Warnschuss

2021-03-18 Thread Dr. Michael Stehmann
Hallo,

der Landesbeauftragte für Datenschutz in Mecklenburg-Vorpommern und der
dortige Rechnungshof fordern von der Landesregierung, ab sofort keine
Microsoft-Produkte mehr zu verwenden.

https://www.heise.de/news/Datenschutzbeauftragter-Behoerden-sollten-unverzueglich-auf-Microsoft-verzichten-5990886.html

Allerdings soll das wohl nur ein "Warnschuss" sein, weil angeblich nicht
kurzfristig realisierbar.

Zu hoffen bleibt, dass ein solcher Verzicht nicht nur ein "Warnschuss"
bleibt und von allen Behörden auch außerhalb des nord-östlichen
Bundeslandes gehört wird.

Nicht nur diesem Land fehlt "seit Jahren eine IT-Strategie, ... um
unabhängig von Herstellern und bestimmten Produkten zu werden".

Gruß
Michael



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Re: Umsteig auf Freie Software, Betriebssystem später? (Re: Interessantes Interview)

2021-03-18 Thread Bernhard E. Reiter
Moin,

Am Dienstag 16 März 2021 17:22:14 schrieb Dr. Michael Stehmann:
> Umso wichtiger ist es, dass es ein möglichst reichhaltiges Angebot
> professionell nutzbarer Anwendungen gibt.

stimmt, und das gibt es ja auch schon! :)

(Verbesserungen und mehr sind natürlich gern genommen.
Ich denke darauf wolltest Du heraus.)

Das Hauptproblem scheint mir zur Zeit zu sein, dass viele dieser guten 
Anwendungen nicht bekannt sind oder sich nicht mit den Möglichkeiten 
auseinandergesetzt wird, guten Support zu kaufen.

Schön wäre es mittelfristig mehr Finanzierung für gute Freie Software-Produkte 
zu bekommen. Z.B. ein das Email-Programm für Android:
https://liberapay.com/k9mail

Gruß,
Bernhard

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Re: Umsteig auf Freie Software, Betriebssystem später? (Re: Interessantes Interview)

2021-03-18 Thread T. Schilde - Firetech Consulting
Hallo,


>> Umso wichtiger ist es, dass es ein möglichst reichhaltiges Angebot
>> professionell nutzbarer Anwendungen gibt.
> stimmt, und das gibt es ja auch schon! :)
Ach ja? Professionelle Software? Also für uns als Planungsbüro (TGA,
Brandschutz) wird es immer schwieriger überhaupt noch mit freier
Software zu arbeiten. Selbst unter Linux benötigen wir proprietäre
Software um annähernd kompatible Dateien zu erzeugen, denn wir arbeiten
Europaweit mit anderen Planungsbüros zusammen, und diese arbeiten mit
Windows oder Mac und den dafür erhältlichen Software-Platzhirschen,
AutoCad, Mikrostation, Bentley usw. - selbst im Officebereich ist man
ohne MS Office aufgeschmissen, klar, LibreOffice ist auch gut geworden -
aber die erzeugten dateien sind nicht hundertprozentig kompatibel und
damit nur intern verwendbar. Wenn - wie heute üblich - viele Leute an
vielen Orten im selben Dokument arbeiten müssen alle auch mit der
gleiche Software arbeiten

Hydraulikprogramme gibt es überhaupt keine als OpenSource, schon gar
keine zertifizierten. Gewerkespezifische Erweiterungen für CAD-Software
gibt es auch keine in unserem Bereich.
Selbst gute Software zum Verarbeiten von großen aus Plandateien
erzeugten PDF's gibt es unter Linux oder als OpenSource überhaupt nicht.
Die Software die es dort gibt ist gut geeignet für kleine Textdokumente
mit ein paar Bildern. Aber umfangreiche Präsentationen oder gar
Gebäudepläne mit mehreren Ebenen - fehlanzeige, da frieren die ein oder
öffnen diese erst garnicht.

ich arbeite seit 10 Jahren mit Linux und Opensource - zuerst war ich
erfreut über die Fortschritte im OpenSource-Bereich, doch mittlerweile
bin ich am resignieren weil nichts mehr vorwärts geht und die
Entwicklung auf im closedSource Bereich immer schneller und komplexer
voran schreitet.
Zunächst kamen wir mit der Linuxvariante von bspw. Bricscad sehr gut
zurecht, für einzelne Fachanwendungen haben wir eine VirtualBox mit
Win7Pro genutzt. Doch mittlerweile stelle ich nach und nach die
CAD-Stations wieder auf Win10 um, weil wir mit Linux und OpenSource nur
noch auf Probleme stossen und die Entwicklung scheinbar stehen geblieben
ist. :-(

Klar, es gibt tausende Programme für Nerds - hunderte GUI's und
Spielereien, aber um gewerblich vernünftig arbeiten zu können fehlt
einfach immer mehr!

