Umwelt/Energiepolitik
NABU: Politisches Geschacher um Ausbauziele für erneuerbare Energien
beenden 
Tschimpke: Bund und Länder müssen Energiewende gemeinsam koordinieren 
 
Berlin – Mit Blick auf den morgigen Energiegipfel von Bund und Ländern
fordert der NABU  eine bessere Verzahnung der Ausbauziele des Bundes mit
den Einzelinteressen der Länder. „Statt verzerrte Kostendebatten zu
führen und über Ausbauziele für die Erneuerbaren zu feilschen, müssen
sich die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten endlich ihrer
Verantwortung für die Koordination der Energiewende stellen“, sagte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Auch um das Ausmaß an benötigten Flächen
für den Ausbau der erneuerbaren Energien besser einschätzen und steuern
zu können, sollte es einheitliche Kriterien für die Durchführung von
Potenzialanalysen in den Bundesländern geben. 
Der NABU sprach sich dafür aus, in Bezug auf das Tempo und den Umfang
beim Umstieg auf erneuerbare Energien die bisherigen Pläne für den
Ausbau der Offshore-Windenergie auf den Prüfstand zu stellen. „Wenn
künftig vor allem die Einspeisung von Strom aus Windenergie an Land
und Photovoltaik unsere Stromversorgung bestimmt, sollte der von
Bundesumweltminister Peter Altmaier geplante Energie-Dialog neben der
Reform des Erneuerbaren Energien-Gesetzes vor allem die Debatte um
zusätzliche Flexibilität durch Lastmanagement, intelligente Netze und
Speicher voranbringen“, so Tschimpke. Die Entwicklung laufe derzeit auf
einen Anteil von etwa 40 bis 50 Prozent erneuerbare Energien an der
Stromversorgung im Jahr 2020 hinaus und trage so entscheidend zur
Reduktion von klimaschädlichen Emissionen und des Verbrauchs fossiler
Rohstoffe bei. Wie der dafür erforderliche Energiemix und dessen
räumliche Verteilung auch unter Gesichtspunkten der Netzintegration,
der Flächeneffizienz sowie der Natur- und Umweltverträglichkeit
optimiert werden könne, sei jedoch bislang völlig offen. 
Zudem greift die derzeit von Bund und Ländern geführte Debatte zu kurz.
Der NABU kritisiert, dass zwar viel über Strompreise geredet, der
Wärmemarkt in der Debatte aber bislang völlig ausgespart wird. Und
das, obwohl Verbraucher zwei Drittel ihrer Wohnenergiekosten für Heizung
und Warmwasser und nur ein Drittel für Strom ausgeben. Daher gehöre der
Dauerstreit zwischen Bund und Ländern über steuerliche
Abschreibungsmöglichkeiten für die energetische Gebäudesanierung
genauso auf die Agenda des Energiegipfels wie die Frage, wie
Geringverdienern und Transfergeldempfängern das Wohnen in energetisch
sanierten Gebäuden ermöglicht werden kann. 
„Wenn alle Beteiligten auf diesem Gipfel wenigstens ein konkretes
Ergebnis mit einer praktischen Wirkung für die Senkung von
Wärmeverbrauch und Heizkosten erzielen wollen, dann sollte an erster
Stelle ein politischer Kompromiss für die Steuerrabatte in Höhe von wie
ursprünglich geplant einer Milliarde Euro an Hausbesitzer stehen, die in
hohe Effizienzstandards, Wärmedämmung und eine moderne Heizungsanlage
investieren“, so der NABU-Präsident. Dazu müsse Bundesfinanzminister
Wolfgang Schäuble seine Blockadehaltung endlich aufgeben und in die von
den Ländern geforderte Kompensation einwilligen. Die alternativ
diskutierten Zuschüsse in Höhe von 300 Millionen Euro können die
ursprünglich geplante Summe der Steueranreize nicht kompensieren, um
die Finanzierungslücke bei der Gebäudesanierung zu schließen und die
notwendigen Sanierungsaktivitäten zum Erreichen der Klimaziele
auszulösen. Zudem würden sie weitgehend verpuffen, auch weil deren
geplante Finanzierung über den Energie- und Klimafonds der
Bundesregierung angesichts der fehlenden Einnahmen aus dem europäischen
Emissionshandel mehr als unsicher sei. 
 
Für Rückfragen:
Tina Mieritz, NABU-Energieexpertin, Tel. 030-284984-1611
Ulf Sieberg, NABU-Energieexperte, Tel. 030-284984-1521
 
Im Internet zu finden unter www.NABU.de  
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