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n0name newsletter #104 So., 14.01.2007 15:33 CET *Inhalt/Contents* 1. HEUTE! / TODAY! radi0.tv "Freies Radio Kapital 7" http://www.gradio.org:7998/listen.pls 2. "Der Fall Liebknecht-Luxemburg" 3. Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 10 4. Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 68 26 KB, ca. 9 DIN A4-Seiten ------------------------------------------------------------------------ 1. (((+))) O /|\ /\ radi0.tv (please scroll down for english version) ACHTUNG! Neuer / New Audiostream: http://www.gradio.org:7998/listen.pls So., 14.01.2007 ab 21:00 Uhr. "Freies Radio Kapital 7". Die Reaktivierung der Serie auf www.radi0.tv mit computerisierten Lesungen aller 3 Baende von Marx' _Das Kapital_ in ca. 64-66 Sendungen. Bewegen wir uns immer noch von der reinen Propaganda eines Free Radio Linux (http://radioqualia.va.com.au/freeradiolinux), mit dem kuscheligen Maskottchen des Glaubens an ein neues befreites Geschaeft, zur echten Agitation, um die Geschichte fuer Oekonomie-Blinde zu schreiben? -------------------- Su., 14.01.2007 about 21:00 h. "Free Radio Kapital 7". The reactivation of the series on www.radi0.tv with computerized readings of all 3 volumes of Marx' _Das Kapital_ in approx. 64-66 broadcastings. Do we still move from pure propaganda of a Free Radio Linux (http://radioqualia.va.com.au/freeradiolinux), with the cosy mascot of a believe in a new free business, to real agitation to write history for economy-blind people? radi0.tv @ globalRADIO www.radi0.tv www.gradio.org Very special thanx 2 mi_ga & various euro ! unterstuetzt von ..//modukit+ Dank an DATAWERK und xpect-media.de ------------------------------------------------------------------------ 2. 15.2.07 | 19.30 Uhr Film "Der Fall Liebknecht-Luxemburg" [1. TEIL] Dokumentarspiel, BRD 1969, Gesamt: 175 Min., Buch: Dieter Ertl, Regie: Theo Mezger 22.2.07 | 19.30 Uhr Film "Der Fall Liebknecht-Luxemburg" [2. TEIL] in der Galerie Olga Benario in der Richardstraße 104, 12043 Berlin-Neukoelln, direkt am U-Bhf. Karl-Marx Strasse http://www.antifa.de/cms/content/view/465/32 ------------------------------------------------------------------------ 3. Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 10 Die Unterscheidung in Industrie und Post-Industrie ist ein nur vorgeblich qualitativer. Die massenhafte Er- und Verarbeitung von Guetern bleibt und muss bleiben, soll Profit entstehen. Absatz geschieht nur via Besatz, via etwas, an dem etwas dran ist. Die Bedingungen fuer die Produktionssektoren moegen durch Automatisierung und Informatisierung veraendert werden, die basale Moeglichkeit der Produktion bleibt jene, wie sie in der Industrialisierung fuer die Befriedigung massenhaften Konsums definiert wurde und wird sich nie in reinste A-Stofflichkeit, wie in der Religion, vorwerwandeln, und in reine Mikroproduktion, wie zu Zeiten des Feudalismus rueckverwandeln lassen. Steven Spielberg's fast-vergeistigte Hybridwesen in dem Film "AI Kuenstliche Intelligenz", die per direkter Kommunikation nur durch Handauflegen Welt erschaffen, fallen in die Hyper-Agenda nostalgischer SF. Kann man wie Sabine Nuss eine Entgewichtung der Produktion ueber die buerokratischen, verwaltungstechnischen, entwurfs und Management- Ebenen de-konstatieren?: "Aber auch hier gibt es einerseits die quantitative Dimension (der industrielle Sek-tor nimmt prozentual ab, wenn auch nicht so stark wie häufig behauptet) und andererseits die qualitative: Die Bedingungen der Produktion verändern sich prinzi-piell und