Re: [Talk-de] Tagging von Bächen als waterway=ditch

2015-08-21 Thread Stephan Wolff

Am 21.08.2015 00:28, schrieb Christoph Hormann:

On Thursday 20 August 2015, Stephan Wolff wrote:


>> Welche kleinen Wasserläufe dieses Gebiets sind natürlich?

http://www.openstreetmap.org/#map=13/54.3349/9.4072


Dort ist das eigentlich relativ einfach, denn die meisten natürlichen
Wasserläufe sind hier kaum begradigt, so dass man sie gut an der Form
erkennen kann.


Die mäandernden Flüsse sind 20-60m breit. Das war nicht die Frage.
Aber welche Gräben hatten einen natürlichen Vorgänger und müssten als
"stream" erfasst werden?


Der historische Ansatz passt nicht zu OSM. In OSM wird generell der
aktuelle Zustand erfasst.


Das Problem ist hier nicht die Erfassung historischer Zustände, sondern
die Bewertung der Gegenwart aufgrund von Erkenntnissen über die
Vergangenheit.


Wollen wir von den Mappern verlangen, dass sie die Vergangenheit jedes
Objekts ermitteln und danach das Haupttag festlegen?
Soll ein Mapper ein Kleingewässer, dessen Vergangenheit er nicht
ermitteln kann, als "stream" oder "ditch" taggen?


Welche Anwendungen braucht die Unterscheidung nach der Entstehung des
Gewässers?


Alle Anwendungen, bei denen in irgendeiner Form eine Analyse der
Struktur des Gewässernetzwerkes stattfindet.


OSM wird häufiger für Kartendarstellungen als zu Strukturanalysen des
Gewässernetzwerkes verwendet. Das Tagging sollte sich m.E. eher an den
Bedürfnissen der Hauptnutzung orientieren.


Der zentrale Punkt ist, dass natürliche Fließgewässer generell den
steilsten Weg bergab fließen.


Für Bergbäche mag es gelten. Für mäandernden Flüsse nicht. Begradigte
Bäche und Entwässerungsgräben sind meist so angelegt, dass das Wasser
auf direktem Weg ablaufen kann.
In der ober genannten Region werden mehrerer Flüsse über Pumpwerke
entwässert. Die Alte Sorge fließt dadurch auf den letzten 9km
rückwärts. In den Gräben fließt das Wasser dagegen nur durch die
Schwerkraft.


Für künstliche Wasserläufe gilt beides nicht (Kontinuität im engeren
Sinne natürlich schon, jedoch nicht nach außen wenn man Tunnel und
Druckstollen mit einbezieht).


Tunnel und Druckstollen wird man eher am "tunnel"-Tag als am
"waterway"-Tag erkennen. ;-)



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Re: [Talk-de] Tagging von Bächen als waterway=ditch

2015-08-21 Thread Stephan Wolff

Am 20.08.2015 14:20, schrieb Christoph Hormann:


natürlich (also waterway=river/stream und ggf. waterway=riverbank bzw.
water=river für das Polygon): es hat vor den menschlichen Eingriffen
einen Wasserlauf gegeben, der im Verlauf und in seinem Einzugsgebiet
dem jetzigen ähnelt.


Der Nord-Ostsee-Kanal ersetzt die Eider zwischen Flemhuder See und 
Rendsburg. Er nimmt das Wasser der Obereider und aller ehemaligen 
Zuflüsse auf. Ist dieser Abschnitt ein natürliches Gewässer?


Gruß
Stephan



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Re: [Talk-de] Tagging von Bächen als waterway=ditch

2015-08-21 Thread Christoph Hormann
On Friday 21 August 2015, Stephan Wolff wrote:
> Am 20.08.2015 14:20, schrieb Christoph Hormann:
> > natürlich (also waterway=river/stream und ggf. waterway=riverbank
> > bzw. water=river für das Polygon): es hat vor den menschlichen
> > Eingriffen einen Wasserlauf gegeben, der im Verlauf und in seinem
> > Einzugsgebiet dem jetzigen ähnelt.
>
> Der Nord-Ostsee-Kanal ersetzt die Eider zwischen Flemhuder See und
> Rendsburg. Er nimmt das Wasser der Obereider und aller ehemaligen
> Zuflüsse auf. Ist dieser Abschnitt ein natürliches Gewässer?

Normalerweise lassen sich solche Fälle recht gut auf Grundlage der 
waterway-Relationen auflösen (meines Erachtens nach ist das der 
Hauptnutzen von diesen).

Leider ist die Eider diesbezüglich seit einiger Zeit etwas amputiert:

http://www.openstreetmap.org/relation/407956

Funktionieren tut das hingegen zum Beispiel bei der Rhone:

http://www.openstreetmap.org/relation/1075117

welche - soweit ich mich erinnere - auch über diverse als Kanal getaggte 
Abschnitte verfügt.

-- 
Christoph Hormann
http://www.imagico.de/

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Re: [Talk-de] Tagging von Bächen als waterway=ditch

2015-08-21 Thread Christoph Hormann

Ich sehe wenig Nutzen in einer Detaildiskussion zu jedem Sonder- und 
Grenzfall, den es auf der Welt gibt.

Es bleibt für mich bei dem, was ich Eingangs gesagt habe: es wäre schön, 
wenn Alle ein bisschen mehr drauf achten würden, beim Tagging von 
Wasserläufen das richtige Tag auszuwählen.  Beispiele siehe mein 
Overpass-Link.  Dass man bei Grenzfällen keine Doktorarbeit draus 
machen muss versteht sich denke ich von selbst.  Über 90% der gezeigten 
Fälle sind jedoch denke ich völlig klar und eindeutig.

> OSM wird häufiger für Kartendarstellungen als zu Strukturanalysen des
> Gewässernetzwerkes verwendet. Das Tagging sollte sich m.E. eher an
> den Bedürfnissen der Hauptnutzung orientieren.

Eben, und gerade deshalb ist die Unterscheidung künstlich-natürlich ja 
so wichtig.  Ich habe es schon vielfach gesagt - eine konsistente und 
gut lesbare Darstellung von Gewässern in Karten gibt es nur mit 
Kenntnis der Struktur des Flussnetzwerkes.  Selbst wenn alle Mapper 
anfangen würden, mit Messlatten durch Flüsse zu waten wäre das kein 
Ersatz.

-- 
Christoph Hormann
http://www.imagico.de/

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