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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 30/13 ---- 8.3.2013 
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Umwelt/Energiepolitik/Atomkraft
NABU: Nach Fukushima muss Atomkraft weltweit zum Auslaufmodell werden
Tschimpke: Risikotechnologie rechnet sich im Vergleich zu Erneuerbaren
nicht mehr
 
Berlin – Mit Blick auf den zweiten Jahrestag der Reaktorkatastrophe von
Fukushima fordert der NABU, dass die Atomkraft weltweit zum
Auslaufmodell werden muss. „Die Menschen in Japan leiden nach wie vor
unter der hohen Strahlenbelastung. Die Kostenschätzungen für die Folgen
von Fukushima liegen zwischen 100 und 850 Milliarden Euro. Das macht
deutlich: Atomkraft ist nicht nur gefährlich für Mensch und Natur,
sondern birgt auch immense ökonomische Risiken“, so NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. In ganz Europa werden Baustellen von Atommeilern zum
industriepolitischen Desaster und zum Teil bereits aufgegeben, wie
kürzlich in Bulgarien. In Finnland explodierten die Baukosten für die
Atomanlage Olkiluoto von ursprünglich drei Milliarden auf 8,5 Milliarden
Euro.
Aus NABU-Sicht werde damit Atomstrom zunehmend unrentabel. „Für das
französische Atomkraftwerk in Flamanville wird mittlerweile mit
Stromerzeugungskosten von mindestens sieben bis neun Cent pro
Kilowattstunde kalkuliert. Bei dieser Größenordnung kann
umweltfreundlich erzeugter Strom aus modernen Windenergieanlagen locker
mithalten“, so Tschimpke. Was Atomstrom wirklich koste, lasse sich
derzeit noch gar nicht abschätzen. So seien zum Beispiel die Kosten für
eine dauerhaft sichere Entsorgung von hochradioaktivem Atommüll
unbekannt, weil weltweit kein funktionierendes Endlager in Betrieb ist.
In Deutschland sei noch nicht einmal klar, wer denn die Kosten für ein
sorgfältiges Verfahren zur Endlagersuche trage. „Wie wichtig eine
gründliche Standortprüfung ist, zeigt sich an den Fehlentscheidungen
mit dem Atommülllager ASSE II, wo nun marode Atomfässer auf Kosten der
Allgemeinheit geborgen werden müssen“, warnt der NABU-Präsident. 
Im Vergleich dazu sei die aktuelle Debatte um steigende Strompreise
durch den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland völlig verzerrt.
„Zum einen belasten die Zusatzkosten der Energiewende beim Strom die
privaten Haushalte viel weniger als die Preissteigerungen für Heizung
und Kraftstoffe. Zum anderen wären die Folgekosten für den Neubau von
Atom- oder Kohlekraftwerken noch höher“, betont NABU-Energieexpertin
Tina Mieritz. Immer weniger zu vermitteln sei aber die ungleiche
Verteilung der Kosten für die Energiewende im Strommarkt. Weite Teile
der Industrie profitierten mittlerweile nicht nur von zahlreichen
Ausnahmeregelungen, sondern auch von den durch die erneuerbaren Energien
gesunkenen Großhandelspreisen. 
Für Rückfragen: Tina Mieritz, NABU-Energieexpertin, Tel.
030-284984-1611
Zu finden im Internet unter www.NABU.de 
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