zwar für alle Sektoren, beispielsweise wenn sich industrielle Produktion verlagert. Durch die weltweit „territorial desintegrierte, vertikale Dezentralisierung" von Produktionseinheiten entlang der Wertschöpfungskette, in der „Produktionszusammenhänge so fragmentiert und glo-bal relokalisiert werden, dass die in den verschiedenen Regionen vorherrschenden Bedin- 29 gungen im Sinne einer transnationalen Profitstrategie optimal ausgebeutet werden kön-nen" (Candeias 2000: 709; vgl. vor allem Candeias 2004), konnten vor allem Produktionskosten reduziert werden. Darüber hinaus senkte die „territorial integrierte, horizontale Dezentralisierung" in Kooperationen und Netzwerken die Kosten für Lagerbestände, Umrüst- und Durchlaufzeiten, die Umschlagszeit des Kapitals etc. durch Produktivitäts- und Innovationsvorsprünge. Mit anderen Worten: Einerseits konnte die nötige Arbeit immer billiger geleistet werden, nicht zuletzt deshalb, weil die Produktion bei extrem niedrigen Löhnen in Entwicklungsländern bzw. Billiglohnregionen erfolgte.17 Andererseits führte die Dezentralisierung der Produktion und die damit verbundene Notwendigkeit von Koordination und Kontrolle zu der Herausbildung von privilegierten Netz-knotenpunkten - „Headquarters" oder „Global Cities" - in denen die Kernunter-nehmen ansässig sind und in denen sich hochspezialisiertes Know-How und ent-sprechende Dienstleistungen konzentrieren (vgl. Candeias 2000: 714). Vom Stand-punkt eines solchen „Headquarters" aus ist die „materielle" Produktion als Fun-dament bzw. integraler Bestandteil der Wirtschaft fast „unsichtbar" geworden,18 allerdings nicht verschwunden." Sie kann ja nicht verschwinden. Wie sollten Fabriken, in denen zu hunderttausenden Schuhe produziert werden so verschoben werden, dass sie sich aufloesten? Ein Wahrnehmungsproblem. "Es ist richtig, dass die Produktion von Informationstechnologie einen neuen Wirtschaftszweig bzw. Sektor herausgebildet hat. Jedoch konzentriert sich hier nicht mehrheitlich die gesamtgesellschaftliche Arbeitskraft. Vielmehr diffundiert die Technologie sektorenübergreifend, so dass die Menschen tendenziell in den jeweiligen Tätigkeitsbereichen zwar neben der Herstellung neuer Produkte auch noch das alte produzieren, aber auf neue, nämlich informationstechnologisch gestützte Art und Weise. Maschinen werden ebenso sehr noch gebraucht und ____________________ 17 „Fiat lässt z.B. Getriebe von Systemlieferanten in den Niederlanden und Frankreich herstellen, die Motoren in den eigenen Werken von Pratola in Mittelitalien, während die Montage in den neuen Standorten in Süditalien oder Polen erfolgt. Strategische Aufgaben mit niedriger Arbeitsintensität und hoher Qualifikation wie Planung und Design oder die Finanzen für die gesamte globale Produktion werden in Turin konzen-triert. (...) Die benötigten Einzelteile (für die Fiat-Produktion in Norditalien und Deutsch-land, SN) kommen zu großen Teilen aus Argentinien und Brasilien. Die hochwertigen Stoffe für die Sitze werden in Mittelitalien gewebt, in Ungarn genäht und in Süditalien auf die Sitze aufgezogen. Auf diese Weise können unterschiedliche Lohn- und Quali-fikationsniveaus mit unterschiedlichen Formen der Arbeitsorganisation kombiniert werden" (Candeias 2000: 712). 18 Was durchaus auch wörtlich zu verstehen ist, da die tatsächlichen Produktionsstätten vieler Artikel in entlegene Gebiete der „Dritten Welt" verlegt wurden, von denen anzu-nehmen ist, dass die Mehrzahl der Mitarbeiter aus den Marketing-, Finanzabteilungen etc. sie niemals zu Gesicht bekommen werden. 