Hallo rohrpostler, die Berliner Gazette begleitet die Snowden-Enthüllungen seit Anbeginn mit kritischen Interventionen, die unter dem Motto "Snowden-Commons" zum Ziel haben, das demokratische Potenzial des historischen Leaks auszuloten. Nun gehen wir einen Schritt weiter: Gegenwärtig arbeitet eine kritische Masse von KünstlerInnen mit den Snowden-Dokumenten. Nach den Anschlägen am 11. September vor 16 Jahren und der nachfolgenden Deklaration des War on Terror, ermöglichen die Arbeiten der KünstlerInnen, die langfristigen Konsequenzen dieses häufig so unmerklichen Krieges zu reflektieren und die geheime Rolle der NSA und ihrer militärischen Programme für eine 'Geschichtsschreibung von unten' zu öffnen. Umso mehr freuen wir uns mitteilen zu können, dass unsere Ausstellung "SIGNALS – an Exhibition of the Snowden Files in Art, Media and Archives" vom 12. bis 26. September 2017 in Berlin zu sehen sein wird. Bitte lesen und teilen Sie die folgenden Informationen.
----------- SIGNALS - Eine Ausstellung der Snowden-Files in Kunst, Medien und Archiven Kuratiert von Magdalena Taube und Krystian Woznicki 12.-26.09.2017 | DIAMONDPAPER Studio | Köpenicker Straße 96 | Berlin http://berlinergazette.de/signals Das SIGNALS-Projekt stellt zum ersten Mal die Positionen von KünstlerInnen, AktivistInnen und WissenschaftlerInnen vor, die sich jenseits der massenmedialen Skandalisierung wegweisend mit den Snowden-Dokumenten auseinandersetzen. Zu den Mitwirkenden zählen Zeljko Blace, Andrew Clement, Colnate Group, Naomi Colvin, Simon Denny, Corinna Haas, Christoph Hochhäusler, Evan Light, Geert Lovink, M.C. McGrath, Henrik Moltke, Deborah Natsios, Julian Oliver, Trevor Paglen, Laura Poitras, Norman Posselt, SAZAE bot, Stefan Tiron, University of the Phoenix, Andi Weiland, Maria Xynou, John Young. Die SIGNALS-Ausstellung sortiert die verschiedenen Aneignungsformen nach den Kontexten, in denen die Snowden-Dokumente aufgetaucht sind: Medien, Kunst und Archive. Gemeinsam ist den hier versammelten Ansätzen, dass sie sich der Herausforderung stellen, die historischen Dokumente für das kollektive Gedächtnis aufzubereiten. Sie haben den Anspruch, jene komplexen politischen, sozialen und technologischen Zusammenhänge zu vermitteln, welche die Dokumente enthüllen und begreifen helfen. Zugleich reflektieren sie in Theorie und Praxis, was es bedeutet, die historischen Quellen für künftige Generationen zu erhalten. Der Ausstellungstitel greift die Fachsprache der Geheimdienste auf, in der alle gesellschaftlichen Kommunikationsvorgänge als 'Signals' massenhaft gesammelt sowie ausgewertet werden und überführt sie in die Sprache der Kulturtechniken, in der Signale als kulturell geprägte Zeichen verschlüsselt und entschlüsselt werden. *Idee der Ausstellung* Die SIGNALS-Ausstellung gliedert sich in zwei Bereiche: Frontend und Backend. Gemeinhin bezeichnen diese Begriffe einerseits computerisierte Benutzeroberflächen, andererseits die Datenbanken, die hinter den Benutzeroberflächen liegen. Letzteres, also das Backend, kodiert die Möglichkeiten der Frontend-Nutzung. Es ermöglicht u.a. das Speichern aller Interaktionen, bleibt aber für die UserInnen unzugänglich und opak. Die Ausstellung stellt diese Verhältnisse auf den Kopf und problematisiert sie. Das Programm der Ausstellung wird durch eine Reihe von Talks, Performances und Workshops ergänzt, sowie durch zwei Publikationen, die das dialektische Frontend-/Backend-Narrativ der Ausstellung weiterführen. *Hintergrund* Die Enthüllungen des NSA-Whistleblowers Edward Snowden haben weltweite Debatten über Demokratie, Bürgerrechte, Geheimdienste und Internet ausgelöst und zu diversen, nicht zuletzt auch negativen