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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 11/12 ---- 25.01.2012 
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NABU warnt vor Abwürgen der Photovoltaik und Blockade der Energiewende
Tschimpke: Solar-Ausbau stabilisieren und Ausnahmen für Wirtschaft
prüfen
 
Berlin – Der NABU kritisiert den Streit der schwarz-gelben Koalition
über einen Systemwechsel bei der Förderung der erneuerbaren Energien
und eine drastische Drosselung des Ausbaus von Photovoltaik-Anlagen in
Deutschland. „Wer ein halbes Jahr nach den Beschlüssen zum Atomausstieg
das Erneuerbare-Energien-Gesetz abschaffen will, blockiert die Umsetzung
der Energiewende“, warnt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der Umbau der
Stromversorgung brauche verlässliche Rahmenbedingungen und eine große
Vielfalt an Investoren – einschließlich der Kommunen,
Energiegenossenschaften sowie der Bürgerinnen und Bürger selbst. Das EEG
biete nach wie vor die einzige Garantie, dass der Ausbau der
erneuerbaren Energien in Deutschland tatsächlich erfolgt und
schrittweise die klimaschädlichen Kohlekraftwerke verdrängt. 
Neben der Windenergie an Land werde die Photovoltaik der wesentliche
Träger der Energiewende im Stromsektor sein, betont der NABU. „Mit
drastischen Kürzungen der Solarförderung würgen wir den weiteren Ausbau
ab, erreichen aber sicher keine wesentliche Entlastung für die
Verbraucher bei der EEG-Umlage“, kritisiert Tschimpke. „Wenn wir dagegen
den Ausbau der Photovoltaik verstetigen, wird dies deutlich günstiger
sein als die Fortsetzung des umweltschädlichen Biogasbooms der letzten
Jahre oder die riesigen Investitionen in die Offshore-Windenergie“. Die
Zeiten des teuren Solarstroms sind mittlerweile vorbei, weil sich die
EEG-Vergütungen seit 2009 halbiert haben. Künftig sollten aus Sicht des
NABU die Kürzungen kontinuierlich erfolgen, die Auswüchse bei
Freiflächenanlagen und mögliche Mitnahmeeffekte beim Eigenverbrauch
begrenzt werden. „Auch im Biomassebereich können weitere Einsparungen
erzielt werden, wenn Maisanbau und Holzverbrennung keine zusätzliche
Förderung mehr über das EEG erhalten“, so Tschimpke. 
Zudem müsse die Bundesregierung dafür sorgen, dass Kosten und Nutzen
des Ausbaus der erneuerbaren Energien gerechter verteilt werden. Obwohl
vor allem die Großverbraucher in der Industrie von der preissenkenden
Wirkung von Wind- und Solarenergie an der Strombörse profitieren, hat
die schwarz-gelbe Koalition in der Vergangenheit immer mehr Unternehmen
von der EEG-Umlage befreit. Für die privaten Haushalte, die den Ausbau
der erneuerbaren Energien nun fast vollständig alleine tragen müssen,
ist die EEG-Umlage dadurch unnötig gestiegen, kritisiert der NABU. „Ohne
die Ausnahmeregelungen für die stromintensive Wirtschaft könnte die
EEG-Umlage etwa einen Cent niedriger liegen. Zusammen mit der Befreiung
von den Netzentgelten für bestimmte Unternehmen ergibt das einseitige
Kostenvorteile zu Lasten der privaten Verbraucher“, erklärt
NABU-Energieexperte Carsten Wachholz. 
Für Rückfragen: 
Carsten Wachholz, NABU-Energieexperte, Mobil 0172-41 79 727.
Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE), Greenpeace, WWF, BUND,
DUH, der Bund der Energieverbraucher und der NABU haben Bundeskanzlerin
Angela Merkel, CSU-Chef Horst Seehofer und FDP-Chef Philipp Rösler in
einem gemeinsamen Schreiben eindringlich vor einer Änderung des
Regierungskurses bei der Energiewende und einer Abschaffung des
Erneuerbare-Energie-Gesetzes gewarnt. 
Im Internet zu finden unter http://www.nabu.de/themen/energie/
Link zum Verbände-Brief an die Regierung:
http://www.nabu.de/downloads/eeg/verbaendebrief.pdf
 
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Redaktion: Karin Deckenbach, Britta Hennigs, Ja
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