30" Das ist der Marketing- und Finanzabteilungen-Blick, den auch attac einimmt. Die hochschwebende Unsichtbarkeit der Produktion als muss erst wieder muehsam auf die Fundamentale heruntergeholt werden: "auch neu gebaut werden, wie die Menschen Agrarprodukte benötigen und weiterhin erzeugen werden. Doch haben alle Sektoren das Potential, informationell zu sein, das heißt, Wissen und Information in Form elektronischer Datenverarbeitung werden in alle Arbeitsprozesse integriert (Castells 2001: 107).19 Die angemessene Unterscheidung ist daher nicht die zwischen industrieller und post-industrieller Wirtschaft, sondern die zwischen zwei verschiedenen Verfasstheiten der industri-ellen, der landwirtschaftlichen und der dienstleistenden Produktion zugleich (Castells 2001: 232). Alle diese Produktionsbereiche sind wissensbasiert.20 Aber die Wissensverarbeitung geschieht heute anders, sie geschieht mittels einer spezi-fischen Technologie, die das bereits vorhandene Wissen produktivitätssteigernd, informationstechnologisch verarbeitet, was selbstredend die Entwicklung neuen Wissens voraussetzt. Dies ist aber bei jeder Produktivkraftentwicklung der Fall und nicht erst im 21. Jahrhundert. So wie das Wissen, einen Stuhl zu produzie-ren, inzwischen in einer Maschine eingeschlossen worden ist, so fließt jetzt das Wissen, wie eine Maschine arbeitet, in die entsprechende Computertechnologie ein, die wiederum die Maschine bedient.21 Wissen ist im Zuge des Produktivitäts-fortschritts immer im Wandel. Ob es „wichtiger" oder „mehr" geworden ist, dies hängt davon ab, wie man Wissen quantitativ definiert und misst. Wie man gese-hen hat, ist dies recht schwierig. Anstatt von einer „Wissensgesellschaft" könnte man daher angesichts der Entstehung und Verbreitung der IuK-Technologien allenfalls von „Informationstechnologiegesellschaft" sprechen (Allerdings hätte man dann ebenso zur Zeit der beginnenden Industrialisierung von „Dampf-maschinengesellschaft" sprechen können (vgl. Marcuse 2002))." Oder von einer »Werkzeugmaschinengesellschaft«, denn der Sprung in der Gueterherstellung der kuerzlichen Neuzeit war nicht der Antrieb allein, sondern vor allem der Ersatz der menschlichen Arbeit durch die Leistung der Maschinen, in die Wissen zu ihrer Betreibung quasi informatisiert wurde, indem sie nach einfachen Programmablaeufen funktionierten. Industrialisierung war also wissensintensiv, nur war die dafuer noetige Wissensproduktion noch nicht selbst halb-automatisiert und ihre Ordnung, ihr Eigentum daran wohl noch nicht konsequent durchgestaltet. Sabine Nuss' Begriffskritik hilft, das zu erkennen und jede OCR traegt dazu bei: ____________________ 19 Wissen und Information sind keine „freischwebenden `Produktionsfaktoren'", sondern bleiben „in die Maschinerie oder in die lebendige Arbeitskraft inkorporiert" (Hirsch 1999: o. S.). 20 Bei Willke zeichnet sich eine Wissensgesellschaft dadurch aus, dass alle Funktionsbereiche der Gesellschaft wissensabhängig und auf die Produktion von neuem Wissen angewie-sen sind oder dass eine Wissensgesellschaft dann erreicht ist, wenn Wissen zum zentra-len Moment aller Teilsysteme geworden ist (Willke zitiert nach Meyer 2004: 46; vgl. auch Schatz 2003: 53). Willke übersieht hier, dass eine Produktion ohne Wissen niemals möglich ist, insofern schon immer alle Funktionsbereiche der Gesellschaft wissensab-hängig waren. Eine Produktion „mit leerem Kopf'' ist nicht machbar. 