Hallo Liste, ich weiß, was ich jetzt hier schreibe, ist gegen die
Netikette-Regeln und zu Recht könnt Ihr aufgebracht sein, daß ich so
gegen die Netikettenregeln verstoße. Diese ganze E-Mail ist mir so von
Wichtigkeit, das das mir ein Anliegen ist, es zu schreiben, sonst frißt
mich das Ganze noch auf. Es gilt für alle Leute in dieser Liste und
nicht nur für einen Einzelnen, was ich hier schreibe.
Genug der Vorrede, jetzt zu dem Punkt, was mir sehr auf der Leber liegt.
Ich bin psychisch krank und kann diese ganzen Netiketten-Regeln nicht
einhalten. Ich fühle mich von diesen Regeln regelrecht erschlagen. Ich
stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Ich spürte, das meine
Andersartigkeit wegen meiner Störung nicht angenommen wird. Was den
Gesunden hilft, muß dem Kranken noch lange nicht helfen, sind eher für
die Kranken eine Last, denn, statt sie helfen. All diese ganzen Regeln
entsprechen nicht meinem Denken. Diese Regeln wollen mich anders formen,
als ich bin. Versteht Ihr, was ich meine? Dieses sein zu müssen, wie
die Gesunden es von mir fordern, setzte mich total unter Druck. Ich
finde einfach, das sind viel zu viele Regeln, die Ihr da aufstellt. Ich
bin auch der Meinung, das man Regeln einhalten muß. Aber zuviele Regeln
können auch einen Menschen zerstören. Ich denke mir, wenn einer es für
sich braucht, Empfangsbestätigungen zu machen, dann soll er es tun, man
kann es ihm doch so einfach nicht verbieten. Ihr stellt Regeln auf,
damit alles schnell von der Hand geht. Bloß keine Zeit verlieren. Zeit
für einen Menschen, der krank ist, gibt es hier nicht.
Ich wollte Euch nicht mit dieser E-Mail verletzen, das war nicht meine
Absicht. Ich möchte einfach nur, daß Ihr einmal darüber nachdenkt, was
ich hier geschrieben habe und nicht gleich zurückkontern, ich habe
wieder einmal die Regeln verletzt. Denn es gehört schon viel Mut dazu,
öffentlich in einer Mailingliste über seine Krankheit zu schreiben und
zu stehen.Gruß Annelie
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