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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 164/11 ---- 12.12.2011 
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Umweltpolitik/EU
NABU: EU-Vorschlag zur Naturschutzförderung völlig unzureichend
Verband fordert 1 Prozent des EU-Haushalts für das LIFE-Umweltprogramm
 
Berlin/Brüssel - Die Europäische Kommission hat heute in Brüssel ihren
Vorschlag für eine Neuauflage des EU-Umweltförderprogramms „LIFE“ ab
2014 vorgestellt. Mit jährlich knapp 460 Millionen EUR soll damit der
Natur-, Umwelt- und Klimaschutz in ganz Europa unterstützt werden. 
In einer ersten Reaktion begrüßt der NABU zwar die Fortschreibung von
LIFE, kritisiert jedoch scharf, dass die Kommission diesem äußerst
erfolgreichen Programm die nötige deutliche Aufstockung verweigert.
Während der allergrößte Teil des künftigen EU-Haushalts (insgesamt
über eine Billion Euro für die Jahre 2014-2020) auch weiterhin in die
Agrar-, Wirtschafts- und Infrastrukturförderung fließen soll, wird LIFE
nur ein Anteil von 0,3 Prozent des EU-Budgets zugestanden.
Der NABU fordert gemeinsam mit vielen deutschen und internationalen
Umweltverbänden eine Erhöhung dieses Anteils auf mindestens 1 Prozent
(etwa 1,5 Milliarden Euro jährlich). Dadurch würde zum Beispiel in den
deutschen Bundesländern endlich die nötige Anschubfinanzierung für das
europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 zur Verfügung stehen.
Andernfalls bliebe es eine Illusion, das Artensterben in Europa bis 2020
stoppen zu wollen, so wie es die Staats- und Regierungschefs der EU
beschlossen haben.
„Statt die immer knapper werdenden öffentlichen Mittel gezielt dort
einzusetzen, wo sie der Gesellschaft am meisten nutzen, will die
Barroso-Kommission weiter in großem Umfang umweltschädliche Subventionen
verteilen. Man kann die Finanzen Europas nicht dauerhaft sanieren, wenn
man Milliarden für Agrarfabriken und Autobahnen ausgibt und es dabei
versäumt, einen Rettungsschirm für die biologische Vielfalt, die
Lebensgrundlage des Menschen, aufzuspannen. Mit vergleichbar geringem
Einsatz könnte hier Großes bewirkt werden“, so
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. 
Miller fordert die Bundesregierung und die deutschen EU-Parlamentarier
daher auf, sich in den laufenden Etatverhandlungen für eine deutliche
Stärkung von LIFE einzusetzen. Gleichzeitig betont der
NABU-Bundesgeschäftsführer aber auch die Notwendigkeit, unabhängig davon
alle anderen Bereiche des EU-Haushalts ökologisch verträglich
auszurichten, insbesondere die Agrarpolitik.
In Deutschland wurden seit 1992 knapp 300 Projekte mit etwas mehr als
250 Millionen Euro durch LIFE gefördert. Dabei hat sich immer wieder
gezeigt, dass LIFE mit wenig Geld viel erreicht, nicht nur für den
Erhalt bedrohter Arten und Lebensräume, sondern auch für den Schutz von
Klima, Böden und Gewässern. Auch der Europäische Rechnungshof hat die
große Bedeutung von LIFE gewürdigt.
LIFE ermöglicht zum Beispiel die Rettung des größten Moorgebiets
Südwestdeutschlands am Federsee. Dort führt der NABU gemeinsam mit
dem Regierungspräsidium Tübingen, dem Landkreis Biberach und anderen
Partnern Maßnahmen zur Wiedervernässung des international bedeutsamen
Moores durch. Er hilft damit nicht nur bedrohten Tier- und
Pflanzenarten, sondern durch die Bindung von Kohlendioxid im Torf auch
dem Klimaschutz. Gleichzeitig wird in die Erhaltung von archäologischen
Denkmälern und den nachhaltigen Tourismus investiert.
 
Für Rückfragen:
Konstantin Kreiser
NABU-Referent für Internationale Biodiversitätspolitik
Tel. 0172-4179730
 
Weiterführende Links:
Der NABU zum EU-Haushalt:
http://www.nabu.de/themen/umweltpolitik/umweltpolitikallgemein/13928.html
      
LIFE Projekt am Federsee:
http://www.nabu-federsee.de/index.php?page=111
 
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