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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 120/12 ---- 17.10.2012 
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Umwelt/Biokraftstoffe
NABU bewertet EU-Neuausrichtung der Biokraftstoffe als halbherzig
Miller: EU muss als nächsten Schritt verbindlichen Pkw-Verbrauchswert
festlegen 
 
Berlin – Der NABU hat die Vorschläge der Europäischen Kommission für
eine Korrektur der Biokraftstoffpolitik als halbherzig bewertet. „Die
Europäische Kommission hat zwar erkannt, dass Biomasse nicht
unerschöpflich ist und Biokraftstoffe erhebliche Schäden für die
Natur und Umwelt verursachen können. Allerdings dürfen nach der heutigen
Entscheidung im Jahre 2020 immer noch fünf Prozent des gesamten
Kraftstoffbedarfs aus Biokraftstoffen stammen, die den Namen nicht
verdienen und dem Klima mehr schaden als nutzen. Darüber hinaus hat die
Kommission auf Druck der Biokraftstofflobby die Berücksichtigung von
indirekten Landnutzungsänderungen (ILUC) in Form eines Korrekturfaktors
für die Treibhausgasbilanz wieder fallen gelassen. Dadurch ignoriert sie
die wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass indirekte
Landnutzungsänderungen die Klimabilanz einzelner Biokraftstoffe
massiv verschlechtert“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. 
Untersuchungen der vergangenen Jahre hatten ergeben, dass die meisten
Biokraftstoffe aus Klimaschutzsicht äußerst ineffizient sind. Durch die
Verdrängung der Lebensmittelerzeugung auf andere Standorte weisen sie
teilweise eine deutlich schlechtere Treibhausgasbilanz auf als fossile
Kraftstoffe wie Diesel und Benzin. „Die Neubewertung der Biokraftstoffe
durch die Kommission ist überfällig, aber sie kann niemanden
zufriedenstellen. Auf der einen Seite können auch mit der Neuregelung
ökologische und soziale Konflikte weiter schwelen und die Akzeptanz
der Biomassenutzung insgesamt verspielt werden. Andererseits wird der
Biokraftstoffindustrie ein zu geringer Anreiz gesetzt, in Europa
nachhaltige Biokraftstoffe zu entwickeln und in den Markt zu bringen“,
so Miller. 
Allen Beteiligten dürfe mittlerweile klar sein, dass derzeit getankter
Biosprit in Form von Biodiesel oder Ethanol keinen nennenswerten Beitrag
zum Klimaschutz im Verkehr leistet. Nach Überzeugung des NABU muss der
Fokus beim Automobil in den nächsten Jahren umso mehr auf
technologischen Innovationen und sparsameren Motoren liegen. „Die
EU-Kommission muss in den nächsten Monaten einen ambitionierten
Verbrauchsgrenzwert für neue Pkw von durchschnittlich 80 Gramm CO2 je
Kilometer ab dem Jahr 2020 festlegen. Je weniger Kraftstoff die Autos
von morgen verbrauchen, desto weniger Biokraftstoffe werden nötig sein,
um einen relevanten Anteil daran abzudecken“, forderte
NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger. Aus NABU-Sicht sollten
Biokraftstoffe generell nur dann genutzt werden dürfen, wenn sie unter
Einberechnung indirekter Landnutzungsänderungen mindestens 50 Prozent
weniger Treibhausgase ausstoßen als fossile Energieträger.
 
Mehr zur NABU-Forderung nach strengeren Vorgaben für
Kohlendioxid-Emissionen bei Pkw:
www.nabu.de/presse/pressemitteilungen/index.php?popup=true&show=5501&db=presseservice
 
 
Für Rückfragen: 
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, Tel. 030-284984-1613, mobil
0172-9201823
 
Im Internet zu finden unter www.NABU.de 
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