Mein Eindruck, und ich freue mich darüber nicht.

Grüße, Thoralf


Am 18.03.21 um 12:05 schrieb Bernhard E. Reiter:
> Moin,
>
> Am Dienstag 16 März 2021 17:22:14 schrieb Dr. Michael Stehmann:
>> Umso wichtiger ist es, dass es ein möglichst reichhaltiges Angebot
>> professionell nutzbarer Anwendungen gibt.
> stimmt, und das gibt es ja auch schon! :)
>
> (Verbesserungen und mehr sind natürlich gern genommen.
> Ich denke darauf wolltest Du heraus.)
>
> Das Hauptproblem scheint mir zur Zeit zu sein, dass viele dieser guten 
> Anwendungen nicht bekannt sind oder sich nicht mit den Möglichkeiten 
> auseinandergesetzt wird, guten Support zu kaufen.
>
> Schön wäre es mittelfristig mehr Finanzierung für gute Freie 
> Software-Produkte 
> zu bekommen. Z.B. ein das Email-Programm für Android:
> https://liberapay.com/k9mail
>
> Gruß,
> Bernhard
>
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Re: Umsteig auf Freie Software, Betriebssystem später? (Re: Interessantes Interview)

2021-03-18 Thread Luc Saffre
Das hat mich zu folgenden Überlegungen (in meinem Blog
) angeregt :
Writing free software makes sense only because I believe that
proprietary software is a problem. Many of us somehow agree that it *is*
a problem, but we also feel that getting rid of it seems impossible.
When you see a problem and no solution, then you have not much choice.
Some fall into despair, others turn their minds away, become indifferent
and say "Anyway I cannot help" or "There is no problem". My source of
hope is a vision, a vague idea of where the solution will be: The root
of the evil is the fact that we created a legal infrastructure that
allows greedy giants
 to
consider software as private property. See Copyright is a bug
. If this is
true, then we “only” need to toggle a few levers. Of course this change
is not going to come quickly and easily. But let's start to look at it.

