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P R E S S E D I E N S T  ---- 25.06.2011 
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Naturschutz/Wald
NABU: Hohe Auszeichnung für Deutschlands Buchenwälder verliehen
UNESCO nimmt fünf Gebiete in die Liste der Weltnaturerbestätten auf 
 
Berlin - Zur Aufnahme fünf deutscher Buchenwaldgebiete in die Liste der
UNESCO-Weltnaturerbestätten auf der heutigen UNESCO-Konferenz in Paris
sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Die Ernennung  ist eine hohe
Auszeichnung für Deutschland. Damit sind diese Gebiete gleichgestellt
mit der Serengeti in Ostafrika und dem Yellowstone Nationalpark in den
USA. Das ist nicht nur ein enormer Imagegewinn für die Naturschätze
Deutschlands, sondern auch ein deutliches Zeichen für die Verantwortung,
die wir für diesen weltweit bedrohten Lebensraum tragen. Diese müssen
wir ernst nehmen.“ 

Alte Buchenwälder gehören zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen
der Erde. Deutschland liegt im Zentrum des natürlichen
Verbreitungsgebietes der Rotbuche und beherbergt etwa ein Viertel ihres
Gesamtvorkommens. „Kein anderes Land hat einen vergleichbar hohen
Anteil, zahlreiche Buchenwaldtypen gibt es nur  bei uns“, erklärt
Tschimpke. Besonders bedroht seien alte, naturnahe Buchenwälder mit
urwaldähnlichen Strukturen und einer enormen Artenvielfalt von mehr als
4.000  Pflanzen und 6.700 Tierarten. „Solche Buchenwälder gibt es in
Deutschland nur noch auf 0,16 Prozent der Waldfläche, dabei wäre die
Bundesrepublik von Natur aus zu mehr als der Hälfte ein Buchenurwald.“

Derart geringe Anteile naturbelassener Wälder reichten nicht aus, um
die biologische Vielfalt der Buchenwälder nachhaltig zu sichern. Die
Bundesregierung und die Bundesländer müssten endlich dem Auftrag der
nationalen Biodiversitätsstrategie folgen und bis 2020 auf mindestens
fünf Prozent der Waldfläche ein Netzwerk von Urwäldern schaffen. „Wir
brauchen weitere Nationalparke, zum Beispiel im Steigerwald und im
Teutoburger Wald. Die Kernzonen bestehender Biosphärenreservate sollten
vergrößert werden“, so Tschimpke.

Bei der Bewirtschaftung von Buchenwäldern in den nach EU-Recht
geschützten Natura 2000-Gebieten sieht Tschimpke dringenden
Nachbesserungsbedarf. „Für diese Gebiete brauchen wir verbesserte
Qualitätsstandards und verbindliche Managementpläne, hierfür müssen
die Bundesländer ausreichend Finanzmittel bereitstellen.“
 
Für Rückfragen: 
Johannes Enssle
NABU-Waldreferent
Tel. 0049 (0)172 283 2663
 
Hintergrund: 
UNESCO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder Deutschlands“
Echte Buchen-Urwälder sind in Deutschland bis auf kleinere Relikte
längst verschwunden und nur noch im östlichen Mitteleuropa, vor allem
in den Karpaten, zu finden. Seit Juni 2007 sind zehn dieser Gebiete in
der Slowakei und der Ukraine als Weltnaturerbe ausgewiesen. Seit einiger
Zeit können sich jedoch auch in Deutschland wieder Wälder in
Nationalparken oder Naturwaldreservaten natürlich entwickeln. Die
Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen und Hessen
haben daher einen gemeinsamen Antrag erarbeitet, der die Aufnahme fünf
deutscher Buchenwaldgebiete in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten
begründet.

Nach drei Jahren Vorbereitung wurde der Antrag nun dem
UNESCO-Welterbekomitee vorgelegt. Auf der heutigen Tagung in Paris hat
das Welterbekomitee dem Antrag Deutschlands stattgegeben. Damit werden
die in den Karpaten beheimateten Gebirgsbuchenwälder durch fünf
Tiefland- und Mittelgebirgsbuchenwälder in Deutschland ergänzt. 

Die fünf UNESCO-Buchwaldgebiete in Deutschland sind: 
1. Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorp
ommern)
2. Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern)
3. UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg)
4. Nationalpark Hainich (Thüringen) 
5. Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen)
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