On 04.10.20 18:43, Horst Willingshofer via Talk-at wrote:
Ich ging mit einem ortansässigen Begführer die neue (seit ca. 15 Jahren)
Alternativroute. Diese werde ich jetzt neu mappen.
Der "alte" Weg wird weder gewartet noch begangen. Laut Bergführer ist
vom Weg nichts mehr sichtbar ausser ein paar alten roten Markierungspunkten.
Bergführer schwindeln manchmal. Vielleicht nicht alle, aber manche. Ich hab
schon so Sachen gelesen, dass Bergführer Steinmänner zerstört haben um sich
selber unentbehrlich zu machen, oder dass sie behauptet haben, ein
Nebengipfel sei genauso hoch wieder der Hauptgipfel, um sich die Arbeit zu
ersparen, den Kunden dort auch noch hinaufzuführen.
Wenn der Bergführer also sagt, dass vom anderen Weg nichts mehr sichtbar
ist, dann lässt sich daraus noch nicht ableiten, dass das stimmt. Wenn das
ein vielbegangener Weg war, ist i.a. unwahrscheinlich, dass nach 15 Jahren
nichts mehr davon zu sehen ist. Ich habe schon Jagdsteige aufgespürt, die
seit hundert Jahren in keiner Wanderkarte mehr eingezeichnet sind. Selbst
wenn die Wege verwachsen sind, erkennt man sie oft noch an der Geländestufe.
Die Wege werden oft auch noch Jahrzehnte vom Wild genutzt. Es gibt aber auch
markierte Routen auf alpinen Karstplateaus, wo sogar bei gepflegten
Markierungen und häufigen Begehungen keine Steigspur sichtbar ist, weil es
egal ist, ob man 20 m weiter links oder rechts geht, solang man die Richtung
beibehält. Zuverlässig beurteilen lässt sich der Zustand eines Weges nur
durch eigene Begehung. Und sogar dann kann die Sichtbarkeit von der
Jahreszeit abhängen.
Ich denke der Weg gehört entsprechend in OSM eingetragen. Ich möchte den
Weg jedoch nicht einfach löschen. Diese könnte zu Missverständnissen vor
Ort oder beim Abgleich mit anderen Kartenwerken führen.
Wenn der alte Weg weder sichtbar noch markiert noch in der Karte
eingezeichnet ist, wie kann es dann zu Missverständnissen kommen?
Der Abgleich mit anderen Kartenwerken ist irrelevant, zumindest theoretisch.
Praktisch gibt es aber immer wieder Leute, die falsche Daten aus anderen
Karten abzeichnen. Wenn man diese Daten rauslöscht, tauchen sie deshalb bald
wieder auf, wie der Schimmel an der Wand.
Ist es für Wanderwege zielführend den Tag abandoned=yes zu verwenden?
Empfehlt ihr mir eine andere Vorgehensweise?
Wenn du den Zustand des alten Weges nicht kennst, setz am besten einen Map
Note (Kartenhinweis) auf der Openstreetmap-Website, damit ein anderer
Mapper, der dort zufällig vorbeikommt, sich das nach Möglichkeit vor Ort
anschaut. Nicht schaden kann es auch, in einem note=* oder fixme=* zu
dokumentieren, was dir der Bergführer gesagt hat.
Wenn du dem Bergführer vertraust, kannst du auch trail_visibility=*
entsprechend setzen (vielleicht nicht gleich none, aber halt bad oder
horrible). Man muss zwischen Sichtbarkeit des Weges und der Markierungen
unterscheiden. trail_visibility=* gibt eigentlich nur die Sichtbarkeit des
Weges an (Steigspur, Schneise...). Ob Markierungen sichtbar sind,
entscheidet eher darüber, ob eine Routenrelation mit Markierungstags
(osmc:symbol u.dgl.) noch zweckmäßig ist. Wenn der Weg nicht mehr markiert
wird, aber die Markierungen noch sichtbar sind, gebietet die
On-the-ground-Rule, Routenrelation mit osmc:symbol zu erhalten, nur ist halt
operator vom alpinen Verein o.dgl. auf "no" oder "none" (dafür gibt es noch
keinen Standard) zu ändern.
disused=yes setze ich i.a. dann, wenn etwas nicht mehr in Verwendung, aber
noch verwendbar ist. abandoned=yes wenn es in seiner Hauptfunktion nicht
mehr verwendbar ist. Also wenn auf einem highway=track nicht mahl mehr ein
Traktor fahren kann, weil schon Bäume drauf wachsen, dann tagge ich ihn mit
abandoned=yes, aber als Orientierungsmerkmal oder für Fußgänger kann er noch
verwendbar sein. Bei highway=path wären alpine Steige mit abgerutschten
Querungen oder zugewachsene Abschnitte, wo man lieber daneben im Wald geht,
Beispiele für abandoned=yes.
--
Friedrich K. Volkmann http://www.volki.at/
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