Luc


On 18.03.21 13:29, T. Schilde - Firetech Consulting wrote:
> Hallo,
>
>
>>> Umso wichtiger ist es, dass es ein möglichst reichhaltiges Angebot
>>> professionell nutzbarer Anwendungen gibt.
>> stimmt, und das gibt es ja auch schon! :)
> Ach ja? Professionelle Software? Also für uns als Planungsbüro (TGA,
> Brandschutz) wird es immer schwieriger überhaupt noch mit freier
> Software zu arbeiten. Selbst unter Linux benötigen wir proprietäre
> Software um annähernd kompatible Dateien zu erzeugen, denn wir
> arbeiten Europaweit mit anderen Planungsbüros zusammen, und diese
> arbeiten mit Windows oder Mac und den dafür erhältlichen
> Software-Platzhirschen, AutoCad, Mikrostation, Bentley usw. - selbst
> im Officebereich ist man ohne MS Office aufgeschmissen, klar,
> LibreOffice ist auch gut geworden - aber die erzeugten dateien sind
> nicht hundertprozentig kompatibel und damit nur intern verwendbar.
> Wenn - wie heute üblich - viele Leute an vielen Orten im selben
> Dokument arbeiten müssen alle auch mit der gleiche Software
> arbeiten
>
> Hydraulikprogramme gibt es überhaupt keine als OpenSource, schon gar
> keine zertifizierten. Gewerkespezifische Erweiterungen für
> CAD-Software gibt es auch keine in unserem Bereich.
> Selbst gute Software zum Verarbeiten von großen aus Plandateien
> erzeugten PDF's gibt es unter Linux oder als OpenSource überhaupt
> nicht. Die Software die es dort gibt ist gut geeignet für kleine
> Textdokumente mit ein paar Bildern. Aber umfangreiche Präsentationen
> oder gar Gebäudepläne mit mehreren Ebenen - fehlanzeige, da frieren
> die ein oder öffnen diese erst garnicht.
>
> ich arbeite seit 10 Jahren mit Linux und Opensource - zuerst war ich
> erfreut über die Fortschritte im OpenSource-Bereich, doch mittlerweile
> bin ich am resignieren weil nichts mehr vorwärts geht und die
> Entwicklung auf im closedSource Bereich immer schneller und komplexer
> voran schreitet.
> Zunächst kamen wir mit der Linuxvariante von bspw. Bricscad sehr gut
> zurecht, für einzelne Fachanwendungen haben wir eine VirtualBox mit
> Win7Pro genutzt. Doch mittlerweile stelle ich nach und nach die
> CAD-Stations wieder auf Win10 um, weil wir mit Linux und OpenSource
> nur noch auf Probleme stossen und die Entwicklung scheinbar stehen
> geblieben ist. :-(
>
> Klar, es gibt tausende Programme für Nerds - hunderte GUI's und
> Spielereien, aber um gewerblich vernünftig arbeiten zu können fehlt
> einfach immer mehr!
>
> Mein Eindruck, und ich freue mich darüber nicht.
>
> Grüße, Thoralf
>
>
> Am 18.03.21 um 12:05 schrieb Bernhard E. Reiter:
>> Moin,
>>
>> Am Dienstag 16 März 2021 17:22:14 schrieb Dr. Michael Stehmann:
>>> Umso wichtiger ist es, dass es ein möglichst reichhaltiges Angebot
>>> professionell nutzbarer Anwendungen gibt.
>> stimmt, und das gibt es ja auch schon! :)
>>
>> (Verbesserungen und mehr sind natürlich gern genommen.
>> Ich denke darauf wolltest Du heraus.)
>>
>> Das Hauptproblem scheint mir zur Zeit zu sein, dass viele dieser guten
>> Anwendungen nicht bekannt sind oder sich nicht mit den Möglichkeiten
>> auseinandergesetzt wird, guten Support zu kaufen.
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>> Schön wäre es mittelfristig mehr Finanzierung für gute Freie 
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>> Bernhard
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> Alle Teilnehmer werden gebeten, sich gegen

Re: Umsteig auf Freie Software, Betriebssystem später? (Re: Interessantes Interview)

2021-03-18 Thread Dr. Michael Stehmann
Hallo Luc,

ich vermag Deine Auffassung in zweierlei Hinsicht nicht zu teilen:

1. Gerade Freie Software bedarf des Schutzes des Urheberrechts bzw.
Copyrights. Diese Erkenntnis hat sehr schnell zum "Hack" des Copylefts
geführt. Denn im Gegensatz zu allen anderen Sprachwerken kann Software,
wenn sie kompiliert verbreitet wird, nicht ohne Weiteres und
Schwierigkeiten studiert oder verändert werden, selbst wenn dies
rechtlich erlaubt wäre.

2. Mangelnder Schutz proprietärer Software führt nicht ohne Weiteres zur
Entwicklung professionell einsetzbarer Freier Software.

Hierzu ist vielmehr zweierlei nötig: seitens der Entwickler der Wille
derartige Software zu entwickeln, sich also mit den Bedürfnissen und
Arbeitsprozessen von Menschen in Berufen auseinander zu setzen, die
ihnen oft sehr fremd sind.

Und andererseits die Bereitschaft der Anwender, auch kollektiv die
Entwicklung entsprechender Software zu finanzieren, die als Freie
Software dann womöglich auch von Konkurrenten eingesetzt werden kann,
die sich an der Finanzierung der Entwicklung nicht beteiligt haben.

Um ein entsprechendes Bewusstsein zu schaffen, sind - trotz aller
Anstrengungen und Fortschritte - auf beiden Seiten noch "dicke Bretter
zu bohren".

Gruß
Michael



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Re: Umsteig auf Freie Software, Betriebssystem später?

2021-03-18 Thread Theo Schmidt


Am 18.03.2021 um 12:29 schrieb T. Schilde - Firetech Consulting:

ich arbeite seit 10 Jahren mit Linux und Opensource - zuerst war ich
erfreut über die Fortschritte im OpenSource-Bereich, doch mittlerweile
bin ich am resignieren weil nichts mehr vorwärts geht und die
Entwicklung auf im closedSource Bereich immer schneller und komplexer
voran schreitet.


