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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 112/12 ---- 26.9.2012 
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Umwelt/Gentechnik
NABU: Studie ernst nehmen – Zulassung von Genmais und Glyphosat
aussetzen
Tschimpke: Unabhängige Risikoforschung zu Gentechnik überfällig 
 
Berlin – Der NABU hat an Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner
und die Landesumweltminister appelliert, die neue Studie aus Frankreich
über krebserregenden Genmais, die erstmals einen genmanipulierten
Mais (NK603) zusammen mit dem dazugehörenden Pestizid Glyphosat getestet
hat, ernst zu nehmen. „Die Befunde bestätigen, dass die Kriterien der
Risikobewertung bei der Zulassung in Brüssel nicht ausreichen. Der NABU
fordert schon lange, dass die Studien zu gentechnisch veränderten
Organismen an Ratten nicht nur über 90 Tage, sondern einen längeren
Zeitraum erfolgen müssen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke
anlässlich des Treffens der Agrarminister von Bund und Ländern. Die
Studie zeige auch, dass eine unabhängige Risikoforschung überfällig sei.
Bis heute würden gentechnisch veränderte Pflanzen so behandelt, als ob
sie jungfräulich auf dem Feld stünden und ohne jede Belastung mit
Pestiziden auf den Markt kommen. 
Das Gegenteil ist Realität: Der gentechnisch veränderte Mais NK603 ist
nur dafür gezüchtet, dass er hohe Konzentrationen von Glyphosat
toleriert. Deshalb muss dieser Mais zwingend mit einer entsprechenden
Glyphosat-Konzentration getestet werden. Glyphosat wird auch in
Deutschland mit mindestens 9.000 Tonnen pro Jahr auf Feldern versprüht.
Der Wirkstoff steht im begründeten Verdacht, krebserregend und
erbgutschädigend zu sein. Die zuständige Behörde, das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), weist jedoch
wissenschaftliche Studien, die entsprechende Befunde bestätigen, als
nicht relevant zurück. Dabei ist das BVL nicht irgendeine beliebige
Behörde mit einer nationalen Meinung, sondern die zuständige Behörde
in Europa für die Bewertung des Wirkstoffes Glyphosat. Dieser sollte
bereits 2012 einer Neubewertung unterzogen worden sein. 
„Die europäischen Landwirtschaftsminister müssen die Interessen und die
Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher über die rein
ökonomischen Interessen von Monsanto stellen. Solange der berechtigte
Verdacht besteht, dass NK 603 krebserregend sein könnte, muss die
Zulassung ausgesetzt werden. Das erfordert das Vorsorgeprinzip“, so
Tschimpke. 
Hintergrund: Die Sorte NK603 ist ein in Europa zum Import als Futter-
und Lebensmittel zugelassener Mais, dessen besondere Eigenschaft darin
besteht, dass er resistent gegen das Breitbandherbizid Roundup
(Wirkstoff Glyphosat) ist. Die Forscher um Gilles-Eric Séralini an der
Universität Caen hatten Daten publiziert, dass Ratten, die mit gv-Mais
NK 603 gefüttert wurden, häufiger Tumore entwickelten und starben als
die Kontrollgruppe. Séralini hat im Gegensatz zu den üblichen Prüfungen
die Ratten über zwei Jahre statt nur 90 Tage mit gv-Mais und Roundup
gefüttert. Dies entspricht eher der statistischen Lebenserwartung
eines Menschen. 
Weitere Informationen zu Glyphosat im Internet zu finden unter
www.nabu.de/themen/landwirtschaft/pflanzenschutz/roundup/14613.html  
 
Für Rückfragen:
Dr. Steffi Ober, NABU-Gentechnikexpertin, Tel. 030-284984-1612, mobil
0172-5254198
Im Internet zu finden unter www.NABU.de 
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