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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 124/13 ---- 2.10.2013 
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Umwelt/EU
NABU kritisiert Barrosos Streichkonzert
Tschimpke: Bürger mitnehmen, nicht verprellen
 
Brüssel/Berlin – Der NABU und sein Dachverband BirdLife International
haben die heutige Ankündigung von EU-Kommissionspräsident José Manuel
Barroso scharf kritisiert, geplante Gesetzesvorhaben zum besseren Schutz
der Umwelt und zur Stärkung der Bürgerrechte stoppen zu wollen. „Dies
ist ein durchsichtiges Manöver eines gescheiterten
Kommissionspräsidenten, der sich um seine Wiederwahl sorgt – und das
auf Kosten der Umwelt und der Bürger. Dabei ist der Umweltschutz einer
der Bereiche, in dem die Bürger am meisten Vertrauen in die EU setzen
und mehr Engagement fordern, nicht weniger“, so NABU-Präsident
Tschimpke. 
Besonders scharf kritisiert der NABU das Umfallen der Kommission im
Bodenschutz. Vor allem wegen des erbitterten Widerstands der
schwarz-gelben Bundesregierung aus Deutschland traute sich Barroso
offenbar nicht mehr, die von den meisten EU-Mitgliedstaaten dringend
gewünschte EU-Bodenschutz-Rahmenrichtlinie auf den Weg zu bringen.
Dabei haben die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament erst
diesen Sommer im 7. Umweltaktionsprogramm (UAP) die erneute Vorlage der
Richtlinie gefordert. „Intakte Böden sind nicht nur die Voraussetzung
für die Produktion gesunder Lebensmittel, sondern auch als
CO2-Speicher für den Klimaschutz unerlässlich. Wenige Wochen vor der
Weltklimakonferenz in Warschau ist Barrosos Entscheidung völlig
inakzeptabel“, so Tschimpke.
Zudem kritisiert der NABU den Rückzieher der Kommission hinsichtlich
der Verbesserung der Klagerechte von Bürgern und Verbänden in
Umweltbelangen. „Obwohl es hier eine klare internationale Verpflichtung
im Rahmen der Aarhus-Konvention gibt, beugt sich Barroso offenbar den
Industrielobbies. Dabei müsste spätestens seit ‚Stuttgart 21‘ und dem
stockenden Ausbau der Stromnetze auch dem Kommissionspräsidenten klar
sein, dass man Großprojekte nur bei fairer Einbindung der Bürger
umsetzen kann“, kritisierte Claus Mayr, EU-Experte des NABU. Barroso
habe offenbar ein eigenartiges Verständnis von Partizipation und
Transparenz, das die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament im
weiteren Verfahren „zurechtrücken“ müssten, so Mayr. „Andernfalls läuft
die EU Gefahr, bei den kommenden Wahlen zum Europäischen Parlament noch
mehr Befürworter zu verlieren.“
Der NABU begrüßte, dass die EU-Kommission vorgeschlagen habe, das
Natura-2000-Netzwerk einem so genannten „Fitness-Check“  zu unterziehen.
Erst vergangene Woche hatte eine Studie des NABU-Dachverbandes BirdLife
International und anderer Verbände (Wildlife Comeback) belegt, dass
Natura 2000 eine Erfolgsgeschichte ist, dass aber zur Erreichung der
EU-Biodiversitätsziele bis 2020 noch zusätzliche Anstrengungen
erforderlich sind.
 
Für Rückfragen:
Claus Mayr, NABU-Direktor für Europapolitik, mobil +49 (0) 172-5966098
Konstantin Kreiser, Referent für Internationale Biodiversitätspolitik,
mobil + 49 (0)172 417 97 30
Im Internet zu finden unter www.NABU.de 
Studie Wildlife Comback:
http://www.nabu.de/themen/naturschutz/eunaturschutz/16212.html
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Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nicole Flöper

 
 
 
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