5 Nov 2008 22:48:18 +0100 Hannes Hauswedell [EMAIL PROTECTED] wrote: Ein wesentlicher Aspekt, wenn nicht sogar DER wesentliche Aspekt der Free-Software-Revolution soll ja sein, dass Freie Software eingesetzt wird, nicht weil sie in allen Punkten besser ist als proprietäre Software sondern weil sie frei ist. Dass sie trotzdem nicht eingesetzt liegt also nicht hauptsächlich an der Software selbst, sondern an diversen ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen. Nach meiner Beobachtung hat der Vorzug von unfreier Software gegenüber freier Software in den Firmen ganz unterschiedliche Gründe. 1. Gewachsene Strukturen proprietärer Software. Diese sind so verankert, dass eine Ablösung durch freie Software einem kompletten Neuaufbau der Strukturen gleichkäme. 2. Fehlende Unterstützung durch Drittanbieter. Bei Spezialanwendungen ist man leider oft nach wie vor auf proprietäre Software angewiesen. Aber auch der Versuch wenigstens den Unterbau (Betriebssystem, Datenbank) frei zu halten scheitert oft. So wird oft nur MS-SQL Server unterstützt, der Client läuft sowieso nur unter Windows. 3. Fehlende Kenntnisse der IT-Abteilung. Freie Software erfordert Lernwillen und eine gewisse Einarbeitungszeit. Zudem ist die Dokumentation leider nicht immer optimal. Bevor sich also die Admins z. B. in das aufsetzen eines gut abgesicherten Mailservers mit $FREEMTA einarbeiten wird halt die proprietäre Appliance geholt die mit drei Klicks zu konfigurieren ist. 4. Fehlende Zukunftssicherheit. Oft höre ich das Argument, dass ein freies Softwareprojekt plötzlich nicht mehr weiter entwickelt werden könnte. Tatsächlich gibt es ja mehr als genug Projekte die eingeschlafen und in der Versenkung verchwunden sind. Ich halte dann immer dagegen, das dies auch bei proprietärer Software geschehen kann, weil die Herstellerfirma bankrott ist oder die Software aus finanziellen Erwägungen nicht mehr weiter entwickelt. 5. Fehlender Support. Natürlich gibt es professionellen Support für freie Software. Aber dann ist das Hauptargument gegenüber der Geschäftsführung - der Kostenfaktor - weg. Diese Liste ist sicher nicht vollständig. Aber was sind dann die Vorteile freier Software? Dass sie frei ist ist leider kein Argument in der Businesswelt, denn Freiheit ist ja kein Selbstzweck. Vielmehr muss man IMHO mit Argumenten kommen, die aus der Freiheit resultieren. - Freie Software ist sicherer: Da der Quellcode offen liegt ist man sicher, dass die Software genau das macht, was sie tun soll. Spyware-Funktionen sind ausgeschlossen. - Die Qualitätssicherung freier Software schlägt jede firmeninterne QS. Nur bei freier Software kann jeder auf den Code sehen und sich von seiner Qualität überzeugen. - Freie Software ist anpassungsfähig. Oft findet man Software, die zu 95% das macht was man will. Die restlichen 5% kann man selbst implementieren. Bei proprietärer Software muss man entweder weitersuchen oder irgendeine Frickellösung basteln, damit die fehlende Funktionalität emuliert werden kann. Oft wird GNU/Linux ja als Frickelsystem bezeichnet, bei meinen Windows-Kollegen habe ich jedoch mehr abenteuerliches Gefrickel gesehen als mir lieb ist. - Freie Software gibt Zukunftsicherheit durch dokumentierte Formate. Dadurch ist sicher gestellt, dass man auch noch in 20 Jahren die Daten lesen kann. - Freie Software gibt Rechtssicherheit. Proprietäre Lizenzbedingungen sind oft undurchschaubar und ich habe bis jetzt noch keine Firma gesehen, bei der nicht die Benutzung der einen oder anderen proprietären Software in einer rechtlichen Grauzone lag. Oft eben auch deswegen weil die Lizenz nicht ohne ein Rechtsgutachten zu verstehen ist. Freie Software dagegen kann man in jeder Weise benutzen die einem beliebt, Punkt. Gruß, Henry ___ fsfe-de mailing list fsfe-de@fsfeurope.org https://mail.fsfeurope.org/mailman/listinfo/fsfe-de