21 „Die Informationsverarbeitung konzentriert sich auf die Verbesserung der Technolo-gie der Informationsverarbeitung als Quelle der Produktivität: In einem circulus virtuosus interagieren die Wissensgrundlagen der Technologie und die Anwendung der Techno- logie miteinander zur Verbesserung von Wissensproduktion und Informationsverarbei-tung" (Castells 2001: 18). 31 Doch Nuss sitzt aber im weiteren der sozialstaatlichen Spektive einer "Sozialen Marktwirtschaft" auf, die alle Anpassung der sogenannten "Normalarbeitsverhaeltnisse in Mitteleuropa, besonders der Bundesrepublik, an die Standards der kapitalisierten Gesellschaften apokalyptisch begreift als Prekarisierung. Da davon ausgegangen werden muss, dass jeder Lohnarbeitsplatz grundsaetzlich prekaer ist, da es sich ja um ein Geschaeftverhaeltnis zu Ungunsten des Arbeit Anbietenden (der Arbeiterin) handelt, und nun lediglich Privilegien innerhalb der Arbeitssektoren neu verteilt werden. Obgleich sie dem sozialen Technikdeterminismus eine Absage erteilt, diesem die "Funktionslogik des Kapitals" entgegensetzt und zu einer fuer die Diskussion verfeinerten Bezeichnung von Kapitalismus kommt: "Abgesehen von der Sperrigkeit des Begriffs „Informationstechnologiegesellschaft" ist damit aber die Vergesellschaftungsform, unter welcher diese Technologien Einzug gehalten haben, immer noch nicht beim Namen genannt. Der Diskurs zur Wissens- und Informationsgesellschaft hat einen verschleiern-den Effekt insofern, als der Begriff Kapitalismus darin zumeist nicht vorkommt. So ist es irreführend wenn beispielsweise die neuen Lohnarbeitsmodelle, die mit starken Unsicherheiten in der Erwerbsbiographie verbunden sind, unter dem Label „Wissensgesellschaft" diskutiert werden. Dies verdeckt, dass sich der gegenwärtige Kapitalismus in einer historisch neuen Phase befindet, in welcher wachsende Standortkonkurrenz und neoliberale Ideologie sich so ergänzen, dass Lohn-senkungsstrategien über entsicherte Arbeitsverhältnisse organisiert werden (Pre-karisierung). Technologien kommen hier allenfalls unterstützend und beschleu-nigend hinzu, nicht aber verursachend. Ebensolches gilt für die neuen Unter-nehmensmodelle, die Castells unter den Begriff der „Netzwerkunternehmen" subsumiert. Diese sind nicht ursächlich auf neue Technologien zurück zu führen, sondern sie sind Resultate von unternehmerischen Rationalisierungs- und Flexibili-sierungsstrategien mit dem Zweck der Kostenminimierung. IuK-Techniken die-nen lediglich als Mittel zur Realisierung dieses Zwecks und wirken demzufolge selbstredend auch auf die Strukturen zurück. Auch wenn Menschen und Unter-nehmen auf noch so hohem Niveau technisch ausgerüstet sind, ist die Ausnut-zung dieser Technologie eine sozial getroffene Entscheidung, keine technisch erzeugte. Die Technik bietet lediglich die Möglichkeit. Dieses Zweck-Mittel-Verhältnis von Vergesellschaftungsform und Technologie ließe sich bei allen im Diskurs zu Wissensgesellschaft oder Informationsgesellschaft aufgezählten Phänomenen finden. Es sollte hier aber bereits deutlich geworden sein, dass es nicht die Technologie außerhalb jeglichen sozialen Kontextes ist, die handelt, sondern ihre kapitalistische Anwendung. Es ist damit die Funktionslogik des Kapitals, welche die technischen und gesellschaftlichen Bedingungen des Arbeitsprozesses umwälzt. Insofern ist die technische Basis der modernen Indus-trie immer schon revolutionär, und dies hat weitreichende Auswirkungen auf die Arbeitsverhältnisse und die Inhalte der Arbeit: „Durch Maschinerie, chemische Prozesse und andere Methoden wälzt sie beständig mit der technischen Grundlage der Produktion die Funktionen der Arbeiter und die gesell-schaftlichen Kombinationen des Arbeitsprozesses um" (Marx 1867, 1989: 511). Vor diesem Hintergrund soll daher in vorliegender Arbeit der Begriff des „infor-mationellen Kapitalismus" verwendet werden - zum einen, um die Umwälzung der Produktionsverhältnisse auf der Basis einer neuen Technologie zu betonen; zum anderen, um die spezifische Gesellschaftsform, in welcher dies geschieht, bei ihrem Namen zu nennen. 