Re: [Talk-de] Niedrigwasserlinie

2010-12-10 Diskussionsfäden Stephan Wolff

Am 09.12.2010 22:47, schrieb Markus:

Hallo Stephan, hallo Wolfgang,

eine eigentlich simple Frage - aber die Antwort ist ziemlich koplex:


Aus einer einfachen Frage nach geeigneten Tags eine wissenschaftliche
Diskussion zu machen: so eine Antwort kann nur von Markus kommen :-)


auf den Luftbilder von Bing sind auch die Niedrigwasserlinien
an der Unterelbe und in Teilen des Wattenmeeres abschätzbar.


Genau da liegt das Problem: bei "abschätzbar"...


Warum "Problem"? Auch die als "coastline" bezeichnete Hochwasserlinie
kann meist nicht exakt vermessen werden und ist auch als Abschätzung
sehr nützlich.


Hier treffen sich die Zweidimensionalität von OSM mit der
Dreidimensionalität der Erde.


In den meisten Fällen genügt die Linie in ebenen Koordinaten.


Für die Niedrigwasserlinie könnte man natural=low_tide_line
nehmen.


Es gibt mehrere verschiedene "low-tides",


Die Linie des mittleren Niedrigwassers wäre geeignet.


Da würde ich die Leute von openseamap kontaktieren.


Leider sind wir da auch noch nicht wirklich viel weiter. []
Und wir freuen uns über jede fachliche Unterstützung.


Ich habe zunächst "natural=wetland" mit "wetland=tidalflat" verwendet.
Damit habe ich einige trockenfallende Gebiete rund um Pagensand 
bearbeitet [1]. An manchen Uferabschnitten ließ sich die

Niedrigwasserlinie leichter und genauer einzeichnen als die
Hochwasserlinie (coastline). Von  einem Besuch auf Pagensand (mit
Zeltübernachtung) in diesem Jahr weiß ich, dass die Luftbilder auf
Bing etwa die Niedrigwasserlinie zeigen.
Die von Mapnik verwendete Textur ist für Wattgebiete nicht geeignet,
aber grundsätzlich finde ich die Darstellung der trockenfallenden
Gebiete nützlich.

Die Ufer der Unterelbe sind doppelt in OSM abgelegt: als Linie mit
"natural=coastline" und einer zweiten Linie mit "waterway=riverbank".
In einigen Gebieten gibt es dadurch Darstellungsfehler in Mapnik, wenn
wetland und riverbank vorhanden sind. Gibt es Gründe, zwei Linien mit
coastline und riverbank zu pflegen?

Viele Grüße, Stephan

[1] http://osm.org/go/0HixOeAW-


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Re: [Talk-de] Niedrigwasserlinie

2010-12-09 Diskussionsfäden Mario Salvini
oder einfach mal im Wiki nach Tides suchen ;-)

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/User:Skippern/INT-1#H:_Tides.2C_Currents

Gruß
 Mario


Am 9. Dezember 2010 19:47 schrieb Wolfgang :

> Hallo,
> Am Donnerstag 09 Dezember 2010 18:51:57 schrieb Stephan Wolff:
> > Moin,
> >
> > auf den Luftbilder von Bing sind auch die Niedrigwasserlinien
> > an der Unterelbe und in Teilen des Wattenmeeres abschätzbar.
> > Gibt es schon Vorschläge, wie die trockenfallenden Gebiete in
> > OSM zu erfassen sind?
> > Für die Niedrigwasserlinie könnte man natural=low_tide_line
> > nehmen. Um einem Renderer eine einfache  Möglichkeit zur
> > Darstellung zu geben, wäre eine Erfassung als Fläche allerdings
> > besser als eine einfache Linie.
> >
> Da würde ich die Leute von openseamap kontaktieren. Wenn die eine Seekarte
> machen wollen, gehören Höhen- und Tiefenangaben da irgendwann auch rein.
>
> Gruß, Wolfgang
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Re: [Talk-de] Niedrigwasserlinie

2010-12-09 Diskussionsfäden Markus

Hallo Stephan, hallo Wolfgang,

eine eigentlich simple Frage - aber die Antwort ist ziemlich koplex:


auf den Luftbilder von Bing sind auch die Niedrigwasserlinien
an der Unterelbe und in Teilen des Wattenmeeres abschätzbar.


Genau da liegt das Problem: bei "abschätzbar"...

Hier treffen sich die Zweidimensionalität von OSM mit der 
Dreidimensionalität der Erde. Die OSM-DB kennt nur x/y.
"Z" ist bisher nicht vorgesehen. Nicht mal auf dem Land, geschweige denn 
auf dem Wasser. Schon an Land gibt viele unterschiedliche Methoden, die 
"Kartoffeligkeit" der Erde abzubilden, bzw die "Nullebene" zu 
definieren. Jedes Land hat da ein eigenes System und die Hin-und 
Her-Rechnerei ist ziemlich komplex. Beim Wasser ist es nochmal ein Stück 
schwieriger, weil der Meeresspiegel ja ständig in Bewegung ist.


