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AgrarBündnis - 19.01.2012

Bauernhöfe statt Agrarindustrie: 

AgrarBündnis macht notwendigen Wandel deutlich

Zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche in Berlin stellte das AgrarBündnis 
– ein Bündnis von 24 Verbänden aus Landwirtschaft, Umweltschutz, Tierschutz und 
Entwicklungsarbeit – den Kritischen Agrarbericht 2012 vor und nahm Stellung zu 
aktuellen agrarpolitischen Themen.

Industrielle Tierhaltung: keine Perspektive für Mensch und Tier

Heidrun Betz vom Deutschen Tierschutzbund und Vorstandsmitglied des 
AgrarBündnisses machte die Probleme der industrialisierten Tierhaltung 
deutlich: 97% aller Puten und bis zu 96% aller Masthühner werden mit 
Antibiotika behandelt. Bei einer Stichprobe des BUND wurden auf jeder zweiten 
Geflügel-Probe antibiotikaresistente Keime gefunden. Die Europäische Behörde 
für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat festgestellt, dass die Verwendung von 
Antibiotika in der landwirtschaftlichen Tierhaltung die Verbreitung resistenter 
Keime fördert. Tierschutz und Verbraucherschutz hängen eng zusammen. Rund 88% 
aller Puten leben in Betrieben mit mehr als 10.000 Tieren. 72% der Masthühner 
werden in Betrieben mit 50.000 und mehr Tieren, die übrigen in Beständen ab 
10.000 Tieren gehalten. Unter diesen Bedingungen ist es undenkbar, einzelne 
Tiere gezielt gegen Krankheiten zu behandeln. Hochleistungszucht und nicht 
artgerechte Haltungsbedingungen machen die Tiere jedoch anfällig. Sie führen zu 
Verletzungen, Krankheit und Stress. Mastgeflügel in hohen Besatzdichten auf 
engstem Raum zu halten, ist ohne hohen und prophylaktischen Medikamenteneinsatz 
nicht möglich. Die vielfach als besonders hygienisch gelobte 
Intensivtierhaltung ist nicht zukunftsfähig. Appelle an die Verbraucher, sich 
die Hände zu waschen reichen nicht aus. Erforderlich ist ein grundlegender 
Systemwechsel zu kleineren Beständen, geringerer Besatzdichte und einer 
tiergerechten Ausgestaltung der Haltungssysteme. Wenn die Politik den Mut nicht 
aufbringt, die Weichen umzustellen, riskiert sie weiteres Tierleid und 
gleichzeitig erhebliche Gesundheitsgefahren für die Menschen.

EU-Agrarreform: Vorschläge nicht verwässern sondern verbessern 

Zur anstehenden Reform der EU-Agrarpolitik kündigte Friedrich Wilhelm Graefe zu 
Baringdorf, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche 
Landwirtschaft (AbL), an: „Der gesellschaftliche Druck für eine echte 
ökologische und soziale Reform der EU-Agrarpolitik wächst weiter und wir tun 
alles, damit das so ist. Der breiten Gesellschaft ist längst klar, dass die 
agrarpolitischen Rahmenbedingungen geändert werden müssen. Bei der 
EU-Kommission haben wir erreicht, dass sie in ihren Vorschlägen zur Reform 
einige erste von uns geforderte Weichenstellungen aufgegriffen hat. Aber damit 
Bundesregierung und auch die Abgeordneten des Europäischen Parlaments diese 
Vorschläge weiter verbessern, statt sie zu verwässern, muss der öffentliche 
Druck steigen. Nur das hilft, damit die Politik sich von den doch sehr 
eigensüchtigen Interessen der Industrie abnabelt.

Globale Verantwortung europäischer Agrarpolitik

Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sieht 
die Politik in einer globalen Verantwortung: „Wir haben kommenden Generationen 
gegenüber die Pflicht, Landwirtschaft so zu gestalten, dass unsere 
lebensnotwendigen Ökosysteme, die Fruchtbarkeit unserer Böden und unsere Wälder 
intakt bleiben. Hier und überall in der Welt.