32" ------------------------------------------------------------------------ Den Kult um piratische Festplatten und Netzanschluesse kann man aeusserst skeptisch betrachten. So effektiv fuer eine eigengefuehrte Debatte die Popularisierung (vgl. "The Scene") des Anti-Underground ("anti", weil diskurstechnisch ans massierte andockend und damit nicht mehr 'klassisch' underground) der Kopierhalbindustrie auch ist, das eine Grundordnung des Teilens demokratischer waere, vor allem fuer sog. untere Einkommensschichten, verspricht nicht mehr als die Gewerkschaftsfloskeln von Grundeinkommen und Mindestlohn, die Balancierung naemlich. Oder sollte das ein leise dem Publikum ´ angepasste Kapitalismuskritk sein?[1] Urheber, Verwerter und Rechteinhaber sind auch keine Mafia, wie Guerillakinos behaupten, sie handeln nicht informell oekonomisch und amoralisch, sondern als Integrierte im kapitalistischen Staatsgefuege und als moeglichst alle Weisen der Warenverwertung (seien diese illegal oder selbstgemacht) Integrierende. Sie untergieren auch deshalb, weil nicht sie primaer den Rechten folgen, sondern diese setzen, aber dabei angewiesen sind auf hoheitliche Maechte wie Polizei, Richter, Regierung, kurz die Exekutive und ihre Kooperanten. Wir empfehlen aber dennoch, sich ab und zu in der Piratenbucht auszuruhen, da hier die Begehren ihre Wege finden und die Armutsgrenzen klar und deutlich nicht-sportiv werden. Informationeller Kapitalismus also auch hier, nur etwas zu selbstorganistisch und anti-dialektisch, sich auf den Beamer- und CD-Brennenverkehr, und die eigene Branche verkuerzend. Die Fixierung auf "2 Technische Möglichkeiten und kapitalistische Restriktionen" muss frueher oder spaeter gekoppelt werden mit einer Markierung der Grenzen des politisierten Widerstands im Bereich des Diebstahls - wobei klar ist, dass das romantische Bild des Piraten eine vorruebergehende Regulation der Identifikation und des Coachings ist und der Diebstahl bereits stattgefunden hat, bevor noch ein Bit heruntergeladen wurde, naemlich ueber die Mehrarbeit fuer nichts der Kamerafrau, des Cutters oder der Debuggerin in der Fabrik oder der Manufaktur und ueber die Enteignung der Produzentinnen von ihren Produkten durch den Profiteur. Quelle fuer diese ganze Scheisse ist weder eine "2.1 „Die Magna Charta der Informationsgesellschaft":" genannt "Das Urheberrecht" noch "Geistiges Eigentum", welches "findet sich in verschiedenen Ausdifferenzierungen:" Recht, sitzt auf Oekonomie auf. Dazu muessten wir sehen was Staat heiszt seit Hobbes bzw. seiner Zeit (!) und was die Rechtfertigung des Privateigetums heiszt seit Locke bzw. seiner Zeit (!). Die Ausdifferenzierung "je nach dem ob es sich beispielsweise um Künste, Erfindungen oder Markennamen han-delt," und dass "greift das Urheberrecht, das Patentrecht oder das Markenschutzrecht." kann zuerst nur die Beschreibung der Architektur von Recht-Fertigungen sein, also Phaenomenologie: "Wäh-rend das Urheberrecht geistige Schöpfungen im künstlerischen oder wissenschaft-lichen Bereich umfasst, geht es beim Patentrecht um technische Erfindungen. Entdeckungen, wissenschaftliche Theorien oder mathematische Methoden fallen (nach europäischem