On 24.01.2012 11:09, Holger Schöner wrote:
Ein Vorschlag, der sicher diskutabel ist, meiner Meinung nach aber außer
einem erhöhten Mappingaufwand (den diejenigen, die doppelte Schienenstränge
mappen wollen halt in Kauf nehmen müssten) kaum Nachteile hat, wäre: Das
Mappen auch der Richtungsfahrbahnen der Straße (wenn nötig nicht nur mit 2
Ways sondern notfalls auch mehr; oft sollten aber 2 Stück ausreichen) als
eigene Ways (natürlich mit oneway, und entsprechenden Abbiegerelationen,
damit man nicht um 180° geroutet wird, wo diese zusammen treffen).
Natürlich kann daneben (wenn man diesen Aufwand nicht betreiben will, oder
die Situation entsprechend einfach abgebildet werden kann) auch auf die von
dir/euch vorgeschlagene Weise taggen; aber wenn sich jemand die Mühe macht,
das wie beschrieben aufwändig und richtig umzusetzen (keine Frage,
zerstörte Nahverkehrsrelationen sollten dabei nicht sein), dann sollte das
auch nicht gleich bekämpft und rückgängig gemacht werden. Im Laufe der Zeit
sollte sich natürlich jeweils in einer Stadt eine Variante durchsetzen.
Meine Vermutung ist aber, dass das eher in Richtung dessen was ihr als
Micromapping bezeichnet gehen wird, weil es eben entsprechende Vorteile
bietet.

Was spricht konkret gegen diesen Vorschlag?

Ich würde das ganz pragmatisch sehen. Wenn ich einen Way hab, kann ich alles Wissen über möglicherweise getaggte Spuren ganz einfach ignorieren und bekomm immer noch ein passables Routing mit halbwegs passenden Anweisungen hin. Vollkommen egal ob es sich um Auto, Fußgänger oder von mir aus auch Straßenbahn handelt, kann ich die Ways hernehmen und sagen, das ist die XY Straße und entlang der beweg ich mich. Wenn mich mehr interessiert kann ich ev. an den Way getaggte Spuren, Spurbreiten, Surfaces etc. auswerten. Falls nicht, dann eben nicht.

Wenn ich jetzt jede Spur als Einzelspur einzeichne dann kann ich da natürlich auch drüber routen. Aber um mir einen einfachen Graphen (sei es jetzt zum schnelleren/gröberen Routing oder auch Rendering, Stichwort: Straßenbeschriftung) zu erzeugen, muss ich entweder Heuristiken verwenden oder (hoffentlich erzeugte) Metadaten in Form von Relationen auswerten. Ich muss also erst das komplizierte Datenmodell verstehen und handhaben, bevor ich mit einem einfachen Datenmodell arbeiten kann. Das ist imo nicht nur sinnlos sondern auch schädlich für die Entwicklung neuer Projekte, weil es eine extrem hohe Einstiegshürde darstellt.

Ähnliches gilt auch für die Editierbarkeit eines solchen Weges. Wenn ich einen Haufen Spuren als parallele Ways eintrage, dann bin ich gezwungen alle diese Spuren anzupassen um keine ungewollten Überschneidungen zu verursachen. Wenn ich aber eine einfache Änderung mach, wie die Straße an einem genaueren Luftbild auszurichten, ist der Aufwand für die einfache Änderung eben wieder deutlich größer, als er sein müsste.

Ich find die Idee vom Boris mit dem Malen-nach-Zahlen-Layer nicht schlecht, wobei - wie schon bemerkt wurde - die Synchronisierung sicher nicht ohne ist. Es müssten dann wohl auch alle Editoren angepasst werden, dass man in dem einen oder anderen Mode editiert und auch die API sollte dann wohl entweder einen Graphen oder Flächen ausspucken. Es würde allerdings in jedem Fall das jetzige OSM zweiteilen, da ein Blick in die ungefilterten Daten dann ungefähr so ausschauen würde, wie spurweises Tagging mit einer Sammelrelation (und einem ev. "Masterway" um die groben Details editieren zu können). Aber bei allen Problemen die dieser Layer bringt halt ich es für einen überlegenswerten Ansatz, den man durchaus mal prototypisch ausprobieren sollte.

lg,
Norbert

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