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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 63/14 ---- 21.5.2014 
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Umwelt/EU/
NABU fordert EU-Naturschutzoffensive
Tschimpke: Weltweit größtes Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 sichern 

 
Berlin – Mit Blick auf die künftige Ausrichtung der europäischen
Umweltpolitik hat der NABU die Kandidaten der Parteien aufgefordert,
sich für mehr Naturschutz in der EU einzusetzen und das EU-weite
Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 weiter für einen dauerhaften
Artenschutz voranzutreiben.
„Wir wünschen uns vom neuen EU-Parlament den Startschuss für eine
Naturschutzoffensive. Wir brauchen mehr Kontrollen, Personal und Geld.
Sonst droht der Artenvielfalt auch in Deutschland der Kollaps“, sagte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke am Mittwoch anlässlich des jährlichen
„Gründungstages“ von Natura 2000 und wenige Tage vor der
Europawahl in Berlin. Das EU-weite Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 sei
eine herausragende Errungenschaft und das größte zusammenhängende
Schutzgebietsnetzwerk weltweit. Am 21. Mai 1992 wurde die
Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) Richtlinie von den Mitgliedstaaten der EU
beschlossen. Sie haben sich daher zu strengen Artenschutzregelungen und
der Ausweisung von Schutzgebieten verpflichtet, die inzwischen über
26.000  Natura-2000-Gebiete (fast 20 Prozent der EU-Landfläche)
umfassen. Von EU, Bund und Ländern erwartet der NABU jetzt eine
Initiative, um die meist nur auf der Landkarte ausgewiesenen Gebiete
auch effektiv zu schützen.
Nur durch eine Stärkung der Naturschutzpolitik könne das EU-Ziel, den
Rückgang der Artenvielfalt bis zum Jahr 2020 zu stoppen, überhaupt
noch erreicht werden. „Die nächste Legislaturperiode des EU-Parlaments
wird zeigen, wie ernst man es mit dem Naturschutz wirklich meint“, so
Tschimpke. 
Die meisten der in Deutschland über 5.000 Natura-2000-Gebiete seien
unzureichend geschützt und völlig unterfinanziert. Beispielsweise
tolerieren die Behörden nach Studien des NABU vielerorts immer noch das
Umpflügen von EU-rechtlich geschützten artenreichen Wiesen, während
Landwirte, die naturfreundlich wirtschaften, zu wenig EU-Fördermittel
zugewiesen bekommen. Dies ist ein wesentlicher Grund für den
dramatischen Rückgang von Wiesenvögeln wie Kiebitz und Uferschnepfe. Das
belegen auch die jüngst vorgelegten Zahlen der Bundesregierung zur „Lage
der Natur“. 
Der NABU hat deshalb bereits im April zwei formelle Beschwerden bei der
EU-Kommission gegen Bund und Landesregierungen eingelegt. „Deutschland
ist schon vor Jahren wegen der zögerlichen Ausweisung der
Natura-2000-Gebiete vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) verurteilt
worden. Jetzt geht es mit der rechtlicher Sicherung und Kontrollen der
Gebiete nicht voran, und erneut drohen Verfahren der EU-Kommission“,
warnt Konstantin Kreiser, NABU-Experte für Internationale
Biodiversitätspolitik. 
Am heutigen 21. Mai, dem EU-weiten Natura-2000-Tag, fordern
Umweltverbände in der ganzen EU die Kandidaten für das Europäische
Parlament auf, sich für EU-Schutzgebiete einzusetzen. Im Internet
präsentiert der NABU die deutschen Kandidaten, die sich dazu bisher
bekannt haben (www.nabu.de/natura-2000-aktion). Europaweit können sich
Unterstützer noch diese Woche unter www.natura2000day.eu an der Aktion
beteiligen 
Auf dem NABU-Europatalk wurden auch die Ergebnisse einer großen
wissenschaftlichen Studie es NABU-Dachverbands BirdLife International,
der London Zoological Society sowie des European Bird Census Council zur
Rückkehr verschiedener Tierarten nach Europa vorgestellt: Danach waren
Natura 2000 und andere Naturschutzvorgaben der EU ein wesentlicher
Faktor bei der Rettung von den untersuchten knapp 40 Vogel- und
Säugetierarten. „Mit den EU-Naturschutzgesetzen haben wir
erstklassige Instrumente. Es wäre unverantwortlich, sie nicht

konsequenter gegen das Artensterben einzusetzen“, so der NABU-Präsident.

Für Rückfragen:
Konstantin Kreiser, NABU-Experte für Internationale
Biodiversitätspolitik, mobil 0172-4179730
Studie „Wildlife Comeback in Europe“:
http://www.nabu.de/themen/naturschutz/eunaturschutz/16212.html
Zustandsbericht zur Lage der Natur:
http://www.nabu.de/themen/naturschutz/naturschutzindeutschland/16654.html
 
Im Internet zu finden unter www.NABU.de 
 
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