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Das Parlament - 14.11.2011

UMWELT

Politische Zwickmühle

Annette Sach

Die Nachhaltigkeit stellt die Politik vor ein Dilemma: Auf der einen Seite 
erwarten die Bürger schnelle Ergebnisse, auf der anderen Seite sind sie oft 
nicht bereit, den Weg einer langen Perspektive zu gehen. Auf diese Formel 
brachte Daniela Ludwig (CSU) am vergangenen Donnerstag die schwierige 
Gratwanderung der Politik in der Debatte um eine Europäische 
Nachhaltigkeitsstrategie. Es sei Aufgabe des Parlamentarischen Beirats für 
Nachhaltigkeit, dem entgegenzuwirken und die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, 
"wie Politik, Gesetzesentwürfe und Verordnungen nachhaltiger werden können", 
sagte sie. 

Für die SPD kritisierte Ingrid Arndt-Brauer, dass die Nachhaltigkeitsprüfung 
von Gesetzen durch den Parlamentarischen Beirat aber oftmals sehr formal sei. 
"Wir würden gerne auch inhaltlich prüfen", erklärte sie. 

Die FDP wandte sich in der Debatte gegen die Pläne der EU-Kommission, die 
EU-Nachhaltigkeitsstrategie, die 2001 als Ergänzung der Lissabon-Strategie 
verabschiedet worden war, in der Strategie "Europa 2020" aufgehen zu lassen. 
"Das ist eine abwegige Haltung der Europäischen Kommission, die der Deutsche 
Bundestag so nicht teilt", sagte Michael Kauch für seine Fraktion. Dieser 
Meinung schlossen sich - bei Enthaltung der Linken - auch die anderen 
Fraktionen in einem gemeinsamen Entschließungsantrag (17(16)466) an. 

Grundlage des Antrags war die Unterrichtung [1] durch den Parlamentarischen 
Beirat (17/7668), in dem das Gremium gefordert hatte, die 
EU-Nachhaltigkeitsstrategie stärker in den europäischen Institutionen zu 
verankern. In dem Entschließungsantrag fordern die Abgeordneten die 
Bundesregierung daher auf, beim Europäischen Rat in Brüssel darauf zu drängen, 
die ambitionierte Strategie weiterzuentwickeln. Dies solle mit einem konkreten 
Arbeitsauftrag an die Europäische Kommission verbunden werden. 

Ralph Lenkert von der Fraktion Die Linke bezweifelte, dass die Regierung es mit 
der Nachhaltigkeit ernst meine, da sie "die Nachhaltigkeitsidee als Deckmantel 
ihrer Lobbypolitik missbraucht". Die Arbeit des Parlamentarischen Beirates sei 
"derzeit eher ein Alibi". Die Grünen zeigten sich hingegen zufrieden, dass sich 
die Prüfung der Nachhaltigkeit etabliert habe. Für echte Nachhaltigkeit, sagte 
Valerie Wilms, dürfe man sich aber nicht im "Vierjahresrhythmus treiben lassen, 
sondern wir müssen hier etwas Längerfristiges entwickeln". 

[1] http://dip.bundestag.de/btd/17/076/1707668.pdf

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