http://www.taz.de/!92569/

taz - 02.05.2012

Energiesparendes Bauen

Hohle Steine für Öko-Häuser

Hybridsteine sollen den Hausbau ökologischer machen. Ihr Erfinder sagt, sie 
sparen Energie und Material. Doch die Rohstoffgewinnung ist nicht so ökologisch.

von Manuela Tomic

LEIPZIG taz | Es wird grün und kastenförmig, mit großer Fensterfront: Am 
Leipziger Hauptbahnhof soll in diesem Sommer das weltweit erste Gebäude aus 
Hybridsteinen entstehen. Diese Steine sind innen hohl und um die Hälfte kleiner 
und leichter als gewöhnliche Mauerziegel. Sie werden von einer Schicht aus 
ultrahochfestem Beton (UHPC) umhüllt. 

"Durch den Hohlraum wird weniger Beton benötigt und somit mehr Energie bei der 
Produktion gespart", erklärt André Jaschke, Projektleiter der 
Marketingplattform Energy City Leipzig, der für die Planung des Gebäudes 
verantwortlich ist. 

Der Innenraum kann mit alternativen Dämmstoffen wie Holz, Hanf oder Steinwolle 
ausgefüllt werden und dient damit als Wärmespeicher. "Man kann sich das Bauen 
mit Hybridsteinen vorstellen wie ein Legosystem", so Jaschke. 

Das Bausystem verbrauche zwei Drittel weniger Energie, Material und Ressourcen 
als herkömmliche Bauweisen, sagt Peter Ignaz Kirsten, der Erfinder des 
Hybridsteins. Die Tragwirkung sei vergleichbar mit der von herkömmlichem 
Stahlbeton. Seit 2007 arbeitet der Architekt an der Entwicklung der Steine. 
"Die langfristige Idee ist, das Produkt auch in Schwellenländern an den Markt 
zu bringen", sagt er. 

Bis dahin müsse die Technologie allerdings noch verbessert werden, sagt 
Hans-Carsten Kühne, Arbeitsgruppenleiter für Baustofftechnologie bei der 
Bundesanstalt für Materialforschung: "Ultrahochfester Beton ist ein 
Hightech-Material und nicht billig." 

An Holz und Lehm kommen die Hybridsteine nicht heran 

Der Beton basiert neben dem Gemisch aus Zement, Wasser und Gesteinskörnung auch 
aus fein aufbereiteten Stoffen. Für die Gewinnung der Rohstoffe müsse mehr 
Energie eingesetzt werden als bei gewöhnlichem Beton, sagt Kühne. Er verortet 
den Stein daher im unteren Drittel der ressourcenschonenden Produkte. 

Mit Holz und Lehm könne der Werkstoff nicht konkurrieren: "Diese Materialien 
sind im Hinblick auf die für die Herstellung eingesetzte CO2-Menge kaum zu 
schlagen." Außer den Transportkosten kommt hier nur das Fällen von Bäumen oder 
die Gewinnung und Homogenisierung des Lehms hinzu.

----------------------------------------------------------------------

++ Weitergeleitet durch DNR Redaktionsbüro Info-Service ++ Abbestellen: 
mailto:info-ber...@dnr.de?subject=kein-infoservice ++ Veröffentlichungsrechte 
bei den AutorInnen ++ Bitte insbesondere nicht auf Webseiten stellen ++ Weitere 
Umwelt-Infodienste: www.dnr.de/umweltinfo ++ Umweltpolitische 
Monatszeitschrift: www.dnr.de/umwelt-aktuell ++ Bitte prüfen Sie, ob diese 
E-Mail wirklich ausgedruckt werden muss. Danke! ++


_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an