Ich mache doch noch mal weiter und schreibe dafür noch ein paar mal „ich“ ;-):

Das Projekt OSM finde ich so interessant, weil die Daten offen liegen, auch 
woher sie kommen, und ich (zumindest zum Teil) überprüfen kann, wie gut sie 
sind. Ich rede jetzt speziell von solchen Datenbankvergleichen, wie sie Sven 
Anders betreut. Das Beispiel Hamburg ist ja mit Sicherheit allen bekannt: 
http://svenanders.openstreetmap.de/SV-stat/Hamburg/

Ich habe nun die Daten für Jena besorgt, wo ich (wenn auch mit Unterbrechungen) 
die letzten 10 Jahre gelebt habe und Sven hat sie freundlicherweise gleich 
umgesetzt:
http://svenanders.openstreetmap.de/SV-stat/Thueringen/Jena/
Die fehlenden Straßen wurden von mir rausgesucht und bei OSBugs eingetragen: 
http://wiki.openstreetmap.org/index.php/Jena-stat  Ich war da nicht mal in 
Jena, sondern in Leipzig, wo ich inzwischen lebe und arbeite. Sogleich fingen 
Leute in Jena an - und da muss man unbedingt GeoFranzi nennen und ihr ein 
großes Dankeschön für ihre Spitzenarbeit sagen - , die fehlenden Straßen zu 
mappen. So macht Zusammenarbeiten in der OSM richtig Freude. Momentan haben wir 
über 80 % der Straßen in Jena erfasst, weil schon wieder neue dazugekommen 
sind. Wenn das so weiter geht und wir die sowieso nicht richtig dazugehörenden 
kürzlich eingemeindeten Käffer am Rande vom nirgendwo ignorieren dürfen, sind 
wir die nächste nachweislich komplette Stadt nach Hamburg ;-). Jede_r, der sich 
dafür interessiert, findet ohne große Mühe solche Seiten wie SV-stat oder 
Jena-stat im Wiki. Das ist für mich der Vorteil und deshalb mache ich hier mit, 
weil ich keine Blackbox kaufen muss wie bei TeleAtlas, sondern selber schauen 
kann, wie gut und wie vollständig die Daten sind.

Die Straßen waren für mich nur ein Test, was man hier machen kann und was 
(noch) nicht geht. Straßenkarten und Fahrradrouting sind mit Sicherheit 
hilfreiche und wichtige Anwendungen für die OSM. Mir geht es persönlich um mehr 
und um andere Dinge. Ich wünsche mir, dass die vielen kulturgeschichtlichen 
Projekte im Netz, in denen Leute sich mit speziellen Themen befassen, mit der 
OSM verschnitten werden können. Ich denke dabei an großartige 
Internet-Projekten wie http://www.suehnekreuz.de/ , die mit viel Liebe, 
Sachverstand und Zeitaufwand betrieben werden. Zu suehnekreuz und osm: 
http://steinkreuz.foren-city.de/topic,191,-steinkreuze-und-kreuzsteine-in-der-und-in-die-openstreetmap.html
  Die Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier  - 
http://kulturdatenbank.de.vu  - ist ja kürzlich schon mal genannt worden.
Großsteingräber waren auch dieser Tage Thema und auch da wurde bereits auf 
http://www.stonepages.de/ hingewiesen. Per Mail wurde ich freundlicherweise auf 
http://www.lostplaces.de/ aufmerksam gemacht (Danke! Auch wenn ich es schon 
kannte.) und auch wenn das nicht mein Thema ist, kann man ja mal sehen, ob und 
wo es Überschneidungspunkte gibt. 

Ich denke an http://www.burgeninventar.de/ und http://www.burgenwelt.de/  , bei 
denen ich immer mal im Forum vorbeischaue. Ich schreibe z.T. für EBIDAT 
(Europäisches Burgen-Institut – DATenbank): 
http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl  . Ich wünsche mir, dass wir in der 
OSM irgendwann nahezu alle Burgen im deutschsprachigen Raum und den 
Nachbarländern erfasst haben - im Grundriss und mit den Parkplätzen, 
Wanderwegen, Belagerungsburgen in der Nähe und mehr. Wie vollständig wir sind, 
lässt sich – ähnlich wie jetzt schon bei den Straßenverzeichnissen -  damit 
recht einfach überblicken.