Das Problem ist also die zu schnelle und komplexe closed Source 
Entwicklung, nicht die zu langsame Open Source Entwicklung. Ich war 
sogar zufriedener mit den Linux-Systemen vor einigen Jahren oder gar 
Jahrzehnten, als den heutigen. Bei den Anwendungen ist es ähnlich.


Das Problem ist das politische Bewusstsein oder dessen Fehlens. Seitdem 
wir dem Kampf in der ISO um das Office-Format ODF verloren haben (es 
ging um die Etablierung der Microsoft-kompatiblen Formate als 
konkurrenzierenden ISO-Standard) wird unsere Position immer schlechter, 
weil Microsoft immer noch sehr geschickt ODF-Kompatibilität schlecht 
implementiert und kaum jemand ODF akzeptiert, wenn sein MS-Office XY es 
nicht richtig öffnet.
Oder: Ich mache mit Inkscape ganz gute Zeichnungen im SVG-Format, die 
meine professionellen Kollegen aber nur als PDF öffnen können und schon 
gar nicht weiter bearbeiten können trotzt ihrer extrem teuren 
Profi-Software. Usw.


LG, Theo
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Re: Umsteig auf Freie Software, Betriebssystem später?

2021-03-18 Thread Dr. Michael Stehmann
Hallo,

Am 18.03.21 um 17:08 schrieb Theo Schmidt:
> 
> Das Problem ist das politische Bewusstsein oder dessen Fehlens. Seitdem
> wir dem Kampf in der ISO um das Office-Format ODF verloren haben (es
> ging um die Etablierung der Microsoft-kompatiblen Formate als
> konkurrenzierenden ISO-Standard) wird unsere Position immer schlechter,
> weil Microsoft immer noch sehr geschickt ODF-Kompatibilität schlecht
> implementiert und kaum jemand ODF akzeptiert, wenn sein MS-Office XY es
> nicht richtig öffnet.
> Oder: Ich mache mit Inkscape ganz gute Zeichnungen im SVG-Format, die
> meine professionellen Kollegen aber nur als PDF öffnen können und schon
> gar nicht weiter bearbeiten können trotzt ihrer extrem teuren
> Profi-Software. Usw.

Darum kann man sich kaum für Freie Software engagieren ohne zugleich
Offene Standards zu propagieren.

Gruß
Michael



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Re: Umsteig auf Freie Software, Betriebssystem später? (Re: Interessantes Interview)

2021-03-18 Thread JokerGermany
Hallo,
da ich es heute wieder leidvoll erfahren musste:
Vergesst die Hardware nicht. Bekannte überzeugt, wollte es
ausprobieren, am Drucker gescheitert.
Blödes Multifunktionsgerät nicht davon überzeugen können zu scannen
kyocera FS-1320MFP
https://forum.ubuntuusers.de/topic/kyocera-fs-1320mfp-scannt-nicht/

Gott sei Dank funktioniert bei Windows das drucken nicht wegen
Bluescreen. (Vermute mittlerweile 
https://www.heise.de/news/Ausserplanmaessige-Updates-fixen-Drucker-Bluescreen-Problem-bei-Windows-10-5989473.html
 )
Daher habe ich morgen noch eine Chance.
Wenn die Bekannte zulässt werde ich nochmal versuchen erstmal unter
Ubuntu zu frickeln, wenn die Bekannte das zulässt...

Viele Grüße


Am Dienstag, den 16.03.2021, 17:06 +0100 schrieb Bernhard E. Reiter:
> Am Sonntag 28 Februar 2021 11:03:35 schrieb Antje Kazimiers:
> > "
> > *FW: *Nutzt du auch selbst überwiegend freie Software in deinem
> > Arbeitsalltag?
> > *H:* Ausschließlich. Von meinem Betriebssystem MacOS, und Avid
> > Protools
> > abgesehen nutze ich nur Opensource-Programme zur Zeit.
> > "
> > 
> > Da musste ich ein bißchen schmunzeln, aber in dem WebMontag Kiel -
> > Interview [1] mit Sven Thomsen wurde auch gesagt, dass bei der
> > Umstellung von Arbeitsplatzrechnern auf Open Source das
> > Betriebssystem
> > für ihn gar nicht die oberste Priorität hat, sondern zuerst sollen
> > die
> > Anwendungen auf den Rechnern umgestellt werden und danach erst das
> > Betriebssystem.
> 
> Den Ansatz habe ich mehrmals gehört, er erscheint erstmal gut
> durchdacht, weil 
> Viele erstmal in Ihren Anwendungen leben. Also LibreOffice, Gimp,
> Inkscape, 
> IridiumBrowser, Darktable, Claws Mail und so weiter einzusetzen,
> erlaubt es
> später das Betriebssystem leichter zu tauschen und kleine Schritt zu
> machen.
> 
> Für die Leute die weiter sind, ist das Betriebssystem natürlich ein
> wichtiger 
> Schritt. ;)
> 
> Gruß,
> Bernhard 
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> Diese Mailingliste wird durch den Verhaltenskodex der FSFE abgedeckt.
> Alle Teilnehmer werden gebeten, sich gegenseitig vorbildlich zu
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-- 
Die Corona-Warn-App ist jetzt verfügbar. Tut eurem Umkreis einen
gefallen und installiert die App!
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/corona-warn-app
https://f-droid.org/packages/de.corona.tracing/

