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02.07.2012

Batterie mit der Natur als Vorbild

Schwedisch-polnisches Forscherteam fand Material im Bioabfall

Wind und Sonne liefern ihre Energie frei Haus, doch recht ungleichmäßig.
Diesen erneuerbaren Energiequellen fehlt eine Möglichkeit, die gewonnene
Energie nachhaltig zu speichern

Von Andreas Knudsen, Frederiksberg

Konventionelle Batterien nutzen entweder giftige Schwermetalle oder
Elemente, die sich entweder infolge ihre Seltenheit oder wegen der
aufwendigen Gewinnung zunehmend verteuern. Doch Olle Inganäs von der
Universität Linköping (Schweden) und Grzegorz Milczarek von der Uni Poznan
(Polen) ließen sich auf ihrer Suche nach alternativen Speichermöglichkeiten
von der Natur inspirieren. Im Prozess der Photosynthese wird Sonnenenergie
chemisch im Gewebe der Pflanzen gespeichert. Als Rohmaterial nutzten die
beiden Forscher mit Lignin eine biologische Substanz, die reichlich zur
Verfügung steht. Lignin macht im Durchschnitt 25 Prozent des Holzes aus. Bei
der Papierproduktion bleibt es als zu entsorgender Abfall übrig. Inganäs und
Milczarek entwickelten einen dünnen Film von nur 0,5 Mikrometern (0,005 mm)
Dicke, in der eine Mischung von Lignin und Pyrrol als Kathode dient, dem
Teil der Batterie, in der Elektronen aufgenommen und somit Energie
gespeichert wird. Pyrrol ist Baustein vieler Naturstoffe.

Das bahnbrechende an der Methode der beiden Forscher ist es, dass sie
herausgefunden haben, wie vom Lignin ein Proton abgespalten und vom Pyrrol
aufgenommen werden kann. Das Pyrrol kann das Proton festhalten, bis die
Batterie durch Gebrauch wieder entladen wird. In Batterien auf Basis von
Metallverbindungen kommt es hingegen auch bei Nichtbenutzung zur Entladung.

Wenn das Verfahren zur Serienreife kommen sollte, würde das Rohmaterial in
papierproduzierenden Ländern wie Finnland, Schweden, Polen, Brasilien und
Deutschland reichlich zur Verfügung stehen und für die Papiermühlen einen
Kostenfaktor in eine Einnahmequelle verwandeln. Die organischen Batterien
hätten überdies den Vorzug, biologisch abbaubar zu sein.

Bis dahin, so Inganäs, müssen aber noch weitere Forschungen unternommen
werden, um vom geglückten Laborversuch bis zum industriell herstellbaren
Produkt zu kommen.

Der 58-jährige Professor Olle Inganäs erforscht seit Jahrzehnten
Anwendungsmöglichkeiten von Kunststoffen in der Elektronik, sei es in
Batterien, Lichtdioden oder Solarzellen. Sein Forschungsfeld der
Energieumwandlung liegt im Grenzgebiet zwischen Elektronik und Biologie.
Bereits 1980 konstruierte er die erste Kunststoffbatterie und war damit ein
Vorreiter auf diesem Gebiet. Die jetzigen Forschungen wurden möglich dank
einer Spende der schwedischen Wallenberg-Stiftung von 2010, die es Inganäs
erlaubte, weitere Forscher einzubinden und sich voll auf dieses Thema zu
konzentrieren.




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