On Friday 21 October 2016, Frederik Ramm wrote: > > der FOSSGIS e.V. würde sich gern bei der OSMF als offizielles > "deutsches Local Chapter" bewerben. Ein Local Chapter ist eine > meistens auf ein Land beschränkte regionale Organisation, die > ähnliche Ziele wie die OSMF verfolgt. > > [...]
Ein paar Überlegungen dazu: - der FOSSGIS hat ja zwei inhaltliche Schwerpunkte: Freie GIS-Software und freie Geodaten. Im Allgemeinen ergänzen sich diese Themen auch recht gut und profitieren im Rahmen des Vereins voneinander. Allerdings muss man auch klar sagen, dass strukturell erhebliche Unterschiede bestehen. Insbesondere ist OSM in Deutschland von Leuten geprägt, die das als Hobby betreiben, während der Bereich freier GIS-Software ein hohes Maß an Professionalisierung zeigt. Es gibt vor diesem Hintergrund durchaus auch Konfliktlinien, die sich auftun könnten. So ist die FOSSGIS-Konferenz mit freiem Eintritt für OSM-Aktive sehr Hobby- und OSM-freundlich, andere Aktivitäten des Vereins, wie zum Beispiel die diesjährige FOSS4G, sind da jedoch deutlich anderer Natur. Meines Erachtens ist das OK und eine große Bandbreite von Aktivitäten hilft allen Seiten, nicht zu sehr im eigenen Saft zu schmoren und auch mal andere Teile der Welt wahrzunehmen. Allerdings sollte man klar sehen, dass in einem solchen Verein mit breiter Zielsetzung eben nicht alle am selben Strang in die selbe Richtung ziehen. In diesem Sinne denke ich, dass die Anforderung des "Local Chapter Agreement", dass die Ziele des local chapter mit denen der OSMF im Einklang stehen müssen, nicht nur eine leere Phrase sein sollte, sondern vom FOSSGIS auch bewusst als Anforderung aufgenommen werden muss. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass es gut wäre, wenn der FOSSGIS in seiner Satzung über das allgemeine Ziel der Förderung freier Daten hinaus konkreter auch freie Daten, die wie bei OSM in einem frei zugänglichen und offenen Prozess produziert und gepflegt werden, mit aufnimmt. - ein weiterer Punkt ist, dass im FOSSGIS viele Prozesse vereinsintern sind. Daran ist im Grunde nichts auszusetzen und es schafft einen Anreiz zu Mitgliedschaft. Traditionell wird aber in der OSM-Community viel Wert auf Öffentlichkeit der Prozesse gelegt. Da gäbe es eine Menge zu verbessern - ich sehe im FOSSGIS-Wiki zum Beispiel nicht mal alle Protokolle der Jahreshauptversammlungen. - Der Entwurf für die Vereinbarung sieht ja vor, dass das local chapter öffentlich als "OpenStreetMap Deutschland" auftritt. Wenngleich das so generell sicher problematisch wäre, würde ich die Idee, dass der OSM-Teil des FOSSGIS sich auch dediziert öffentlich präsentiert nicht so ohne weiteres abtun. Wenn OSM formell immer nur als eines von ggf. hunderten vom FOSSGIS geförderten freien Software- und Daten-Projekten dargestellt wird, würde das der Bedeutung des Projektes nicht wirklich gerecht. Meine Meinung ist also grundsätzlich positiv, aber nicht nur einfach irgendwie machen, sondern bewusst schauen, was man ändern kann und sollte, um der Idee einer Vertretung der deutschen OSM-Community gerecht zu werden. -- Christoph Hormann http://www.imagico.de/ _______________________________________________ Talk-de mailing list Talk-de@openstreetmap.org https://lists.openstreetmap.org/listinfo/talk-de