Demnächst finden gleich zwei Monochrom-Veranstaltungen in Bamberg statt, auf die hiermit hingewiesen sei
Liebe Grüße Alco Donnerstag, 15.11 Roland Gratzer (monochrom): Piraten Die Erfindung des Sozialstaates (Info s. unten) Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg) Beginn: 20:00 Eintritt: frei Freitag, 16.11 FRANK APUNKT SCHNEIDER (monochrom) The Medium is the Messiah! Über die implizite Ideologie des Medienaktivismus (Info s. unten) Ort: Backspace, Spiegelgraben 41 (in der Heiliggrabstraße) Beginn: 20:00 Eintritt: frei INFO: Roland Gratzer: Piraten Die Erfindung des Sozialstaates Seit Waren mit dem Schiff von A nach B transportiert werden, gibt es Menschen, die diese stehlen wollen. Pirat_innen waren aber oft nicht nur gewöhnliche Verbrecher_innen, sondern suchten bewusst eine Exit-Strategie aus einer per Geburt definierten hierarchischen Welt. In ihrem außerordentlich kurzen »Goldenen Zeitalter« (1690-1730) nutzte die Piraterie geschickt den Dauerkriegszustand der europäischen Großmächte im karibischen Raum. Aus dieser Zeit stammen die ersten Zeugnisse eines gut organisierten Sozialstaates, inklusive Invalidenrente und eingetragener Partnerschaft. Wer nach acht Uhr an Deck Feuer machte, wurde trotzdem erschossen. Der kleine historische Streifzug beginnt bei einem unfassbar arroganten Julius Cäsar und endet mit ein wenig Verständnis für die gegenwärtigen Geschehnisse in Somalia. Auch an Bord: Die Likedeeler, die Probleme der Basisdemokratie und eine Powerpoint-Präsentation. Roland Gratzer lebt ein spätkapitalistisches Durchschnittsleben als Medienarbeiter für den österreichischen Rundfunk. Seine Freizeit verbringt er als Mediendrüse des Künstler_innenkollektivs monochrom (www.monochrom.at) und als Organisator eines unbekannten Kunst-Festivals in der oststeirischen Provinz (www.komm.st). INFO: FRANK APUNKT SCHNEIDER The Medium is the Messiah! Über die implizite Ideologie des Medienaktivismus In der bürgerlichen Gesellschaft verwandelt sich Politik in vielen Fällen in Medienaktivismus. Dabei verschiebt sich ihr Fokus vom konkreten Problem auf die adäquate Darstellung desselben. Politische Kämpfe handeln oft nur noch von der Aneignung der Kommunikationsmittel. Somit scheint wie es Marshall McLuhan bereits in den 1950ern prophezeit hat das Medium zu einer (Heils-)Botschaft geworden zu sein: Wenn wir erst einmal über das richtige verfügen, werden wir die Welt schließlich doch noch verändern. Also erwarten wir die jeweils allerneueste Kommunikationstechnologie wie eine Erlöserin. Und sehen natürlich entsprechend dämlich aus, wenn unsere investierten Hoffnungen in Ernüchterung umschlagen. Zynismus und die Bereitschaft, willige Vollstrecker_innen der spätkapitalistischen Tagesordnung zu werden, sind die logischen Folgen. Das ist keineswegs neu, sondern jahrhundertealte Routine, wie ein kurzer Blick in die bürgerliche Mediengeschichte zeigt Um das tatsächliche politische Potential eines Mediums einschätzen zu können, müssen wir uns vom Glauben an die Medien lösen. Der Vortrag möchte dazu einladen, den an Medien und Technologie delegierten Erlösungswunsch zu verabschieden und stattdessen die Chancen und Grenzen eines medienaktivistischen Realismus aufzeigen. Frank Apunkt Schneider ist unfreier Künstler, Autor und selbsternannter Poptheoretiker, Mitherausgeber der Testcard, Redakteur bei Skug und außerdem der deutsche Außenposten der Kulturbewegung monochrom (www.monochrom.at <http://www.monochrom.at/> ). 2007 hat er im Ventil Verlag Als die Welt noch unterging. Von Punk zu NDW veröffentlicht.
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