---------------------------------------------------------------------------
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de 
Redaktion: Karin Deckenbach, Britta Hennigs, Jasmin Singgih
---------------------------------------------------------------------------
P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 101/11 ---- 07.07.2011 
---------------------------------------------------------------------------
Artenschutz/Vögel
NABU beklagt Vergiftung von Greifvögeln in Deutschland
Illegale Jagd auf Vögel nimmt europaweit zu
 
Berlin/Larnaka –Vertreter von Naturschutz- und Jagdverbänden haben
anlässlich einer internationalen Konferenz auf Zypern die illegale
Verfolgung von Vögeln in vielen Teilen Europas scharf verurteilt.
Vogelschützer des Dachverbandes BirdLife International legten einen
Bericht vor, in dem die Gefahren für Vögel durch illegale Jagd und
Fallenfänge in 38 europäischen Ländern näher untersucht wurden. Alleine
auf Zypern fallen jährlich 1,4 Millionen Vögel der illegalen Jagd zum
Opfer. Doch Vogeljagd jenseits der rechtlichen Vorgaben und
Beschränkungen ist keineswegs nur in der Mittelmeerregion ein Thema.
„Leider sind auch in Deutschland Fälle gezielter Vergiftungen vor
allem von Greifvögeln und Rabenvögeln zu beklagen“, sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Allein in Nordrhein-Westfalen
kamen in den Wintermonaten Januar und Februar 2011 rund 120 Tiere auf
diese Weise um“, so Miller.
Während im Süden Europas oftmals für den eigenen Kochtopf oder
Restaurants gejagt und dabei keine Rücksicht auf Schutzbestimmungen
genommen wird, liegen die Motive in Ländern wie Deutschland woanders.
„Nachdem viele Greifvogelarten durch konsequenten Schutz wieder
häufiger zu sehen sind, glauben manche, diese Vögel nähmen überhand
und würden andere Arten dezimieren“, erläuterte NABU-Vogelschutzexperte
Markus Nipkow Diesem leider immer noch verbreitetem Irrtum würden mehr
und mehr Vögel zum Opfer fallen. Selten schießen die Täter die Tiere ab,
stattdessen legen sie vergiftete Fleischstücke oder mit Gift präparierte
Tierkadaver als Köder aus. Bei Rheinstetten in Baden-Württemberg
entdeckte der NABU Ende Januar 30 tote Mäusebussarde, die mit dem
verbotenen Pestizid Carbofuran vergiftet wurden. „Greifvogelverfolgung
ist eine Straftat, gegen die konsequent ermittelt werden muss“, sagte
Nipkow. „Je mehr Vergiftungsfälle zur Anzeige gebracht werden, desto
bekannter wird auch das Ausmaß dieser kriminellen Handlungen.“ Wichtig
sei auch die Information der Bevölkerung. Denn Giftköder in der
Landschaft bedeuten auch für Hunde und Menschen eine erhebliche Gefahr.
Der NABU beklagt auch, dass nur die wenigsten Fälle aufgedeckt werden
würden, die Dunkelziffer sei entsprechend hoch. Vermutlich werden in
Deutschland jedes Jahr mehrere Tausend Greifvögel von Unbekannten
vergiftet – und das, obwohl sie  nach dem Bundesnaturschutzgesetz seit
mehr als 40 Jahren als streng geschützt gelten. „Wir fordern ein
härteres Vorgehen gegen die illegalen Greifvogelverfolgungen“, sagte
Leif Miller. Wer Greifvögel abschießt, fängt oder vergiftet, sollte mit
empfindlichen Strafen rechnen müssen.
Für Rückfragen:
Dr. Markus Nipkow, NABU-Referent für Ornithologie und Vogelschutz, Tel.
030-284984-1620
Im Internet zu finden unter www.NABU.de ( http://www.nabu.de/ )
 
Hintergrundinformationen:
Umweltbehörden und Naturschutzverbände können durch eine enge und
verbesserte Zusammenarbeit viel zu einer häufigeren Aufdeckung solcher
Fälle beitragen; ebenso eine aufmerksame und für das Thema
sensibilisierte Bevölkerung. Als vorbildlich gilt die schon 2005 in
Düsseldorf eingerichtete Stabsstelle Umweltkriminalität, die alle in
Nordrhein-Westfalen bekannt gewordenen Fälle erfasst und an die
Strafverfolgungsbehörden weiterleitet. Als Information für die
Bevölkerung und die Behörden haben das Komitee gegen den Vogelmord,
de
r NABU Landesverband NRW und die Nordrhein-Westfälische
Ornithologengesellschaft eine Informationsbroschüre „Illegale
Greifvogelverfolgung - Erkennen, Bekämpfen, Verhindern“ herausgegeben.
Weite Informationen gibt es unter
http://nrw.nabu.de/imperia/md/content/nrw/natnw/leitfaden_illegale_greifvogelverfolgung.pdf
_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an