Ich hoffe, dass dann solche Projekte wie die genannten ihre Datenbankergebnisse 
nicht mehr bei google Maps anzeigen, sondern in der OSM. Das hilft mir selbst 
weiter, weil ich dann das Ergebnis nehmen kann, ausdrucken, publizieren, 
weiterverarbeiten ... all das, was mit TeleAtlas-Daten oder TK-Karten eben 
nicht geht. Dazu sollten aber alle Burgen gleichartig erfasst sein und nicht 
ein paar als castle, andere als ruine, building, attraction oder sonst noch 
was. Das gilt natürlich auch für Megalithen, die möglichst nicht mit 
Hügelgräbern in einen Topf geworfen werden sollten. Dann geht das nämlich alles 
nicht. 

Der "Nachteil" ist natürlich gleichzeitig, dass auch jede_r sehen kann, wenn 
Daten schlecht gepflegt sind. Bei GoogleMaps fällt das nicht auf. Aber hier 
stehen die Seiten wie eben Tagwatch im Netz und hier wird offen und für alle 
sichtbar auch über Mängel bei der Datenverwaltung diskutiert. Beides soll und 
muss so bleiben!  Aber ich bin der Meinung, dass diese Offenheit auch dazu 
führen sollte, dass man immer mal ein klein wenig aufräumt und zeigt, dass man 
noch den Überblick über die Daten hat und da hinterher ist. Es geht nicht um 
das Verhindern von alternativen Lösungen. Aber wohl über 90% der "Unfälle" bei 
Tagwatch (siehe die Beispiele unter amenity und tourism) sind keine 
Alternativlösungen, sondern schlicht kleine Fehler, wie sie jedem und jeder 
passieren können (Eintragungen vertauscht, Buchstaben vertauscht, Lehrzeichen 
zuviel oder zuwenig). Das ist alles kein Ding! Aber man könnte mal in 
regelmäßigen Abständen "putzen" gehen, denn irgendwann platzt das aus allen 
Nähten. Bloß hat auf Putzen keiner Lust, da mappt man doch lieber noch 5 
Straßen. Ich hatte auch keine Lust darauf, aber ich habe mir die Zeit genommen 
und mehrere Stunden in Jena alle „Strassen“ in „Straßen“, alle „von-Stein“ in 
„vom-Stein-Wege“ usw. verwandelt und prompt schnellte die Erfassungsquote 
schlagartig nach oben. Vermutlich hätte man einem Programm auch beibringen 
können, dass „Strassen“ und „Straßen“ fast dasselbe sind. Sven hat aber mir 
aber sehr deutlich zu verstehen geben, dass „Strassen“ einfach falsch ist und 
ich mich hinsetzen und das korrigieren soll, falls nicht alle diese als noch 
fehlend angeben werden sollen. Nach dem Putzen hat man nun eine schöne 
Übersicht und kann die restlichen Daten aufnehmen und weiterhin leicht pflegen. 
So was würde ich mir eben auch für andere Sachen wünschen. Mit den Burgen würde 
ich gern anfangen und da zunächst die unter Ruinen „versteckten“ Exemplare 
ihren Brüdern und Schwestern als historic=castle an die Seite stellen. Und wenn 
die Neffen und Cousinen wie die Stadtmauern noch hinzukommen, haben wir die 
Familie schon fast zusammen.  

Ich habe leider nicht allzuviel mit Datenbanken bisher gemacht, aber eines habe 
ich begriffen. Eine Datenbank einrichten ist schön, gut und wichtig. Aber die 
Daten auch zu pflegen und den Leuten hinterherzuräumen ist nicht weniger 
wichtig, bringt nur leider nicht so sichtbare Erfolge. 

Insofern finde ich Kommentare wie "Wo ist das Problem?" ein klein wenig am 
Thema vorbei. Natürlich kann irgendwie mit solchen Unstimmigkeiten damit 
umgehen ….  - ich fange an, mich zu wiederholen ... Entschuldigung. 

Zusammenfassung: Ich denke, Datenpflege und ein gelegentlicher Herbstputz sind 
nicht verkehrt und führen nicht zwangsläufig dazu, dass hier alles nur noch 
stromlinienförmig in eine Richtung läuft und die Freigeister dem Projekt den 
Rücken kehren. Im Gegenteil, langfristig dürfte es dem Projekt nutzen und die 
Reputation erhöhen. 

Gute Nacht!
Roman
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