Re: [Talk-de] [OT] Missverständnisse 2.0: Google Maps hat Schuld an Morden?

2013-03-26 Diskussionsfäden Tirkon
Andreas Tille andr...@an3as.eu wrote:


so drastisch können sich Kartenfehler auswirken:

   
 http://wissen.dradio.de/missverstaendnisse-2-0-google-maps-hat-schuld-an-morden.85.de.html?dram%3Aarticle_id=240827


Die c't hat das auch schon in einem Cartoon reflektiert:

http://www.heise.de/ct/schlagseite/2013/7/


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Re: [Talk-de] [OT] Missverständnisse 2.0: Google Maps hat Schuld an Morden?

2013-03-21 Diskussionsfäden Andreas Tille
On Wed, Mar 20, 2013 at 06:43:57PM +0100, Wuzzy wrote:
 Die Frage »Ist Google Maps Schuld an Morden?« kann ich mit einem ganz
 klarem »Nein!« beantworten.

Zugegeben: Polemische Frage und sicher ist der Auftraggeber Schuld am
Mord und nicht GMaps.

 Ich bin vom Deutschlandradio wirklich weniger reißerische Schlagzeilen
 gewöhnt.

Aber schon die Unterüberschrift

   Wenn alle sich auf die selbe Onlinekarte verlassen, kann es zu
   fatalen Missverständnissen kommen.

würde ich so durchgehen lassen.

 Aber das Deutschlandradio hat eh nur eine Meldung von der Huffington
 Post kopiert, selbst haben sie inhaltlich nichts zu sagen. Der Artikel:
 http://www.huffingtonpost.com/2013/02/11/google-earth-error-murder_n_2664042.html
 
 Da da der eigentliche Inhalt steht, beziehe ich mich darauf.
 
 Der Artikel liest sich so, als wäre jetzt Google dafür verantwortlich,
 dass diese beiden Menschen sterben mussten, und nicht ihr Mörder. Das
 ist natürlich Blödsinn.

Ich habe den Artikel ebenfalls im Original gelesen.  Es ging aber nicht
nur um Auftragsmörder sondern auch um eine Verwechslung mit einem
vermeintlichen Einbrecher.  Da wäre bei korrekter Kartierung ein Toter
weniger zu verzeichnen gewesen.

 Da ich selber bei OpenStreetMap relativ aktiv bin, bin ich auch
 einer dieser Kartenmacher. Der Artikel ging nur um Google, aber die
 Rhetorik wendet sich gegen alle Kartenmacher, somit auch mich. Das kann
 ich nicht auf mich sitzen lassen.

Ich habe es so gelesen, daß es um die Sorgfalt beim Kartenmachen ging
und damit sehe ich den Vorteil klar bei OSM - was mich zu dem Posting
hier bewogen hat.

Viele Grüße

   Andreas.

-- 
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Re: [Talk-de] [OT] Missverständnisse 2.0: Google Maps hat Schuld an Morden?

2013-03-20 Diskussionsfäden Wuzzy
Die Frage »Ist Google Maps Schuld an Morden?« kann ich mit einem ganz
klarem »Nein!« beantworten.

Ich bin vom Deutschlandradio wirklich weniger reißerische Schlagzeilen
gewöhnt.

Aber das Deutschlandradio hat eh nur eine Meldung von der Huffington
Post kopiert, selbst haben sie inhaltlich nichts zu sagen. Der Artikel:
http://www.huffingtonpost.com/2013/02/11/google-earth-error-murder_n_2664042.html

Da da der eigentliche Inhalt steht, beziehe ich mich darauf.

Der Artikel liest sich so, als wäre jetzt Google dafür verantwortlich,
dass diese beiden Menschen sterben mussten, und nicht ihr Mörder. Das
ist natürlich Blödsinn.

Der größte und fahrlässigste Trugschluss in diesem Artikel (welcher bei
Deutschlandradio übernommen wird) ist diese stillschweigende Annahme,
dass die Menschen hinter einem Kartendienst (egal welchem), irgendeine
Form an Schuld oder zumindest nur eine moralische Mitschuld an den
Morden tragen, weil die Daten falsch waren.
Es ist deshalb ein Trugschluss, weil, wären die Kartendaten in diesen
Fällen korrekt gewesen, hätte es die Verwechselung nicht gegeben. Das
hieße einfach nur, dass statt den falschen die richtigen Menschen
umgebracht würden. Die Sache kann ich sogar noch ins absurde ziehen,
indem ich sie umdrehe: Wenn Meredith implizieren kann, dass
Kartenfehler Leben kosten (nämlich die Leben der irrtümlich
ermordeten), dann kann ich auch gleichzeitig behaupten, dass
Kartenfehler Leben retten (nämlich die Leben der irrtümlich _nicht_
ermordeten!).

