Am 25.02.2014, 11:33 Uhr, schrieb Friedrich Volkmann <b...@volki.at>:
Mit den vielen komplexen Relationen haben wir uns längst von KISS
verabschiedet.
Das finde ich nicht. Relationen werden aktuell eigentlich nur dort
verwendet, wo es schlicht keine einfachere Alternative gibt (wie sollte
man sonst Polygone mit Löchern, Abbiegebeschränkungen oder ÖPNV-Routen
implementieren?). Außerdem kann im iD-Editor mit all diesen Relationen von
puren Anfängern ganz ohne Einlesezeit gearbeitet werden: Bei einfachen
Bearbeitungen (z.B. Way Splitten) bekommt der User gar nicht mit, dass
eine Relation im Spiel ist, komplexere Bearbeitungen wie ein Gebäude mit
Innenhof erstellen funktioniert kinderleicht über das "+" Werkzeug.
Editieren ist heute nichts mehr, was ohne Beschäftigung mit der
Dokumentation geht.
Es geht doch eher darum, wieviel Einarbeitung notwendig sein soll. Ich
finde: So wenig wie möglich. Meiner Meinung nach sollte das Walkthrough
(z.B. beim ersten Start) von iD ausreichen.
2. Man erhält akkuratere Geometrien. Sehr viele Kreuzungen lassen sich
mit den jeweiligen Fußgängerkreuzungsmöglichkeiten gar nicht anders
erfassen.
Da kommst du aber vom Hundersten ins Tausendste, denn mit der selben
Begründung könntest du auch die Fahrspuren einzeln mappen, die Radwege
sowieso, samt Abbiegerelationen zu den Fahrspuren, und dann hast du noch
das Problem, wo du die Ampeln setzt. Und hast du nicht etwas von KISS
geschrieben?
OK, du hast vielleicht Recht. Man sollte nicht von Spezialfällen auf die
Allgemeinheit schließen (kann man bei einer Kreuzung mit
Fußgänger-Mittelinsel von einem Spezialfall sprechen? Hmmm…). Das schwächt
mein Argument etwas ab, trotzdem bleibt der Wunsch nach einer in sich
konsistenten Lösung.
3. Attribute der Straße treffen oft nicht auf die Gehsteige zu und
umgekehrt (z.b. Oberfläche, Breite, Hindernisse, Stufen, etc.). Man
_könnte_ vieles davon auch über komplexe Attribute abbilden, aberdas
erfordert wieder mehr Einarbeitung -> siehe Punkt 1.
Wenn man sich nicht einarbeiten will, kann man diese Attribute für den
Gehsteig auch ganz weglassen. Ob er 2m oder 3m breit ist, interessiert
sowieso niemanden.
Wie bereits oben erwähnt geht es ja darum wie lange man sich einarbeiten
muss. Wenn Gehsteige separat gemappt werden kann das was man bereits für
die Attributierung von normalen Straßen gelernt hat direkt ohne Neu-Lernen
auf die Gehsteige anwenden. Im anderen Fall muss man sich "doppelt" so
lange einarbeiten.
Man sollte auch bedenken, dass ein Anfänger ja gar nicht wissen kann, dass
Gehsteige unter Umständen anders zu behandeln sind als andere Gehwege.
4. Wenn zwischen Straße und Gehsteig sich trennende Elemente (z.B. Bäume
einer Allee, kleine Mauer, Randsteine, etc.) befinden können diese auch
nicht topologisch korrekt platziert werden ohne separatem Gehsteig.
Wenn Bäume oder eine Mauer dazwischen stehen, ist das eine bauliche
Trennung und dann ist separates Mapping Konvention.
Ist der Bordstein denn keine bauliche Trennung? Oder anders gefragt: Wäre
ein Bordstein zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen, würde man diese
doch auch getrennt mappen, oder?
Außerdem findet man in Städten sehr häufig Parkplätze zwischen Straße und
Gehsteig, ist das "bauliche" Trennung genug?
Für ein gescheites Rollstuhlfahrer-Routing […]
Das Rollstuhlfahrerrouting geistert durch die Diskussionen wie der
Fuchsbandwurm und die Spinne in der Yuccapalme, die noch nie ein Mensch
real gesehen hat.
Ich kann dir versichern, dass es aktuell mehrere Projekte gibt, die sich
intensiv mit Rohlstuhl-Routing in Zusammenhang mit OSM beschäftigen. Michi
(species) kann dir dazu sicher mehr erzählen. Wie du weißt zeichnet sich
OSM dadurch aus, dass wir der einzige "Datenlieferant" sind, bei dem
Fußgänger wie Rollstuhlfahrer nicht gegenüber Autofahrern diskriminiert
werden.
Martin
_______________________________________________
Talk-at mailing list
Talk-at@openstreetmap.org
https://lists.openstreetmap.org/listinfo/talk-at