--------------------------------------------------------------------------- NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952 Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de Redaktion: Karin Deckenbach, Britta Hennigs, Jasmin Singgih --------------------------------------------------------------------------- P R E S S E D I E N S T ---- 25.06.2011 --------------------------------------------------------------------------- Naturschutz/Wald NABU: Hohe Auszeichnung für Deutschlands Buchenwälder verliehen UNESCO nimmt fünf Gebiete in die Liste der Weltnaturerbestätten auf Berlin - Zur Aufnahme fünf deutscher Buchenwaldgebiete in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten auf der heutigen UNESCO-Konferenz in Paris sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Die Ernennung ist eine hohe Auszeichnung für Deutschland. Damit sind diese Gebiete gleichgestellt mit der Serengeti in Ostafrika und dem Yellowstone Nationalpark in den USA. Das ist nicht nur ein enormer Imagegewinn für die Naturschätze Deutschlands, sondern auch ein deutliches Zeichen für die Verantwortung, die wir für diesen weltweit bedrohten Lebensraum tragen. Diese müssen wir ernst nehmen.“
Alte Buchenwälder gehören zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen der Erde. Deutschland liegt im Zentrum des natürlichen Verbreitungsgebietes der Rotbuche und beherbergt etwa ein Viertel ihres Gesamtvorkommens. „Kein anderes Land hat einen vergleichbar hohen Anteil, zahlreiche Buchenwaldtypen gibt es nur bei uns“, erklärt Tschimpke. Besonders bedroht seien alte, naturnahe Buchenwälder mit urwaldähnlichen Strukturen und einer enormen Artenvielfalt von mehr als 4.000 Pflanzen und 6.700 Tierarten. „Solche Buchenwälder gibt es in Deutschland nur noch auf 0,16 Prozent der Waldfläche, dabei wäre die Bundesrepublik von Natur aus zu mehr als der Hälfte ein Buchenurwald.“ Derart geringe Anteile naturbelassener Wälder reichten nicht aus, um die biologische Vielfalt der Buchenwälder nachhaltig zu sichern. Die Bundesregierung und die Bundesländer müssten endlich dem Auftrag der nationalen Biodiversitätsstrategie folgen und bis 2020 auf mindestens fünf Prozent der Waldfläche ein Netzwerk von Urwäldern schaffen. „Wir brauchen weitere Nationalparke, zum Beispiel im Steigerwald und im Teutoburger Wald. Die Kernzonen bestehender Biosphärenreservate sollten vergrößert werden“, so Tschimpke. Bei der Bewirtschaftung von Buchenwäldern in den nach EU-Recht geschützten Natura 2000-Gebieten sieht Tschimpke dringenden Nachbesserungsbedarf. „Für diese Gebiete brauchen wir verbesserte Qualitätsstandards und verbindliche Managementpläne, hierfür müssen die Bundesländer ausreichend Finanzmittel bereitstellen.“ Für Rückfragen: Johannes Enssle NABU-Waldreferent Tel. 0049 (0)172 283 2663 Hintergrund: UNESCO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder Deutschlands“ Echte Buchen-Urwälder sind in Deutschland bis auf kleinere Relikte längst verschwunden und nur noch im östlichen Mitteleuropa, vor allem in den Karpaten, zu finden. Seit Juni 2007 sind zehn dieser Gebiete in der Slowakei und der Ukraine als Weltnaturerbe ausgewiesen. Seit einiger Zeit können sich jedoch auch in Deutschland wieder Wälder in Nationalparken oder Naturwaldreservaten natürlich entwickeln. Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen und Hessen haben daher einen gemeinsamen Antrag erarbeitet, der die Aufnahme fünf deutscher Buchenwaldgebiete in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten begründet. Nach drei Jahren Vorbereitung wurde der Antrag nun dem UNESCO-Welterbekomitee vorgelegt. Auf der heutigen Tagung in Paris hat das Welterbekomitee dem Antrag Deutschlands stattgegeben. Damit werden die in den Karpaten beheimateten Gebirgsbuchenwälder durch fünf Tiefland- und Mittelgebirgsbuchenwälder in Deutschland ergänzt. Die fünf UNESCO-Buchwaldgebiete in Deutschland sind: 1. Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorp ommern) 2. Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern) 3. UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg) 4. Nationalpark Hainich (Thüringen) 5. Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen)
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