Hallo In den nächsten zwei Wochen gibt es gleich mehrere Veranstaltungen aus unserer Punkfilmreihe What you see is what you get, von mir sowie der Freien Uni Bamberg auf, die wir hiermit hinweisen möchten:
1. Donnerstag, 23.4.09 Spricht auf Einladung der Freien Uni Bamberg Magnus Klaue (manchen vielleicht als regelmäßiger Autor von Jungle World und Konkret bekannt) über KUNST DER ENTFESSELUNG - DIE AUTONOME UNIVERSITÄT UND DAS ENDE DES UNIVERSALISMUS (Info s. unten) Ort: Balthasar (Balthasargäßchen 1; direkt an der Schranne) Beginn: 20:00 Eintritt: frei 2. Mittwoch, 29.4 Gibt es eine weitere Folge der Punkfilmreihe What you see is what you are mit Manfred Jelinskis Doku SO WAR DAS S.O. 36 EIN ABEND DER NOSTALGIE (Info s. unten) Ort: Lichtspiel Bamberg Beginn: 23:00 Eintritt: 5,- 3. Samstag, 2.5. Läuft außerdem Jörg Buttgereits neuester Film CAPTAIN BERLIN VERSUS HITLER; Buttgereit (bekannt durch Filme wie Nekromantik, Der Todesking und Schramm sowie das Ramones-Musical Gabba Gabba Hey) sowie Regisseur Thilo Gosejohann werden anwesend sein (Info s. unten) Ort: Lichtspiel Bamberg Beginn: s. Kino-Programm 4. Donnerstag, 30.4.09 Spricht auf Einladung der Freien Uni Bamberg Thomas Lörner (ASTA Bamberg e.V.) über PROFESSIONALITÄT, WETTBEWERB UND REPRODUKTION IM STUDENTISCHEN KULTURMILLIEU (Info s. unten) Ort: Balthasar (Balthasargäßchen 1; direkt an der Schranne) Beginn: 20:00 Eintritt: frei Für Mai ist außerdem geplant, im Lichtspiel die aktuelle Dokumentation über den chilenischen Undergroundmusikers Alvaro zu zeigen. Alvaro floh vor dem Pinochet-Regime nach London, gründete mit seinem Mitbewohner Joe Strummer die legendären 101ers (die direkte Vorläuferin von The Clash), zog später nach Konstanz, wo er bis heute lebt und minimalistische LPs mit Titeln wie Drinking my own sperm aufnimmt. 1. INFO KUNST DER ENTFESSELUNG - DIE AUTONOME UNIVERSITÄT UND DAS ENDE DES UNIVERSALISMUS Die jüngsten Universitätsreformen, insbesondere die Einführung des Bachelor und die Modularisierung der geisteswissenschaftlichen Studiengänge, werden in Politik und Medien durchweg als Stärkung des universitären Wettbewerbs und der Autonomie der Universitäten gelobt. Demgegenüber soll der Vortrag im Rückgriff auf den Autonomiebegriff der Aufklärung und den noch immer rhetorisch beschworenen Humboldtschen Bildungsbegriff zeigen, daß und wie mit der Etablierung von Modulen und Clustern das kritische, auf Stärkung individueller Geistesbildung ausgerichtete Potential der bürgerlichen Universität preisgegeben wird zugunsten der Einrichtung einer auf unbefragter Loyalität beruhenden Cliquenherrschaft und eines stärker als je auf persönliche Herrschaft fußenden Modells von Autorität. Inwiefern im Zuge dieser Entwicklung Elemente der seit den 70er Jahren abgewickelten Ordinarienuniversität wiederbelebt werden und welche Konsequenzen dies hat, kann im Anschluß u. a. diskutiert werden. Magnus Klaue lebt und arbeitet in Berlin; veröffentlicht regelmäßig in der Zeitschrift konkret) 2. INFO SO WAR DAS S.O. 36 EIN ABEND DER NOSTALGIE Ende der 70er eröffnete der Maler Martin Kippenberger in einem ehemaligen Kreuzberger Supermarkt das S.O. 36 als Anlaufstelle