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Re: Umsteig auf Freie Software, Betriebssystem später?

2021-03-18 Thread Kristian Rink

Hallo alle;

Am 18.03.21 um 17:08 schrieb Theo Schmidt:

Das Problem ist das politische Bewusstsein oder dessen Fehlens. Seitdem 
wir dem Kampf in der ISO um das Office-Format ODF verloren haben (es 
ging um die Etablierung der Microsoft-kompatiblen Formate als 
konkurrenzierenden ISO-Standard) wird unsere Position immer schlechter, 
weil Microsoft immer noch sehr geschickt ODF-Kompatibilität schlecht 
implementiert und kaum jemand ODF akzeptiert, wenn sein MS-Office XY es 
nicht richtig öffnet.



Gehen wir es doch trotzdem auch mal andersherum an (ich kenne den 
Ausgangspunkt dieser Diskussion, ich komme auch aus einer Branche, die 
mit genau diesen proprietären, hochpreisigen, teilweise teuer 
zertifizierten Anwendungen arbeitet): Eine Firma wie AutoDesk hat heute 
knapp 9k Mitarbeiter weltweit, ein nicht unbeträchtlicher Teil davon 
Entwickler und Fachexperten. Die sind in ihrer Branche seit fast 40 
Jahren am Start und haben relevantes fachliches Know-How. In deren 
Software steckt eine substantielle Anzahl von Mannjahren bis zum 
heutigen Stand.


Nehmen wir mal an, wir könnten jetzt auf der grünen Wiese beginnen (und 
bräuchten weniger Ressourcen als AutoDesk, weil wir etwa keine 
Legacy-Implementationen pflegen, kein Refactoring betreiben, keine alten 
Versionen supporten müssen). Blenden wir auch mal aus, dass wir 
tatsächlich viel Geld in die Hand nehmen müssen (etwa für 
Zertifizierungen für bestimmte rechtliche Anforderungen, für den Einkauf 
proprietärer Konverter für bestimmte etablierte Dateiformate, ...).


Was bleibt: Wir brauchen absehbar eine beträchtliche Menge an 
Ressourcen, um eine Software zu schaffen, die jenes Subset der Features 
der Autodesk-Produkte implementiert, das es für professionelles Arbeiten 
braucht (mit Blick aus der Bauplanung sehe ich derzeit *kein* offenes 
CAD-Tool, das annähernd dem entspricht). Diese Ressourcen müssen zudem 
interdisziplinär sein (Entwickler, Tester und alle artverwandten 
Disziplinen, aber vor allem auch Experten mit langjähriger Expertise in 
der jeweiligen Fachdomäne).


Wir betonen relativ häufig, dass FLOSS ein besseres Konzept, weil 
Kollaboration besser als Wettbewerb ist. Also: Woran klemmt es? Warum 
schaffen wir es nicht, diese Menge an Ressourcen aufzubringen oder 
zusammenzuführen? Was fehlt hier strukturell, damit das gelingen kann?