Zurück zur konkreten Frage:


Gibt es schon Vorschläge, wie die trockenfallenden Gebiete in
OSM zu erfassen sind?


Trockenfallende Gebiete sind der Bereich zwischen der "Küstenlinie" bei 
Hochwasser (obere Küstenlinie) und der "Küstenlinie" bei Niedrigwasser 
(untere Küstenlinie).


Je flacher die Küste verläuft, desto grösser ist dieser Bereich.
Und desto grösser sind die Fehler bei dessen Bestimmung.

Dazu kommt, dass sowohl die obere, als auch die untere Küstenlinie 
wiederum von Land zu Land verschieden definiert ist, manchmal inerhalb 
eines Landes unterschiedlich.


Klar kann man anhand von Luftbildern den Verlauf der zwei Linien sehen. 
Aber um abzuschätzen /welche/ Linie man auf welchen Bild sieht, bräuchte 
man stündliche Bilder über mehrere Monate.
Erfahrene Luftbildauswerter können auch anhand der Unterschiede von 
Vegetation oder Bodenbeschaffenheit den trockenfallenden Bereich vom 
nassen und vom trockenen unterscheiden. Damit wissen sie aber immer noch 
nicht, wo die definierte Linie verläuft.


Die Bestimmung der oberen Küstenlinie ist hier beschrieben:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Coastline


Für die Niedrigwasserlinie könnte man natural=low_tide_line
nehmen.


Es gibt mehrere verschiedene "low-tides",
genauso wie es mehrere Hochwasserlinien gibt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gezeiten#Ebbe_und_Flut
http://de.wikipedia.org/wiki/Pegel_(Wasserstandsmessung)#Hochwassermarken

Für DE ist die untere Linie hier genauer beschrieben:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Grenze#Basislinie

Man müsste also definieren /welche/ Definition ma beim Zeichnen der 
unteren Küstenlinie verwendet.


OSM-technisch müsste die untere Küstenlinie genauso gestückelt werden 
wie die obere, da sie ja sehr lang ist. Und vermutlich müsste man auch 
hier die Richtung definieren, damit der Renderer weiss was and und was 
Wasser ist.
Bei Steilküsten bzw Küsten mit geringer Tide können die beiden 
Küstenlinien zusammengelegt werden.


Der Renderer kann dann zwischen diesen beiden Linien das 
"trockenfallende Gebiet" passend einfärben.


Soviel zur Theorie.

Für die Praxis muss man immer berücksichtigen, dass es sich da um eine 
x/y/z-Information handelt, für die OSM bis jetzt nicht gemacht ist, und 
die sich nicht auf eine zweidimensionale Darstellung reduzieren lässt.



Da würde ich die Leute von openseamap kontaktieren.


Leider sind wir da auch noch nicht wirklich viel weiter.
Aber es war eines der Schwerpunkthemen auf unserem letzten 
Entwicklertreffen.


Wir werden berichten sobald es Neues gibt.
Und wir freuen uns über jede fachliche Unterstützung.

Gruss, Markus

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Re: [Talk-de] Niedrigwasserlinie

2010-12-09 Diskussionsfäden Wolfgang
Hallo,
Am Donnerstag 09 Dezember 2010 18:51:57 schrieb Stephan Wolff:
> Moin,
> 
> auf den Luftbilder von Bing sind auch die Niedrigwasserlinien
> an der Unterelbe und in Teilen des Wattenmeeres abschätzbar.
> Gibt es schon Vorschläge, wie die trockenfallenden Gebiete in
> OSM zu erfassen sind?
> Für die Niedrigwasserlinie könnte man natural=low_tide_line
> nehmen. Um einem Renderer eine einfache  Möglichkeit zur
> Darstellung zu geben, wäre eine Erfassung als Fläche allerdings
> besser als eine einfache Linie.
> 
Da würde ich die Leute von openseamap kontaktieren. Wenn die eine Seekarte 
machen wollen, gehören Höhen- und Tiefenangaben da irgendwann auch rein.

Gruß, Wolfgang

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[Talk-de] Niedrigwasserlinie

2010-12-09 Diskussionsfäden Stephan Wolff

Moin,

auf den Luftbilder von Bing sind auch die Niedrigwasserlinien
an der Unterelbe und in Teilen des Wattenmeeres abschätzbar.
Gibt es schon Vorschläge, wie die trockenfallenden Gebiete in
OSM zu erfassen sind?
Für die Niedrigwasserlinie könnte man natural=low_tide_line
nehmen. Um einem Renderer eine einfache  Möglichkeit zur
Darstellung zu geben, wäre eine Erfassung als Fläche allerdings
besser als eine einfache Linie.

Viele Grüße, Stephan


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