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Redaktion: Karin Deckenbach, Britta Hennigs, Jasmin Singgih
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P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 147/11 ---- 17.11.2011 
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NABU präsentiert Ergebnisse aus der Brandgans-Forschung
Weniger Brandgansküken gezählt /Besenderte Tonja, Kati und Diva beenden
Mauser
 
Berlin – Der NABU möchte herausfinden, warum die Mauserbestände der
Brandgans im Wattenmeer seit dem Jahr 2000 um sage und schreibe 40
Prozent abgenommen haben. Dazu wurden nun die Ergebnisse einer
Zählaktion vorgestellt, die Besucher des Wattenmeers aufrief,
Brandgänse zu zählen und dem NABU zu melden. Zugleich setzt der NABU
auf die High Tech der Satellitentelemetrie. Mittlerweile liegen erste
spannende Ergebnisse zu den drei im Sommer besenderten Tieren vor. Für
die kommenden Jahre sieht der NABU allerdings noch großen
Forschungsbedarf.
„Bei der Mitmachaktion ‚Wo ist die Brandgans?‘ zählten rund 300
Teilnehmer vom 31. März bis 31. Oktober mehr als 27.000 Brandgänse am
und im Wattenmeer und meldeten sie dem NABU“, sagt Eric Neuling, Experte
des NABU-Bundesverbandes. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem die Aktion
erstmals durchgeführt wurde, zeigten sich bereits Veränderungen: Während
die durchschnittliche Zahl der gemeldeten Brandgänse insgesamt fast
gleich blieb, war für Schleswig-Holstein ein deutlicher Rückgang zu
bemerken. Sowohl absolute Zahlen, als auch Durchschnittswerte zeigen
hier vor allem in der nördlichen Elbmündung und auf Föhr erhebliche
Einbußen - trotz erhöhter Beteiligung auch auf der Urlaubsinsel Sylt.
Mehr Brandgänse als 2010 wurden für die östliche Wattenmeerküste
Niedersachsens vermerkt. Die meisten Beobachtungen kamen aus dem
Jadebusen, der Wesermündung und dem Wangerland. Auch wurden hier, wie
bereits im Vorjahr, die meisten Jungvögel gesehen.
„Der Bruterfolg der Brandgänse ist für den NABU besonders wichtig,
daher muss mit Sorge beobachtet werden, dass durchschnittlich weniger
Küken beobachtet wurden als 2010“, erklärt Neuling. Während die
Zahlen aus Ostfriesland relativ stabil blieben, gibt es Hinweise darauf,
dass die schleswig-holsteinische Küste auch hier ins Abseits gerät.
Einzige Lichtblicke sind die Insel Amrum und die Hallig Langeness, wo
rund 200 Jungvögel gemeldet wurden. Auch im Hamburger Raum wurde diesmal
gezählt, sogar im Stadtgebiet selbst wurden 50 Brandgänse gemeldet sowie
einige Jungvögel aus der Wedeler Marsch.
Die drei Brandgänse, die der NABU an der Küste Schleswig-Holsteins mit
solarbetriebenen Satellitensendern ausgestattet hatte, haben die
Mauserzeit gut überstanden und liefern verlässlich Daten. „Die ersten
Ergebnisse der Satellitentelemetrie zeigen, dass die Wanderungen der
Brandgänse im Wattenmeer komplexer sind als bisher vermutet“, so Hermann
Hötker, der Leiter des Michael-Otto-Instituts im NABU. Die Biologin
Dagmar Cimiotti verfolgt die Zugwege und Aufenthaltsorte der Tiere im
Rahmen einer Doktorarbeit am Foschungs- und Technologiezentrum Westküste
der Universität Kiel. „Durch die GPS-Satellitensender kann ich die Reise
von Tonja, Kati und Diva vom PC aus bis auf 15 Meter genau verfolgen“,
erklärt Cimiotti. So zeigte sich, dass die Meldorfer Bucht nördlich der
Elbmündung einen Knotenpunkt für die Tiere darstellt. Ein zentrales
Aufenthaltsgebiet war auch die vom NABU betreute Vogelinsel Trischen.
„Wir sind gespannt, ob sich dieses Bild durch weitere besenderte
Tiere im kommenden Jahr bestätigt“, so Hötker. Denn als
Hauptmausergebiet gelte eigentlich die Elbmündung, wo sich in der
Vergangenheit bis zu 220.000 Vögel versammelt haben. Daneben konnten
viele spannende Geschehnisse beobachtet werden. Brandgansdame �
��Diva“
etwa flog nach Abschluss der Brutzeit für eine kurze Stippvisite zur
Elbmündung und wieder zurück an die Eider. Erst danach begann ihre
eigentliche Wanderung. „Bei ‚Tonja‘ zeigte sich eine hohe Bindung an die
Brutplätze: Nach der Mauserzeit flog sie direkt zu ihrer Lagune im
Beltringharder Koog zurück. „Ohne die Sender wäre ein solches Verhalten
nie entdeckt worden“, sagt Cimiotti. 
 
Die Reise der Brandgänse kann im Internet live verfolgt werden unter
www.nabu.de/brandgansforschung 
Detaillierte Kartendarstellungen zur Zählaktion sind zu finden unter
www.nabu.de/brandgans
 
Für Rückfragen: 
Dominic Cimiotti, NABU-Wattenmeerexperte, Tel. 04885-570, mobil
0162-1303 41
Eric Neuling, Koordinator Brandgans-Zählaktion, Tel. 030-2849841171
Philipp Schwemmer, Wissenschaftler Mitarbeiter FTZ, Tel.: 04834-604119
 
Im Internet zu finden unter www.NABU.de  
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