politischen Veränderungen geführt, etwa einem Rüstungswettlauf im Bereich der 'Cyber-Sicherheit'. Dabei bleiben die Dokumente, die die Debatten beflügeln, für die allgemeine Öffentlichkeit und selbst für viele ExpertInnen obskur. Zudem verharren sie in einem prekären Zustand, weil es keinen gesicherten Aufbewahrungsort für sie gibt. So ist nicht zuletzt ungewiss, ob die HistorikerInnen von morgen Zugang zu ihnen haben werden. Diesen Problem-Komplex begreift das SIGNALS-Projekt als Ausgangspunkt und situiert den historischen Snowden-Leak im Kontext zivilgesellschaftlicher Aneignung. In den Vordergrund rücken KünstlerInnen, die die Dokumente als Material begreifen und in ein neuartiges Kulturerbe verwandeln. *Events* + *Bücher* Das Programm der Ausstellung wird durch eine Reihe von Talks, Performances und Workshops ergänzt (siehe unten) sowie durch zwei Publikationen, die das dialektische Frontend-/Backend-Narrativ der Ausstellung weiterführen. Das Buch "A Field Guide to the Snowden Files. Media, Art, Archives. 2013-2017", durch das Kuratoren-Team der Ausstellung herausgegeben, bündelt zum ersten Mal eine Übersicht von Aneignungsformen der Snowden Files in Kunst, Medien und Archiven. "Fugitive Belonging" ist ein monografischer Band von Krystian Woznicki, der mit einen Essay und über 100 Fotos einen größeren gesellschaftspolitischen Kontext hinter den Snowden-Enthüllungen auffächert, v.a. die Politik der Staatsbürgerschaft vor dem Hintergrund globaler Vernetzung. Beide Bücher sind englischsprachig und erscheinen im DIAMONDPAPER-Verlag anlässlich der SIGNALS-Ausstellung. *Terminübersicht* 11.09. 2017 | 19 Uhr | Book Launch "A Field Guide to the Snowden Files" feat. Filmemacher Christoph Hochhäusler. Buchhandlung Walther König an der Museumsinsel, Burgstraße 27, 10178 Berlin 12.09. 2017 | 18 Uhr | Ausstellungseröffnung feat. Zeljko Blace, Stefan Tiron und anderen KünstlerInnen der Ausstellung. 13.09. 2017 | 18 Uhr | Workshop feat. Aktivistin Naomi Colvin & Künstler Evan Light. 25.09. 2017 | 18 Uhr | Talk feat. Gesellschaftskritiker Max Haiven & Kulturtheoretiker Joseph Vogl. 26.09. 2017 | 18 Uhr | Finissage Performance feat. Künstlerkollektiv Sazae Bot. Talk feat. Archivar Andrew Clement & Künstler Simon Denny. 01.11.2017 | 18 Uhr | Special closing performance feat. Künstlerkollektiv University of the Phoenix. Alle Events – außer der Book Launch am 11.9. – werden im Diamond Paper Studio, Köpenicker Straße 96, 10179 Berlin, stattfinden. Jeweils um 18 Uhr. Freier Eintritt. *Tweets* SIGNALS Ausstellung > bitte klicken und re-tweeten: https://twitter.com/berlinergazette/status/902466940857450496 SIGNALS Reader > bitte klicken und re-tweeten: https://twitter.com/berlinergazette/status/871673242074968064 *Info* Mehr Details hier: https://berlinergazette.de/signals Viele Grüße, Krystian -- -------------------------------------------------------------- BG – Berliner Gazette | since 1999 | http://berlinergazette.de -------------------------------------------------------------- BG BOOKS OUT NOW: A FIELD GUIDE TO THE SNOWDEN FILES http://diamondpaper.net/title_26 AFTER THE PLANES http://diamondpaper.net/title_25 -------------------------------------------------------------- BG EVENTS COMING UP: SIGNALS – Exhibition of the Snowden Files | Sept. 12-26, 2017 http://berlinergazette.de/signals FRIENDLY FIRE – BG Annual Conference 2017 | Nov. 2-4, 2017 https://berlinergazette.de/friendly-fire -------------------------------------------------------------- -- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.in-mind.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.in-mind.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/