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P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 80/11 ---- 03.06.2011 
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Landwirtschaft/Pflanzenschutz/Gentechnik
NABU: Alarmierende Messungen von Pflanzengiftspuren in
TiernahrungTschimpke: Länder müssen endlich Glyphosat-Rückstände in
Nahrungskette prüfen
 
Berlin – Der NABU fordert Bund und Länder auf, den Pestizid-Wirkstoff
Glyphosat einer kritischen Neubewertung zu unterziehen. „Angesichts
neuer Erkenntnisse über Glyphosat-Rückstände in Futtermitteln und
Tierausscheidungen halten wir systematische Prüfungen entlang der
Nahrungskette für dringend erforderlich“, erklärt NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. Die Rückstandsanalysen der veterinärmedizinischen Fakultät
Leipzig seien alarmierend, ein daraus resultierendes Risiko für die
Gesundheit der Menschen müsse unbedingt ausgeschlossen werden,
unterstreicht der NABU. 
Glyphosat ist das weltweit am meisten eingesetzte Herbizid. Unter dem
Handelsnamen „Roundup“ wird es auch von deutschen Kleingärtnern
versprüht und im kommerziellen Getreide- und Obstanbau großflächig
eingesetzt. In der kürzlich veröffentlichten Studie „Glyphosat und
Agrogentechnik“ warnt der NABU-Bundesverband vor den Gefahren des
Unkrautkillers für die Natur und den Menschen. Die Risiken sind auch dem
Bundesamt für Verbraucherschutz und Landwirtschaft (BVL) bekannt: In
einer Verordnung verbot das BVL im vergangenen Jahr die Verfütterung der
mit Glyphosat und dem Hilfsstoff Tallowamin behandelten Ernteprodukte an
Tiere. „Für den menschlichen Verzehr gibt es aber bislang keine Warnung
oder Einschränkung“, kritisiert Tschimpke. „Um eine angemessene Vorsorge
zu treffen und Risiken für die menschliche Gesundheit zu minimieren,
halten wir ein Screeing auf Rückstände an Glyphosat, AMPA und Tallowamin
in Fleisch, Milchprodukten, Eiern, aber auch Futtermittelimporten für
erforderlich“, heißt es in einem Brief des NABU-Präsidenten an
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, das BVL und die
agrarpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen. 
Die Uni Leipzig hatte Futtermittel für Nutz- und Haustiere sowie
tierische Ausscheidungen untersucht, weil es zahlreiche Berichte über
besorgniserregende Krankheitssymptome bei Nutztieren gibt. Die Tiere
werden häufig mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert, etwa
mit herbizidresistentem Soja. Dieser Sojaanbau wird in den USA und
Lateinamerika großflächig mit Glyphosat besprüht. Ein NABU-Film (siehe
Link) dokumentiert die schrecklichen Folgen für die Umwelt und die
Bevölkerung in den betroffenen Regionen, die deutlich vermehrt an
Fehlgeburten und Krebserkrankungen leidet. 
„Angesichts der Fülle von besorgniserregenden Hinweisen ist es
unverantwortlich, dass die deutschen  Futtermittelimporte nicht
regelmäßig getestet werden und unsere Behörden bis heute nicht
überprüfen, welche Mengen an Glyphosat, AMPA und Tallowamin die
deutschen Verbraucher über die unterschiedlichen Pfade der Nahrungskette
konsumieren“, erklärtTschimpke. Der NABU-Brief appelliert an die
Verantwortung der deutschen Behörden und erwartet eine Stellungnahme der
Politik. 
Für Rückfragen:
Dr. Steffi Ober, NABU-Expertin für Agrogentechnik, Tel. 0172-52 54 198
Im Internet zu finden unter www.NABU.de ( http://www.nabu.de/ )
NABU-Dokumentarfilm „Krankheiten, Unfruchtbarkeit, Tod“ über Gen-Soja
Anbau:
http://www.nabu.de/themen/gentechnik/anbauundfreisetzung/sonstigenutzpflanzen/13327.html


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