Patentrecht) nicht unter den Patentschutz, die Grenzziehungen sind allerdings umstritten.1 Daneben gibt es u.a. noch das Halbleiterschutzgesetz zum Schutz der Topographie eines Chips, das Geschmacksmustergesetz zum Schutz ästhetischer Darstellungen und das Sortenschutzgesetz zum Schutz von Pflanzen-sorten. In Zeiten neuer Informationstechnologien stehen alle diese Arten geisti-gen Eigentums mehr oder weniger zur Debatte, ich will mich im Folgenden je-doch auf das Urheberrecht beschränken, da die hier in Betracht kommenden Phänomene File-Sharing und Freie Software/Open Source zum Anwendungsbereich des Urheberrechts gehören.2 Für manche Autoren ist das Urheberrecht sogar die „Magna Charta der Informationsgesellschaft" (Kreutzer 2004: 1; 2002: 18).3 _______________ 1 Die us-amerikanische Patentierungspraxis ist wesentlich weniger „restriktiv" als die euro-päische. In den letzten Jahren ist diesbezüglich allerdings ein Wandel zu beobachten, das europäische Patentrecht nähert sich dem us-amerikanischen an (vgl. Gruben 2004). 2 Proprietäre Software spielt allerdings eine Sonderrolle. Hier gilt nicht nur das Urheber-recht, sondern auch das Patentrecht kann greifen (ein „Doppelschutz" ist durchaus möglich). Patentschutz wird (nach us-amerikanischem Recht sowieso, aber auch nach europäischer Rechtssprechung) dann gewährt, wenn die computerimplementierte Er- findung einen technischen Beitrag leistet. Software „als solche" ist von der Patentierung ausgeschlossen. Nun sind die Grenzziehungen zwischen Software „als solcher" und Software, die einen „technischen Beitrag" leistet, wie man sich denken kann, höchst umstritten. Obgleich weithin befürchtet wird, dass die Freie Software/Open Source Entwicklung durch Software-Patente Schaden erleiden könnte, wird die gegenwärtige Auseinandersetzung um Software-Patente in Europa hier nicht weiter berücksichtigt, da die Debatte um Software-Patente in aller Regel nicht von der prinzipellen Frage ausgeht, ob Eigentumsschutz ja oder nein, sondern lediglich von der Frage, welche Form des Eigentumsschutzes die passendere ist. 3 Diese Annahme ist natürlich einem subjektiven Blickwinkel zu verdanken, der sich massgeblich mit der Thematik der Informationstechnologien und seiner eigentums- 33 Nach bundesdeutschem Urheberrecht soll der Urheber eines Werkes der Litera-tur, Kunst und Wissenschaft gegen „die unbefugte wirtschaftliche Auswertung sei-ner schöpferischen Leistung und gegen Verletzungen seiner ideellen Interessen am Werk" geschützt (Hillig 2003a: XIII) werden. Das Urheberrecht gewährt dem Schöp-fer explizit die „ausschließliche Verfügungsgewalt" über sein Werk (Hillig 2003a: XIII). Das Recht bezieht sich dabei auf „persönliche, geistige Schöpfung", auf das Werk als „immaterielles Gut" (Hillig 2003a: XIII), nicht aber auf das Werkstück oder Werkexemplar. Das Recht begründet sich aus dem Schöpfungsakt des Urhe-bers (hierin spiegelt sich die bürgerliche Theorie des Eigentums, dazu später mehr, vgl. Kapitel 6). Schützenswerte Werke sind Produkte, die durch ihren Inhalt oder ihre Form oder durch die Verbindung von Inhalt und Form etwas Neues und Eigentümliches darstellen (Hillig 2003a: XVII), es sind geistige Tätigkeiten, die ei-nem imaginären Bild folgend „aus der Seele des schutzfordernden Künstlers" kom-men (zitiert in Dommann 2005). Diese Schöpfung muss auf ein individuelles und damit identifizierbares Subjekt zurückführbar sein, das Werk muss Ergebnis indi-viduellen geistigen Schaffens sein (Hillig 2003a: XVII). Auch Software zählt (seit Inkrafttreten des Urheberrechts zum Schutz