Die Kartendaten sind höchstens nur indirekt Schuld daran, dass die
_falschen_ Menschen ermordet werden (aber was heißt DAS schon?), nicht
aber, _dass_ Menschen ermordet werden.

Da ich selber bei OpenStreetMap relativ aktiv bin, bin ich auch
einer dieser Kartenmacher. Der Artikel ging nur um Google, aber die
Rhetorik wendet sich gegen alle Kartenmacher, somit auch mich. Das kann
ich nicht auf mich sitzen lassen. Drastisch formuliert:
Mein Gewissen wöge keine Mikrogramm mehr, wenn in irgendeinem Haus
jemand irrtümlicherweise ermordet würde, weil die Hausnummer (oder
was auch immer) falsch wäre und dieser Fehler stamme von mir. Viel eher
würde ich mir ernsthafte Gedanken um die Sicherheit in meiner
Nachbarschaft machen, wenn Auftragsmörder einfach so ihr Unwesen
treiben können und so schnell wie möglich abhauen.

Zu den Themen Auftragsmörder und Moral siehe auch
Hitman Finds Morals von Third String Kicker Comedy
http://youtu.be/ZrxSiDQIrgU.


Dann dieser Satz:
 Mapping apps and services have played a role in several recent crimes
 and mishaps.
Blafasel und blablubb. Diese Aussage ist zwar sachlich absolut korrekt,
aber sie bedeutet rein gar nichts. Es ist nur Geschwafel. Eine Analogie:
Bevor es das Internet gab, gab es ausgedruckte Straßenkarten, die
(Überraschung!) auch von Mördern benutzt wurden. Trotzdem käme wohl
kaum einer auf die Idee, zu sagen, dass Straßenkarten eine Rolle in
diversen Verbrechen gespielt haben. Weil … na und? Nur weil Mörder
Straßenkarten benutzen, trifft die Ersteller der Karte keine Schuld.
Das ist bei digitalen Karten genauso, ergo ist dieser Satz
bedeutungsschwangeres Gefasel.
Zum »Zusammenhang« von Kartenanwendungen mit Verbrechen siehe auch The
Heist von Third String Kicker Comedy
http://youtu.be/PhqojNDWYxo.


Abgesehen davon müssen das alles ausgesprochen unfähige Mörder bzw.
Auftraggeber gewesen sein, denn da muss ja wirklich alles
schiefgelaufen sein:
Erstens gibt/gab es ja den bekannten Kartenfehler. Daran sind weder
Mörder noch Auftraggeber schuld.
Zweitens haben alle Mörder sich nicht die Mühe gemacht, auf die
Hausnummer (die Reale!) zu gucken, bevor sie das Haus betreten.
Drittens hätte den Mördern spätestens beim Anblick ihrer Opfer klar
sein müssen, dass sie den »falschen« auflauern, wegen anderem Aussehen
etc. Da es ihnen aber offensichtlich auch da nicht klar wurde, weist
das darauf hin, dass die Auftraggeber den Mördern wohl noch nicht mal
ein Foto oder ähnliches gegeben haben, vielleicht nur eine sehr vage
Beschreibung, noch nicht mal, wie das Haus aussieht usw.

Daran, dass es »die Falschen« erwischt hat, hat also mehr die
Stümperhaftigkeit der Mörder bzw. Auftraggeber Schuld als die der
Kartenmacher. Deshalb hab ich ein paar Absätze vorher auch nur von einer
indirekten Schuld geschrieben.

Bei dieser Art von Journalismus weiß ich, warum ich keine
Zeitungen aufschlage. Ja, ich frage mich, wozu ich eigentlich diesen
Link angeklickt habe.

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Re: [Talk-de] [OT] Missverständnisse 2.0: Google Maps hat Schuld an Morden?

2013-03-20 Diskussionsfäden Martin Czarkowski


Am 20.03.2013 18:43, schrieb Wuzzy:

Bei dieser Art von Journalismus weiß ich, warum ich keine
Zeitungen aufschlage. Ja, ich frage mich, wozu ich eigentlich diesen
Link angeklickt habe.

++1
dem ist wahrlich nichts mehr hinzuzufügen

Czmartin


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[Talk-de] [OT] Missverständnisse 2.0: Google Maps hat Schuld an Morden?

2013-03-19 Diskussionsfäden Andreas Tille
Hallo,

so drastisch können sich Kartenfehler auswirken:

   
http://wissen.dradio.de/missverstaendnisse-2-0-google-maps-hat-schuld-an-morden.85.de.html?dram%3Aarticle_id=240827

Viele Grüße

   Andreas.

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Re: [Talk-de] [OT] Missverständnisse 2.0: Google Maps hat Schuld an Morden?

2013-03-19 Diskussionsfäden Walter Nordmann
Heftig!

wenn ich mal 'nen Killer anheuern sollte, werd ich auf OSM bestehen ;-)

Gruss
Walter



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