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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 90/14 ---- 12.08.2014 
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Umwelt/Schiffsverkehr
NABU kritisiert Kreuzfahrten durch Nordost- und Nordwestpassage
Miller: Schiffe ohne Abgastechnik belasten sensible Arktis 
 
Hamburg – Anlässlich der bevorstehenden Kreuzfahrten durch die Nordost-
und Nordwestpassage am 13. bzw. 16. August 2014, kritisiert der NABU die
Ausweitung dieses Tourismusangebots in das besonders sensible Ökosystem
des Nordpolarmeeres. Hapag-Lloyd Kreuzfahrten schickt mit der „MS
Hanseatic“ ein über 20 Jahre altes Schiff, dem es an jeglicher
Abgastechnik fehlt, auf die Reise durchs ehemals ewige Eis. Wenige Tage
später startet das britische Kreuzfahrtunternehmen Crystal Cruises durch
die Nordwestpassage, der nördlichen Umrundung Amerikas. 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Mit diesen Kreuzfahrten fällt
eine der letzten Hürden, die Arktis auch in touristischer Hinsicht
auszubeuten. Ausgerechnet in diesem hoch sensiblen Ökosystem setzt
Hapag-Lloyd Kreuzfahrten ein technisch veraltetes Schiff ein. Damit
werden die klimaschädlichen und giftigen Schiffsabgase genau dort
ungefiltert in die Umwelt geblasen, wo sie den größten Schaden
anrichten.“ Das Passieren dieser Routen für die kommerzielle Schifffahrt
war erst vor Kurzem durch die immer geringere Ausdehnung des arktischen
Packeises möglich geworden. Es sei nicht nachvollziehbar, dass ein
Reiseveranstalter mit der einmaligen Schönheit des Nordmeeres werbe,
genau diese dann aber mit seinem Geschäftsmodell gefährde. 
Die ungefilterten Schiffsabgase enthalten große Mengen an
Luftschadstoffen wie Rußpartikel, aber auch Schwefel- und Stickoxide und
 Schwermetalle, die sich verheerend auf die Flora und Fauna der Arktis
auswirken. Der NABU fordert die Verwendung modernster Abgastechnik in
Form eines Rußpartikelfilters und Stickoxid-Katalysators und den
generellen Verzicht auf Schweröl als Kraftstoff gerade in dieser Region.
Rußpartikel sind nach Kohlendioxid der stärkste Treiber der globalen
Erwärmung. Rußemissionen, die in arktischen Regionen emittiert bzw.
dorthin geweht werden, besitzen eine besonders klimaschädliche Wirkung
und sind für 40 Prozent der Klimaerwärmung in der Arktis verantwortlich.

NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger: „Hapag-Lloyd Kreuzfahrten preist
die Nordostpassage mit einem Kreuzfahrtschiff als ,große Pioniertat des
21. Jahrhunderts‘ an. Tatsächlich steht sie sinnbildlich für die
Ignoranz der Branche vor dem Schutz hochsensibler Ökosysteme.“ Hinzu
komme noch die stete Gefahr, die vom mitgeführten Kraftstoff an Bord der
Schiffe ausgehe. Im Falle von Havarien wären Umweltkatastrophen
gigantischen Ausmaßes in einer auch für Rettungskräfte nur schwer
zugänglichen Region die Folge.  
 
Für Rückfragen:
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