Im Umkehrschluss: Warum haben wir über ein halbes Dutzend von 
halbfertigen Linux-Desktop-Umgebungen, eine unzählbare Menge von nur in 
Nuancen variierenden Linux-Distributionen, Myriaden von angefangenen 
Implementationen dieser oder jener Internet-Protokolle, stellen uns aber 
gleichermaßen denkbar unbeholfen dabei an, FLOSS auch dorthin zu 
bringen, wo es für langfristigen Erfolg sehr viel wichtiger wäre - 
nämlich in die hochspezialisierten fachlichen Nischen? Dort *wäre* sogar 
jetzt schon ein sehr interessantes Betätigungsfeld. Jenseits von CAD- 
und Planungssoftware herrscht kein Mangel an Fachgebieten, die sich 
teilweise mit überalterten, seit langem nicht mehr support-baren 
Anwendungen herumschlagen, die teilweise alte Windows- oder 
DOS-Varianten in virtuellen Maschinen weiterbetreiben müssen für die 
alten Systeme, die FLOSS-Lösungen sofort und mit Kusshand nutzen würden 
- für deren Branchen es aber schlicht keine gibt und denen im Kleinen 
(auf der Flughöhe KMU) auch jegliche Kraft fehlt, so ein Problem selbst 
anzugehen.


Politisches Bewusstsein, politischer Wille, Fokus auf offenen Standards 
sind sicher alles valide Punkte. Aber wie *löst* man das? Wie kommt man 
weg von einer FLOSS-Welt, die im Wesentlichen lebt von der 
Freizeit-Arbeit von technisch befähigten Idealisten (die nicht selten 
ihre Rechnungen aus dem Gehalt von großen Firmen bezahlen) oder aber von 
den Beiträgen großer Firmen, die FLOSS-Entwickler finanzieren, um die 
Ergebnisse in eigenen proprietären Anwendungen und Services (OpenSource 
!= SoftwareLibre) nachnutzen zu können? Dort sehe ich keine Idee. Selbst 
Ansätze wie "public money, public code" sind zwar gut gemeint, lösen 
aber nicht das Problem, dass man eine Möglichkeit braucht, das "public 
money" sinnvoll auszugeben, dass es Strukturen (Firmen? Organisationen? 
Communities?) gibt mit dem Know-How und der Erfahrung, Projekte in 
dieser Größenordnung (um bei dem CAD/AutoDesk-Beispiel zu bleiben) zu 
koordinieren und halbwegs geplant "auf die Straße" zu bringen.


Aber vielleicht übersehe ich auch nur Offensichtliches...

Viele Grüße,
Kristian
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Re: Umsteig auf Freie Software, Betriebssystem später?

2021-03-18 Thread Ilu

Hallo Liste,

Am 18.03.21 um 20:59 schrieb Kristian Rink:
Nehmen wir mal an, wir könnten jetzt auf der grünen Wiese beginnen (und 
bräuchten weniger Ressourcen als AutoDesk, ...  beträchtliche Menge an  > Ressourcen, ... interdisziplinär ...


Diese Fachkräfte in dieser Anzahl gibt es auf dem Markt nicht, egal für 
welches Geld.


Im Umkehrschluss: Warum haben wir über ein halbes Dutzend von 
halbfertigen Linux-Desktop-Umgebungen, eine unzählbare Menge von nur in 
Nuancen variierenden Linux-Distributionen, ... 


Weil *Freiwillige* offensichtlich genau darauf Lust haben.

... wo es für langfristigen Erfolg sehr viel wichtiger wäre - 
nämlich in die hochspezialisierten fachlichen Nischen?


Weil den Freiwilligen für Fachanwendungen ohnehin die Kompetenz fehlt.

Diese Probleme kann man nach derzeitigem Sachstand nur angehen durch 
Investition in Wine und Oberflächen wie PlayOnLinux (das leider 
furchtbar elendiglich dahinkrebst). 1000 Stunden reichen nicht für eine 
einzige Branchenanwendung, aber investiert in Wine schafft das Lösungen 
für viele Branchenanwendungen.


Viel schlimmer sind behördliche Vorgaben:
Betriebliche Steuererklärung geht - wegen verkorkstem Elster - nur mit 
Windows/MacOS, keine Chance in Wine. In anderen Bereichen, zB 
Gesundheitswesen, zwingen gesetzlich vorgeschriebene Zertifizierungen zu 
Windows. Hier ist die FSFE gefragt, politischen Druck aufzubauen. PMPC 
ist ein sehr guter Ansatz, denn es fördert beim Verordnungsgeber das 
richtige Bewusstsein. Dicke Bretter ...


PMPC und Wine.

Viele Grüße
Ilu
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Re: Umsteig auf Freie Software, Betriebssystem später?

2021-03-18 Thread Henning Thielemann


On Thu, 18 Mar 2021, Ilu wrote:


Viel schlimmer sind behördliche Vorgaben:
Betriebliche Steuererklärung geht - wegen verkorkstem Elster - nur mit 
Windows/MacOS, keine Chance in Wine. In anderen Bereichen, zB 
Gesundheitswesen, zwingen gesetzlich vorgeschriebene Zertifizierungen zu 
Windows.


