Hallo Andreas und Oliver,
schon etwas länger her, habe ich eine Beschreibung zum Thema
"Globaldokumente" im Wiki erstellt,
https://wiki.documentfoundation.org/DE/Globaldokumente
Von dieser Wikiseite aus ist auch ein Video abrufbar.
Nun zu meiner kleinen Idee:
Den Link eurer E-Mails (aus Archiv) würde ich gerne auf der Wiki-Seite
integrieren als "Erfahrungsbericht".
Andreas und Oliver, ich hoffe das ist so OK für euch. Mit der Bitte um
kurze Bestätigung.
Freundliche Grüße
Harald
Am 01.11.2019 um 20:24 schrieb Andreas Haumer:
Hi!
Wie vor kurzem angekündigt möchte ich meine Erfahrungen mit
LibreOffice bei einem Buchprojekt, an dem ich in den vergangenen
Monaten gearbeitet habe, mit der Liste teilen. Ich hoffe, meine
Erfahrungen helfen anderen und vielleicht bekomme ich ja auch
Feedback mit Tipps, wie ich es besser hätte machen können... ;-)
Wie gesagt habe ich mit LibreOffice das Manuskript für ein
Buch geschrieben. Es war ein geschichtswissenschaftliches
Werk mit entsprechenden Anforderungen an die Struktur und
den Aufbau des Textes.
Ich habe abwechselnd an 2 Arbeitsplätzen gearbeitet:
1) Im Büro: Desktop Rechner mit i7-4790K, 16GB RAM, drei 27" Bildschirme
nebeneinander
2) Unterwegs: Notebook Thinkpad P71 mit i7-7700, 16GB RAM
Auf beiden Rechnern war OpenSUSE LEAP 15.0 64 Bit mit LibreOffice 6.2.6.2
installiert
Die Synchronisation des Arbeitsverzeichnisses mit allen Dateien zwischen den
Rechnern erfolgte über meinen Nextcloud-Server. Dazu habe ich auf den beiden
Arbeitsplätzen den Linux Nextcloud Treiber installiert.
* Dokumenteninformation zum nun vorliegenden Manuskript in der Endfassung
Das Manuskript umfasst:
444 Seiten
15 Tabellen
207 Bilder (Fotos und Scans/Digitalisate)
24.000 Absätze
167.000 Wörter
1,100.000 Zeichen
305 Einträge in Literaturdatenbank (Originalquellen, Handschriften, Dokumente,
...)
62 Einträge in manuell gepflegter Bibliographie (Fachliteratur)
Etwa 1500 Fußnoten (geschätzt)
Etwa 5000 Verweise in die Literaturdatenbank (Fundstellen in Quellen)
Von den 444 Seiten sind 380 Seiten im A4 Hochformat, 64 Seiten (Tabellen im
Anhang) im A4 Querformat
306 reine SW Seiten
138 Farbseiten (Seiten mit Bildern)
Bearbeitungszeit: 736 Stunden
Revisionen: 2172
Dateigröße: 58 MB
(Laut LO Statistik)
* Meine Erfahrungen
LibreOffice hat für mich in der gesamten Projektzeit im Großen und Ganzen gut
funktioniert. Ich konnte meine Ideen von Anfang an gut verwirklichen, niemals
habe ich mich bei der Umsetzung meiner Ideen und Vorstellungen behindert gefühlt
oder musste "gegen" LO arbeiten.
Neben den üblichen Funktionen einer Textverarbeitung zur Erstellung von
Texten habe ich folgende LO Features intensiv genutzt:
- Absatz-, Zeichen- und Seitenformate
- Suchen und Ersetzen
- Tabulatoren
- Querverweise
- Fußnoten
- Tabellen
- Abbildungen und Beschriftungen
- Unterschiedliche Seitenformate links/rechts
- Rechtschreibprüfung und Wörterbuch
- Literaturdatenbank
- Mehrfenster-Betrieb (bis zu drei Fenster mit verschiedenen Ansichten des
Manuskripts)
Ich habe niemals Daten verloren und musste niemals auf ein Backup zurückgreifen
(welches aber natürlich in Form einer täglichen LTO Bandsicherung vorhanden
war!)
Wesentlich dafür war aber die Autosave Funktion, die auf 10 Minuten eingestellt
war.
Die Performance von LO war über die gesamte Projektdauer sehr gut, auch als das
Manuskript
schließlich sehr umfangreich wurde. Ich habe die Bilder im Manuskript auf eine
Auflösung von
300dpi reduziert, um Platz zu sparen.
Insofern hat sich aus einer Sicht LibreOffice unter Linux als gute Wahl und als
ein sehr gutes
Werkzeug für dieses letzten Endes doch sehr umfangreiche Buchprojekt über einen
Zeitraum von
mehr als einem Jahr herausgestellt.
* Vermisste Features
Einige Features habe ich bei der Arbeit vermisst:
a Bequemere Trennung in Einzeldokumente pro Hauptkapitel / Globaldokument
Ich habe zu Beginn versucht, das Projekt besser zu strukturieren und mit dem
Feature "Globaldokument" zu arbeiten. Die Idee war, dadurch Probleme durch ein
zu großes Einzeldokument zu vermeiden.
Das hat sich aber als eher unbequem und nicht gut benutzbar herausgestellt.
Durch die große Anzahl von Querverweisen, Fußnoten,
Literaturverzeichnis-Einträgen
ist der Umgang mit dem Globaldokument und den Einzeldateien schwierig und im
gesamten Workflow eher hinderlich.
Vielleicht liegt das auch an mangelnder Erfahrung meinerseits, aber ich habe
den Versuch nach einigen Tagen aufgegeben und das gesamte Manuskript wieder
in einer einzigen Datei gepflegt.
b Mehr als eine Literaturdatenbank
In meinem Manuskript benötige ich zwei getrennte Literaturverzeichnisse: eines
für die Fachliteratur, auf die ich im Text referenziere. Das zweite ist ein
Verzeichnis der "Primärquellen", d.h. von Original-Handschriften und Dokumenten
aus Archiven, auf denen meine Arbeit ganz wesentlich beruht. Ich habe es nicht
geschafft, LO zur Verwaltung von zwei derartigen Verzeichnissen zu bewegen, auf
die ich im Text dann m