Hallo,
ist denn München wirklich schon so umfassend und hochwertig
kartographiert, dass man damit an optimales Routing des tatsächlichen
Verkehrs denken kann? Wow.

Wie in anderen offenen Projekten wird es dann nicht mehr lange dauern,
bis an den Daten manipuliert wird. Einwohner von Hauptverkehrsstraßen
werden max_speed=10 und surface=unpaved setzen, damit Routing-Software
möglichst auf die benachbarte Tempo30-Zone ausweicht. Tankstellen werden
ihre Konkurrenten löschen oder die entsprechenden Nodes verschieben.
Auch Vandalismus wird kommen. Unbeabsichtigt haben wir das ja jetzt schon.

Wenn das pure Drehen einer Einbahnstraße jetzt schon so ein Problem ist,
dann wird es Zeit, sich Gedanken über eine Qualitätssicherung zu machen.

Ich denke, dass wir irgendwann mal über stabile Versionen ("mapping
freeze"), edit reverts und solche Dinge reden müssen. Reden alleine
reicht natürlich nicht, wenn es jemand haben möchte muss es auch jemand
programmieren.

Vielleicht wäre ein zusätzlicher Ansatz, automatische
Qualitätskontrollen beim Upload auf Server-Seite einzubauen. Damit
könnten vielleicht in einem ersten Schritt verdrehte Teile einer
Autobahn erkannt werden. ("Wenn highway=motorway und oneway=yes, es aber
für Verkehrsteilnehmer nicht möglich ist, an einem Node verkehrsgerecht
weiterzukommen, melde einen Fehler '300 Multiple Choices' und erwarte
eine Antwort aus dem Set 'Ja, Nein, Ich überlegs mir nochmal'".) Aber
auch das muss jemand programmieren.

Ich selbst sehe das alles noch nicht so eng, weil die Gegenden, in denen
ich mappe, noch weit von "mapping complete" entfernt sind. Aber wenn
jemand gute Vorschläge hat, könnte man sich mal überlegen, eine
derartige Diskussion weltweit im Wiki zu führen. Wenn sich
talk-de@openstreetmap.org einig ist, die englische Liste aber das
Gegenteil will, ist so etwas nicht gerade förderlich. Die Diskussion
muss - wenn sie denn geführt werden soll - schon zu einem frühen
Zeitpunkt mit *allen* Beteiligten geführt werden.

Ich schlage http://wiki.openstreetmap.org/index.php/Quality_assurance
als Diskussionsseite vor. Wer etwas sagen möchte, darf die Seite gerne
anlegen.

Lorenz



qbert biker schrieb:
> Hallo,
> 
>> Das ist übrigens wieder so eine von diesen Übertreibungen. Da darfst  
>> Du Dich nicht wundern, wenn man Dich weniger ernst nimmt, als es Dir  
>> lieb wäre. "praktisch unmöglich, akzeptabel zu routen", dass ich  
>> nicht lache. Wenn das wirklich ein Problem ist, dann lasse ich  
>> einfach saemtliche Einbahnstrassen beim Routing weg - und komme in  
>> 99% der Faelle trotzdem bis zur Haustuer oder eben bis zur  
>> naechstgelegenen Kreuzung. Ein bisschen mehr Pragmatismus und ein  
>> bisschen weniger Bockigkeit wuerden Dich enorm weiterbringen.
> 
> Das ist keine Übertreibung. Eine gedrehte Fahrbahn eines kleinen
> Stücks Autobahn macht das Routing einer viele Quadratkilometer 
> grossen Fläche kaputt. Das Drehen der Fürstenrieder Straße in München 
> als konkretes Beispiel macht das Routing im halben Münchner Westen
> kaputt. Es wird irgendein Weg gefunden, der weit weg vom optimalen
> Weg ist - das ist zu wenig.
> 
> Deine Lösung mit dem Weglassen der Einbahn bringt jeden Autofahrer
> und manchen Fahrradfahrer in einem einbahnverseuchten Stadtviertel
> zur puren Verzweiflung. Das hat wenig mit fehlendem Pragmatismus 
> zu tun, sondern mehr mit Praxiserfahrung. 
> 
> Und nochmal konkret am Beispiel München: Hier braucht es keine 
> Horden von Leuten mehr, die eine erste Erfassung machen, sondern
> Leute, die möglichst gut ihr lokales Wissen einbringen können.
> Das können Einbahnstraßen sein, Hausnummern, Sonderregeln für
> Fahrradfahrer oder Durchgänge für Fußgänger.
> 
> Grüsse Hubert


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