Ärgert mich auch ständig und ich halte es für rechtswidrig. Gesetze müssen 
technikneutral formuliert sein und sind es im Falle der Steuererklärung 
auch. Dann darf aber nicht das Finanzamt aus der Pflicht zur 
elektronischen Steuererklärung hintenrum eine 
Windows/Mac/Elster-Benutzungspflicht machen. Die Gerichte sehen da aber 
leider überhaupt kein Problem.___
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Re: Umsteig auf Freie Software, Betriebssystem später?

2021-03-18 Thread Volker Diels-Grabsch
Ilu wrote:
> Viel schlimmer sind behördliche Vorgaben:
> Betriebliche Steuererklärung geht - wegen verkorkstem Elster - nur mit
> Windows/MacOS, keine Chance in Wine.

Das stimmt so nicht.  Es gibt immer noch die Möglichkeit, Elster
vollständig über das Web mit einem Browser zu bedienen, alle Formulare
sind dort verfügbar.  Ich mache seit vielen Jahren meine
Steuererklärung, privat wie auch betrieblich, komplett mit Firefox
unter Debian.  Ich brauche dazu noch nicht einmal Wine.

Der Komfort lässt natürlich dennoch zu wünschen übrig.  Die UStVA war
damals mit Taxbird bzw. Geierlein deutlich komfortabler als heute,
weil man die zu 100% automatisieren konnte.  Seit das nicht mehr geht,
heißt es wieder, Zahlen manuell aus der Buchhaltung in ein Webformular
zu übertragen.  Ich hatte hier schon immer die Idee, eine
Browser-Extension oder zumindest ein Bookmarklet zu schreiben, aber so
groß war der Leidensdruck dann doch nicht.

> Hier ist die FSFE gefragt, politischen Druck aufzubauen. PMPC ist
> ein sehr guter Ansatz, denn es fördert beim Verordnungsgeber das richtige
> Bewusstsein. Dicke Bretter ...

Vollkommen korrekt.


Viele Grüße
Volker

-- 
Volker Diels-Grabsch
<<<((()))>>>
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Re: Umsteig auf Freie Software, Betriebssystem später?

2021-03-18 Thread Ilu
Klar geht das im Browser. Aber wieso ist das hier überhaupt eine 
Erwähnung wert? Das zählt nicht, denn für Windows gibts die 
Schnittstelle und für Linux AUSDRÜCKLICH nicht. Deshalb mußte der 
Geierlein-Entwicker aufgeben. Gezielte Benachteiligung.


Da das ALLE Linux-Nutzer betrifft und es keine sachlichen Gründe gibt 
(die die Bayern nicht locker beseitigen könnten), sollte das ganz oben 
auf die Prioritäten-Liste der FSFE.


Am 19.03.21 um 01:47 schrieb Volker Diels-Grabsch:

Ilu wrote:

Viel schlimmer sind behördliche Vorgaben:
Betriebliche Steuererklärung geht - wegen verkorkstem Elster - nur mit
Windows/MacOS, keine Chance in Wine.


Das stimmt so nicht.  Es gibt immer noch die Möglichkeit, Elster
vollständig über das Web mit einem Browser zu bedienen, alle Formulare
sind dort verfügbar.  Ich mache seit vielen Jahren meine
Steuererklärung, privat wie auch betrieblich, komplett mit Firefox
unter Debian.  Ich brauche dazu noch nicht einmal Wine.

Der Komfort lässt natürlich dennoch zu wünschen übrig.  Die UStVA war
damals mit Taxbird bzw. Geierlein deutlich komfortabler als heute,
weil man die zu 100% automatisieren konnte.  Seit das nicht mehr geht,
heißt es wieder, Zahlen manuell aus der Buchhaltung in ein Webformular
zu übertragen.  Ich hatte hier schon immer die Idee, eine
Browser-Extension oder zumindest ein Bookmarklet zu schreiben, aber so
groß war der Leidensdruck dann doch nicht.


Hier ist die FSFE gefragt, politischen Druck aufzubauen. PMPC ist
ein sehr guter Ansatz, denn es fördert beim Verordnungsgeber das richtige
Bewusstsein. Dicke Bretter ...


Vollkommen korrekt.


Viele Grüße
Volker


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