für alle, die an der neuen Kunst und Musik interessiert waren. Punk- und Avantgarde-Bands spielten einträchtig nebeneinander, aber die zu hohen Bierpreise erregten die Punks und die Sache eskalierte. Nachdem er von der legendären Ratten-Jenny vermöbelt worden war, gab Kippenberger auf und schloss den Laden. Der eröffnete wenig später wieder und wurde zur bevorzugten Spielstätte der Genialen Dilletanten. Bands wie Soilent Grün traten auf, kurz bevor sie Die Ärzte wurden, und Ratten-Jenny krachte durch den Boden. Diese und andere Geschichten hält Manfred Jelinskis Dokumentation fest, angereichert mit Konzertausschnitten von Einstürzende Neubauten, Carambolage, Malaria!, Der Wahre Heino, Die Tödliche Doris (in Fremdverkörperung) und natürlich Soilent Grün. Ein sympathisches Chaos der Stimmen und Meinungen, dass die zwischen Kaputtness und Glamour torkelnde Atmosphäre West-Berlins um 1980 einfängt. Wir zeigen Kill your idols in der Reihe What you see is what you are (eine Kooperation von Piratenkino, monochrom und format b:), die anhand von Filmen aus und zur Punkgeschichte die Geschichte von Punk/Post Punk/New Wave erzählt. 3. INFO CAPTAIN BERLIN VERSUS HITLER Ein Film von Thilo Gosejohann nach dem Theaterstück von Jörg Buttgereit Die Kugel, mit der Adolf Hitler 1945 im Führerbunker seinem Leben ein Ende setzten wollte, hat nur knapp das Gehirn des Führers verfehlt. Die wahnsinnige Nazidoktorin Ilse von Blitzen hat damals Hitlers Hirn gerettet, knapp 30 Jahre in einer Nährlösung am Leben gehalten, und jetzt, im Jahre 1973, an einen riesigen Computer angeschlossen. Nun strebt Hitler abermals nach Weltherrschaft. Als Komplizen hat sich Blitzen Dracula, den Fürsten der Finsternis auserkoren, der in der Gruft von Schloss Brandenburg Unterschlupf gefunden hat und das Geheimnis des ewigen Lebens kennt. Just in diesem Moment greift Captain Berlin ein. Er war es, der damals als Widerstandskämpfer ein Attentat auf Hitler verüben wollte und nie an dessen Freitod glaubte. Kann der einzig wahre deutsche Superheld die Welteroberungspläne des Führers verhindern? Aus dem nur vier Mal in Berlin aufgeführten Bühnenstück von Jörg Buttgereit hat Thilo Gosejohann einen quietschbunten Comicfilm gemacht. Irgendwo einzuordnen zwischen DOGVILLE und BATMAN HÄLT DIE WELT IN ATEM (Deadline). 4. INFO PROFESSIONALITÄT, WETTBEWERB UND REPRODUKTION IM STUDENTISCHEN KULTURMILLIEU Bei allem zappelnden Betrieb bleibt das Brot, mit dem Kulturindustrie die Menschen speist, der Stein der Stereotypie. Sie zehrt vom Kreislauf, von der freilich begründeten Verwunderung darüber, daß die Mütter trotz allem immer noch Kinder gebären, die Räder immer noch nicht stillstehen. Daran wird die Unabänderlichkeit der Verhältnisse erhärtet. [...] Bekämpft wird der Feind, der bereits geschlagen ist, das denkende Subjekt. (HORKHEIMER/ADORNO: Kulturindustrie) Poetry Slam, Serienabend, Kulturreferat Professionalität, Wettbewerb und Reproduktion im studentischen Kulturmilieu. Der Vortrag soll eine Annäherung an die Verharrung im Stereotypen, geäußert in einigem von dem, was täglich zu sehen ist, bringen. Ist das alles notwendig? Es sollte zumindest reflektiert werden.