Solange aber die Agrarindustrie das Sagen hat, solange wird es Maiswüsten, 
Soja-Monokulturen und Palmölplantagen geben, auch wenn damit der 
Lebensmittelanbau in Hungerländern verdrängt wird. Solange die industrielle 
Losung herrscht „Mehr Dünger, Pestizide und Gentechnik für mehr Ertrag je 
Hektar“, solange bleibt die Landwirtschaft einerseits abhängig vom Erdöl und 
andererseits ausgerichtet auf die Zahlungskräftigen, die sich Fleisch und 
Agrosprit leisten können. Und damit leistet sie keinen Beitrag für die 
Bekämpfung des Hungers. 

Weiger ging auch auf den Beitrag der Landwirtschaft für die Energiepolitik ein: 
„Wir werden es nicht zulassen, dass die voranschreitende Energiewende gegen die 
überfällige Agrarwende ausgespielt wird. Klar ist, dass die Fleischproduktion 
in Deutschland sinken muss zugunsten einer Qualitätserzeugung zu auskömmlichen 
Preisen für die Bauern. Es gilt die Flächenkonkurrenz zwischen Teller, Trog und 
Tank zurückzufahren. Wir brauchen dezentrale Bioenergiestrukturen, basierend 
auf bäuerlichen Betrieben mit Flächenbindung, statt auf Megabiogasanlagen in 
Konzernhand. Die Brüsseler Agrarreform muss neue, verbindliche Umweltregeln 
bringen, damit dem Verlust von Wiesen und Weiden zugunsten von Maiswüsten und 
Monokulturen generell ein Riegel vorgeschoben wird.“

Zusammen arbeiten – vor Ort und auf der Straße

Der kritische Agrarbericht dokumentiert die aktuelle Debatte zur Landwirtschaft 
und zeigt Alternativen auf. Gleichzeitig hat er in jedem Jahr einen besonderen 
Schwerpunkt. Das diesjährige Thema „Zusammen arbeiten“ macht deutlich, dass 
beim Streben nach Nachhaltigkeit Ökonomie und Ökologie großen Raum einnehmen, 
soziale Fragen bisher aber viel zu wenig Beachtung gefunden haben. Nicht nur 
Markt und Gesetze regeln das Miteinander. Der Kritische Agrarbericht zeigt 
daher auf, dass es Kooperationsformen innerhalb der Landwirtschaft und zwischen 
Landwirtschaft und Verarbeitung, Handel, Banken, Naturschutz, Verbrauchern und 
anderen Gruppen gibt, die wegweisend sind.

Das AgrarBündnis selbst ist ein Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit. Mit 
der Ausgabe 2012 feiert „Der Kritische Agrarbericht“ sein 20. Jubiläum. 
Geschäftsführer Frieder Thomas freute sich jedoch viel mehr über etwas anderes: 
„Dass wir kontinuierlich Informationen für eine kritische Agrardebatte liefern, 
ist gut. Erfreulich ist es aber auch, dass wir es geschafft haben, im letzten 
Jahr mehr als 20.000 Menschen zur Grünen Woche auf die Straße zu holen. Das 
zeigt, dass breite Schichten der Gesellschaft hinter uns stehen. Und wenn sich 
nichts ändert, werden wir auch in Zukunft nicht nur informieren, sondern auch 
demonstrieren.“ Damit wies er auf die große Demonstration hin, die unter dem 
Motto „Wir haben es statt – Bauernhöfe statt Agrarindustrie“ am 21. Januar in 
Berlin stattfinden wird (www.wir-haben-es-satt.de).

Pressekontakt am 19. Januar:

Prof. Dr. Hubert Weiger 
Bund für Umwelt- und 
Naturschutz Deutschland
0160 2811867

Friedrich Wilhelm 
Graefe zu Baringdorf
Arbeitsgemeinschaft 
bäuerliche Landwirtschaft
0171 3627711

Dr. Heidrun Betz
Deutscher Tierschutzbund
0177 6234003

Hintergrundinformationen finden Sie auch unter www.agrarbuendnis.de => 
Aktuelles.

Bestelladresse: 
ABL-Verlag
Bahnhofstraße 31
59065 Hamm
Fon:  02381 492288
Fax: 02381 492221
ver...@bauernstimme.de
www.bauernstimme.de
22,00 Euro
Rezensionsexemplar kostenlos
ISBN 978-3-930 413-52-2

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AgrarBündnis e.V.
Dr. Frieder Thomas
Markstätte 26
78462 Konstanz
Fon 07531 282939-1
Mobil 0160 98737572
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www.agrarbuendnis.de 

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