Liebe Sonnenuhrenfreunde, dear sundialists,

Heinz Niederers Kunstinstallation macht es wie die Sonnenuhr. Und
gleichzeitig ganz anders. Zwar zählt sie die heiteren Stunden nur, doch
während bei der Sonnenuhr die Zeit nur Schatten und damit denkbar flüchtig
ist, wird sie bei Niederer verewigt. Entsprechend heisst das Kunstwerk
«Mémorateur». Es wurde 1999 für die Freilichtausstellung in Bex, die unter
dem Motto «Mémoires, paysages intérieurs» stand, geschaffen. Jetzt ist es
oberhalb des Emma-Kunz-Zentrums in Würenlos zu sehen.

Der «Mémorateur» ist für sich allein nicht sofort als Kunstwerk erkennbar.
Er ist zwar schön anzuschauen, doch erinnert er eher an ein etwas
versponnenes physikalisches Messgerät: In einer Konstruktion aus Chromstahl
mit einem Neigewinkel ist eine Glaskugel angebracht. Sie ist etwas grösser
als ein Basketball und mit Wasser gefüllt. Was einem als Erstes in Bann
zieht: Aufgrund der Krümmung steht die Welt in der Kugel kopf. Dann aber
entdeckt man eine kleine Rauchwolke, und zwischendurch züngeln Flammen auf.
Niederer zückt ein Taschentuch, poliert die Kugel ein bisschen und sagt dann
zufrieden. «Er arbeitet.»

Tatsächlich stammen Rauch und Flammen von einem Prozess, der Spuren
hinterlässt. Die Kugel dient als Brennglas und bündelt die Sonnenstrahlen
so, dass er auf einem 96 Zentimeter langen Kunststoffstreifen eine Linie
einbrennt. Wenn die Sonne scheint. «Da entsteht eine Seite meines
Sonnentagebuchs», sagt Niederer.

Swiss artist Heinz Niederer made an art work focussung the beam of sun light
to trace / burn a document of time on a plastic strip.

<https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Sommer-fuer-immer-eingebrannt/s
tory/14553757> 


Mit freundlichen Grüßen | Best Regards
Josef Pastor 

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