von Computerprogrammen im Jahre 1993) zu den geschützten Werken wie Literatur, Wissenschaft und Kunst. Eine der zwei zentralen Säulen des deutschen Urheberrechts als Spezifikum des kontinentalen Urheberrechts im Gegensatz zum Copyright des anglo-amerika-nischen Rechtsraumes ist das Urheberpersönlichkeitsrecht. In den Copyright-Ländern können (und werden in der Regel auch) die Copyright-Rechte vollstän-dig an einen Verwerter übertragen werden. In den Ländern des Autorenrechts bleibt auch nach weitestgehendem Verkauf der Nutzungsrechte „ein unzertrenn-liches Band zwischen Urheber und Werk bestehen" (Grassmuck 2002b: 59). Die-ses beinhaltet, dass der Schöpfer selbst bestimmen kann, ob und wie sein Werk zu veröffentlichen ist, außerdem kann er eine Entstellung oder Beeinträchtigung seines Werkes verbieten.4 Der persönliche und individuelle Selbstausdruck wird bei Werken der Literatur, Kunst und Wissenschaft als schützenswert erachtet. Die zweite Säule des Urheberrechts beinhaltet die „vermögensrechtlichen Befugnisse" des Urhebers, sie werden explizit als „Verwertungsrechte" bezeichnet. Hier wird ________________________________________________________________________ rechtlichen Regulation auseinandersetzt. Genausogut könnte man sagen, dass das Pa-tentrecht die „Magna Charta der Informationsgesellschaft ist", denn auch in dieser Rechtssphäre steht vieles zur Debatte, man denke nur an die weitreichenden Folgen von Patenten in der biotechnologischen Forschung. 4 So ist beispielsweise im deutschen Urheberrecht mit Paragraph 14 festgeschrieben: „Der Urheber hat das Recht, eine Entstellung oder eine andere Beeinträchtigung seines Werkes zu verbieten, die geeignet ist, seine berechtigten geistigen oder persönlichen Interessen am Werk zu gefährden" (Hillig 2003b: 6). 34 nun konkretisiert, wie der Produzent und Eigentümer der Geistigen Schöpfung seine exklusive Verfügungsgewalt ausüben kann. Ihm obliegt damit zum Beispiel das Vervielfältigungsrecht, das Verbreitungsrecht und das Ausstellungsrecht, so-wie das Vortragsrecht, Aufführungsrecht und das Recht der öffentlichen Zugäng-lichmachung, ihm wird also die umfassende Kontrolle über die Verbreitung und die Art der Verbreitung seiner Schöpfung zuteil." Ali Emas/Matze Schmidt _____ [1] E-Mail. Betreff: [rohrpost] So. 7.1. 20 Uhr: Trailer Park Boys (Season 1), von: pirate cinema berlin http://coredump.buug.de/pipermail/rohrpost/2007-January/010239.html Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 10 im n0name newsletter #104 ------------------------------------------------------------------------ 4. Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 68 Die warmen tonalen und a-tonalen Schwingungen kamen von irgendwo links. Draussen, ausserhalb des Traums schaltete sich automatisch der Psy-Recorder ein. Teil 69 im n0name newsletter #105 ======================================================================== Sie erhalten den n0name newsletter, weil sie da sind!/You get the n0name newsletter, because you are there *Bitte weiterleiten!/Please forward!* (c) 1999-2007 n0name, die Autorinnen & Autoren und die Maschinen Supported by XPECT MEDIA http://www.xpect-media.de Sponsored by FONDS ------------------- Ende des n0name newsletter #104 -------------------- -- Der GMX SmartSurfer hilft bis zu 70% Ihrer Onlinekosten zu sparen! Ideal für Modem und ISDN: http://www.gmx.net/de/go/smartsurfer ______________________________________________ SPECTRE list for media culture in Deep Europe Info, archive and help: http://coredump.buug.de/cgi-bin/mailman/listinfo/spectre