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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 157/11 ---- 5.12.2011 
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NABU: Deutschland muss hart verhandeln gegen klimapolitisches Fiasko in
Durban
Tschimpke mahnt Röttgen und Kanzlerin: Wer nicht kämpft, hat schon
verloren
 
Durban/Berlin – „Deutschland muss jetzt endlich einen klaren Standpunkt
beziehen und so klug wie hart verhandeln, sonst endet die
Weltklimakonferenz im südafrikanischen Durban mit einem Fiasko“,
appelliert NABU-Präsident Olaf Tschimpke dringend an
Bundesumweltminister Norbert Röttgen, der am Montag in Durban eintraf.
„Die beiden zentralen Ziele der deutschen Klimapolitik stehen auf dem
Spiel: die Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal zwei Grad und
international verbindliche Klimaschutzabkommen, statt das Prinzip des
Wilden Westens, jeder macht was und wie er will“, warnt Tschimpke.  
Um dieses Fiasko zu verhindern, muss es nicht nur eine nahtlose
Fortsetzung des Kyoto-Protokolls geben, sondern gleichzeitig ein
konkretes Mandat, bis 2015 ein globales Klimaschutzabkommen zu
verhandeln, das alle Staaten einschließt. „Und in beiden Abkommen müssen
deutlich höhere CO2-Reduktionsziele stehen, als bislang auf dem Tisch
sind“, fordert der NABU-Präsident.
Der NABU kritisiert, dass sich die EU bislang noch nicht klar dazu
bekannt hat, dass ein  „Kyoto II“-Abkommen nur bis 2018 gelten darf.
„Die Wissenschaft sagt uns, dass wir die Klimawende deutlich vor 2020
erreichen müssen, das heißt, ab dann müssen die globalen CO2-Emissionen
sinken. Damit ist der Zeitplan klar: Kyoto II sollte nur bis 2018
gelten, weil spätestens dann ein globaler Klimaschutzvertrag in Kraft
treten muss“, erklärt Tschimpke. Zudem müssten Schlupflöcher im Kyoto
Protokoll geschlossen werden, indem etwa die Freisetzung von
Treibhausgasen bei der Trockenlegung von Mooren und Feuchtgebieten sowie
in der intensiven Landwirtschaft eingerechnet werden. „Mit so einem
Kyoto II-Abkommen kann die EU wahre globale Führungsstärke zeigen und
auch von den anderen Ländern entscheidende Beiträge verlangen“, erklärt
der NABU-Präsident. 
Allein die Fortschreibung des Kyoto-Protokolls kann die
Klimakatastrophe nicht abwenden, zumal Kanada, Japan und Russland eine
zweite Verpflichtungsperiode ablehnen. Dadurch decken die Kyoto-Staaten
nur noch einen Bruchteil der globalen Treibhausgas-Emissionen ab.  „Um
alle Staaten für ein großes Klima-Abkommen neben dem Kyoto-Protokoll zu
gewinnen, gilt es, klug neue Allianzen zu schmieden, insbesondere mit
den vom Klimawandel bedrohten Inselstaaten sowie Schwellenländern wie
China und Brasilien. Und wir müssen notfalls in Kauf nehmen, dass die
USA sich international isolieren“, betont der NABU-Präsident. 
„Es besteht die Gefahr, dass die deutsche Klimapolitik nach Durban mit
leeren Händen dasteht. Um das 2 Grad Ziel zu halten und internationale
Verpflichtungen zu erreichen, muss Umweltminister Röttgen  hart
verhandeln und bis zur letzten Nacht kämpfen“, fordert NABU-Präsident
Tschimpke. 
 
Für Rückfragen:
Elmar Große Ruse, NABU-Energie- und Klimaexperte, vor Ort in Durban
erreichbar unter Telefon  +49-173-3522872
Für tagesaktuelle Einschätzungen der Verhandlungen,
Hintergrundinformationen und Interviews steht Ihnen NABU-Präsident Olaf
Tschimpke vor Ort in Durban zur Verfügung.
Karin Deckenbach, NABU-Pressesprecherin, in Durban, Telefon 
+49-173-9306 515
 
Die detaillierten NABU-Forderungen an die UN-Klimakonferenz und
tagesaktuelle Kommentierung der Verhandlungen in Durban finden Sie im
Internet unter: www.NABU.de/weltklimakonferenz 
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